THW Kiel erkämpft im Topspiel bei den Füchsen Berlin ein Remis
Der THW Kiel hat den Füchsen Berlin am Sonntag im spannenden Topspiel der Handball-Bundesliga nach einem Fehlstart einen großen Kampf geliefert. Am Ende errangen die Schleswig-Holsteiner in einer intensiven Begegnung ein 32:32 (18:18)-Remis.
Die Berliner verloren damit am 29. Spieltag im Zweikampf um die deutsche Meisterschaft die Tabellenführung an den SC Magdeburg, der am Freitag mit 32:29 bei der SG Flensburg-Handewitt gewonnen hatte. Der Pokalsieger hat im Endspurt die besseren Karten mit weniger Minuspunkten, der klar besseren Torbilanz, einem Spiel weniger und dem leichteren Restprogramm.
Jicha staucht sein Team zusammen
Bei den Kielern lief in den ersten Minuten rein gar nichts zusammen. Die Berliner dagegen glänzten, angeführt von Welthandballer Matthias Gidsel, mit ihrem überfallartigen Tempospiel und lagen nach acht Minuten mit 5:0 vorn. THW-Coach Filip Jicha nahm eine Auszeit und zeigte sich stinksauer wie selten. Mit hochrotem Kopf stauchte der Tscheche sein Team zusammen ("Wir gewinnen gar keine Zweikämpfe!") und forderte Emotionen, die ihn selbst sichtlich von Kopf bis Fuß erfasst hatten.
Seine ebenso lautstarke wie eindrucksvolle Anprache verfehlte ihre Wirkung nicht, die Lethargie verschwand, und der deutsche Meister ließ sich nicht mehr ein ums andere Mal vom Berliner Handball-Express überrollen.
Weil Jicha zudem mit den Einwechslungen von Routinier Steffen Weinhold sowie den beiden Youngsters Karl Wallinius und Elias Ellefsen á Skipagøtu ein gutes Händchen bewies, kamen die "Zebras" nun richtig in Schwung. Auf der anderen Seite machte sich unterdessen der Ausfall von Spielmacher Nils Lichtlein bemerkbar, der schon früh in der Partie mit einer Oberschenkelverletzung ausschied. Ohne den Nationalspieler fehlte den Hausherren Sicherheit und Dynamik im Spielaufbau.
Tolle Aufholjagd - Ekberg trifft zur ersten Führung
Hendrik Pekeler brach den Kieler Tor-Fluch mit dem ersten Treffer zum 1:5 (8.), beim 5:7 (14.) sah die THW-Welt schon nicht mehr ganz so finster aus. Als Niclas Ekberg per Siebenmeter auf 6:7 verkürzte (15.), waren die Gäste endgültig im Topspiel angekommen. Es war nun das erhoffte Kräftemessen zweier Spitzenteams, in der 26. Minute gelang dem starken Ellefsen á Skipagøtu beim 14:14 der Ausgleich, ehe Ekberg per Siebenmeter die erste Führung zum 17:16 herauswarf (29.). Mit 18:18 ging es in die Kabinen.
Kieler Ausgleich 50 Sekunden vor Schluss
Auch in der zweiten Hälfte blieb es ein intensives Spiel mit spektakulären Szenen und viel Spannung. Es ging hin und her auf dem Parkett und auch bei der Führung. Nach 47 Minuten hieß es 27:27, auf Seiten der Füchse brillierte immer wieder Keeper Dejan Milosavljev mit starken Paraden und machte Kiel das Leben schwer. Gidsel - wer sonst - sorgte in der 52. Minute erstmals wieder für eine Zwei-Tore-Führung im Spiel. Doch das reichte nicht zum Berliner Sieg. 50 Sekunden vor Schluss traf Kiels Eric Johansson zum 32:32.
Für den THW, der viel Moral zeigte, war die Leistungssteigerung auch wertvoll mit Blick auf das Champions-League-Viertelfinale in Montpellier (Mittwoch, 20.45 Uhr). Die Teilnahme an der Königsklasse in der nächsten Saison ist allerdings nur noch eine sehr theoretische Möglichkeit. Die "Zebras" liegen als Tabellenvierter deutlich hinter dem Spitzenduo.