SG Flensburg-Handewitt kassiert gegen Magdeburg erste Heimniederlage
Im drittletzten Heimspiel der Saison in der Handball-Bundesliga hat es die SG Flensburg-Handewitt erwischt. Das 29:32 (15:19) am Freitagabend gegen den neuen DHB-Pokalsieger SC Magdeburg war die erste Niederlage vor eigenem Publikum in dieser Spielzeit.
Für die SG ist der Heimnimbus dahin. Nach 13 gewonnenen Bundesligaspielen, darunter auch ein knapper Erfolg gegen den Erzrivalen THW Kiel, und nur einem Remis gegen die Füchse Berlin musste sich Flensburg-Handewitt in der heimischen Arena erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Die Aufholjagd der Mannschaft von SG-Trainer Nicolej Krickau kam zu spät - Flensburg hat sich durch die Niederlage endgültig aus dem Kampf um einen Champions-League-Platz verabschiedet.
"Es hat von unserer Seite heute nicht gereicht, um den Gegner in Bredouille zu bringen. Und ich sehe auch nicht, dass Magdeburg und Berlin vor uns noch einbrechen werden", sagte SG-Kapitän Johannes Golla im Interview mit dem NDR. Für den SCM war es der erste Bundesliga-Auswärtssieg in Flensburg seit Februar 2015. Der THW tritt an diesem 29. Spieltag am Sonntag ab 14.05 Uhr bei den Füchsen an. Der NDR überträgt die Partie live.
Flensburg in Halbzeit eins ohne Rückhalt im Tor
Die Flensburger starteten konzentriert in das Duell mit dem neuen DHB-Pokalsieger, der zwar in den ersten Minuten mit 2:0 (3.), 4:2 (6.) und 6:4 (10.) führte - den die SG aber auch zunächst nicht weiter davon ziehen ließ. Nach 20 Minuten hatte die SG beim Stand von 11:11 die Chance, erstmals in Führung zu gehen. Dies glückte jedoch nicht - einen Fehlpass von SG-Spielmacher Jim Gottfridsson bestrafte SCM-Linksaußen Matthias Musche per Tempo-Gegenstoß mit einem Gegentreffer.
Mit zunehmender Spielzeit zeigte sich zudem immer deutlicher, was für die Norddeutschen das Problem im Duell mit dem SCM war. Ihnen fehlte der Rückhalt zwischen den Pfosten, der praktisch unerlässlich ist, wenn gegen den Champions-League-Viertelfinalisten der Gewinn der beiden Punkte gelingen soll.
Sowohl der zunächst im Tor stehende Kevin Möller als auch der nach 23 Minuten eingewechselte Benjamin Buric hatten im Fernduell mit SCM-Keeper Sergey Hernandez Ferrer, dem Topspieler im Final Four um den DHB-Pokal, deutliche Nachteile. Der Däne Möller hatte zur Pause eine Paradenquote von 14,3 Prozent, der Bosnier Buric von gar null Prozent, und der Spanier Hernandez auf der anderen Seite starke 41,7 Prozent. Vor allem dies führte dazu, dass Flensburg zur Pause mit 15:19 im Hintertreffen war.
SG gerät mit sieben Toren in Rückstand...
Als es nicht gleich etwas wurde mit einer Aufholjagd, setzte Krickau auf die 7:6-Überzahl bei eigenem Ballbesitz. Es zeigte sich aber recht bald, dass die Gastgeber für ihre Tore mehr arbeiten mussten als die Sachsen-Anhalter. Die kamen auch über die schnelle Mitte und Würfe ins noch leere SG-Tor zum Erfolg. Zudem hielt Hernandez sein hohes Niveau. Beim 19:26 nahm Krickau seine nächste Auszeit (43.).
Und danach lief es deutlich besser für die Norddeutschen: Linksaußen Emil Jakobsen brachte die SG zehn Minuten vor der Schlusssirene auf 26:28 heran (51.). Nun legte SCM-Coach Bennet Wiegert schnell die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch - Auszeit! Magdeburg fing sich danach etwas, doch Flensburg blieb dran - auch weil Kevin Möller jetzt plötzlich zur Stelle war und starke Paraden zeigte.
...und kommt nicht mehr ganz heran
Nur: Hernandez stand ihm in nichts nach: Beim Stand von 28:30 scheiterte Lasse Möller am Spanier (58.). Auf der Gegenseite erhöhte Magnus Saugstrup den Vorsprung der Gäste. Die Flensburger, bei denen Gottfridsson nach einem Foul an Albin Lagergren die Rote Karte gesehen hatte (56.), kamen letztlich nicht mehr heran. Erfolgreichste SG-Spieler vor den 6.300 Zuschauern in der ausverkauften Arena waren Emil Jakobsen und Lasse Möller mit je sieben Treffern.