Rayan Philippe von Eintracht Braunschweig (r.) schüttelt Marcel Halstenberg von Hannover 96 im Zweikampf ab © IMAGO/regios24 Foto: Darius Simka
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AUDIO: Der Data-Talk zum Niedersachsenderby (2 Min)

Hannover - Braunschweig: Was spricht für wen im Niedersachsenderby?

Stand: 05.03.2025 13:25 Uhr

Einen Favoriten gibt es beim Nachbarschaftsduell Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig nicht - das Niedersachsenderby hat seine eigenen Gesetze. Die Daten zeigen aber klar, worauf es für die Mannschaften am Sonntag ankommt.

von Florian Neuhauss

Bei all den Emotionen rund um das Derby sind die Rollen aufgrund der Tabellenkonstellation scheinbar deutlich verteilt: Hannover darf sich noch Hoffnungen auf die Bundesliga-Rückkehr machen, in Braunschweig geht die Sorge um, erneut in die Dritte Liga abzusteigen. Aber so war es bisher jedes Mal, wenn die ewigen Rivalen seit dem Wiederaufstieg der Eintracht 2022 in der Zweiten Liga aufeinandergetroffen sind.

Bei seither zwei Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage spricht die Bilanz sogar für den vermeintlichen Außenseiter. Das Hinspiel hätte der BTSV sogar höher gewinnen können als 2:0. Vor dem Rückspiel am Sonntag (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) in Hannover werden die Karten nun neu gemischt.

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Spektakel lohnt sich für beide Teams nicht

Was entscheidet in dieser Saison bei Hannover und Braunschweig über Sieg und Niederlage? Die große Gemeinsamkeit ist die kompakte Defensive, so die Auswertung der Analysten vom Global Soccer Network. Die "Löwen" haben bei fünf Saisonsiegen gerade einmal ein Gegentor kassiert (Quote 0,2). Bei 96 waren es fünf Gegentore bei zehn Siegen. Spektakel ist die Sache beider Teams nicht - wenn sie sich auf ein Torfestival einlassen, schauen sie meist in die Röhre.

Standardsituationen als Hannovers große Chance

Zu eigenen Toren kommen beide Clubs allerdings auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Was nicht zuletzt am Spielstil liegt. Während Hannover in der Regel das Spiel macht, überlässt Braunschweig diese Aufgabe gern dem Gegner.

Wenn 96 gewinnt, dann vor allem durch Treffer nach Ecken und Freistößen. Satte 62 Prozent der Tore sind so gefallen. Seit dem Trainerwechsel von Stefan Leitl zu André Breitenreiter hat sich daran nicht viel geändert. Beim jüngsten 2:1-Erfolg in Nürnberg fielen gleich beide Treffer nach Freistößen. Bei allen sechs Saisonniederlagen ist Hannover hingegen ohne Standardtor geblieben.

Bei Braunschweig beträgt der Wert der Tore durch Standards bei Siegen nur 30 Prozent. Aber dafür müssen die Blau-Gelben bei Standards hinten aufpassen. Sie haben bei ihren zwölf Niederlagen insgesamt 16 Gegentore nach Standardsituationen kassiert.

"Löwen" werden lauern - und schnell umschalten

Bei Braunschweig geht es zum Torerfolg hingegen oftmals schnell und ab durch die Mitte. 60 Prozent der Treffer fallen nach Angriffen durchs Zentrum - und sogar 90 Prozent nach Abschlüssen innerhalb des Sechzehners. Ein effektives Umschaltspiel ist elementar für den Erfolg des BTSV.

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Dass Trainer Daniel Scherning auf dieses Spiel setzt, zeigt auch ein Blick in die Daten. Thema Ballbesitz: Bei Niederlagen kommt das Team ohnehin schon nur auf knapp 47 Prozent Ballbesitz. Die Zahl wird allerdings durch gut 56 Prozent Ballbesitz in der Schlussphase noch geschönt, wenn sich die "Löwen" gegen die drohende Pleite stemmen.

Bei Siegen begnügen sie sich sogar insgesamt lediglich mit 42 Prozent Ballbesitz - und kommen in der zweiten Hälfte im Schnitt auf nur noch knapp 39 Prozent.

Hannovers Schlüsselspieler: Zieler und Halstenberg

Erfolgsgaranten sind bei 96 wenig überraschend die Ex-Nationalspieler Ron-Robert Zieler und Marcel Halstenberg. Bei Siegen verbucht Zieler im Tor eine überragende Quote von 87 Prozent gehaltener Schüsse. Was allerdings bei lediglich 0,58 Expected Goals gegen ihn auch an der guten Abwehrarbeit vor ihm und den schlechteren Torchancen des Gegners liegt.

Abwehrchef Halstenberg kommt deshalb eine ganz besondere Rolle zu. Als Balleroberer und -verteiler, aber auch als Standardschütze. Interessant sind vor allem seine Daten bei den Defensivzweikämpfen. Bei Niederlagen ist seine Quote am Boden überraschend sogar höher als bei siegreichen Spielen (74 zu 59 Prozent). Bei Luftduellen sinkt sie aber auch deutlich (von 52 auf gerade noch 40). Angesichts der Braunschweiger Stärken beim schnellen Umschalten sollte 96 hier gewarnt sein.

Braunschweigs Schlüsselspieler: Bicakcic und Philippe

Dabei gilt es besonders auf Rayan Philippe zu achten. Der pfeilschnelle Mann aus Nizza ist im Schnitt genau mit einem Treffer an den Braunschweiger Siegen beteiligt. Wenn er - mit Vorliebe mit langen Bällen - in Szene gesetzt wird, so die GSN-Analyse, "steigt die Siegwahrscheinlichkeit des Teams deutlich".

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Der zweite Schlüsselspieler des BTSV ist Ermin Bicakcic. Der Abwehrchef steht wie kein Zweiter für die Power, mit der Braunschweig zum Erfolg kommt. Kurz gesagt: Findet der Kapitän defensiv in die Duelle, ist das schon die halbe Miete. Bei Siegen gewann der Bosnier 68 Prozent der Zweikämpfe in der Luft, am Boden sogar 77 Prozent. Bei Niederlagen waren die Werte mit 48 und 58 weit darunter.

Fazit zum 182. Niedersachsenderby

Als Heimteam und als Tabellen-Achter - acht Plätze vor Braunschweig - wird Hannover auf jeden Fall das Spiel machen müssen. Jedenfalls solange, bis Braunschweig durch einen Gegentreffer unter Druck gerät.

Hannover kennt diese Ausgangslage zur Genüge - und ist darauf eingestellt: Ob Sieg oder Niederlage - 96 hat in dieser Saison im Schnitt immer häufiger den Ball als der Gegner.

Die Frage ist, was das Breitenreiter-Team damit anzufangen weiß und ob es den Eintracht-Abwehrriegel knacken kann. Zu viel Risiko darf Hannover dabei nicht gehen. Denn die Braunschweiger Konter sind gefährlich.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 05.03.2025 | 10:17 Uhr

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