THW Kiel: Sagosen genießt geglücktes Comeback
Ein halbes Jahr nach seiner schweren Fußverletzung ist Sander Sagosen zurück im Team des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel - und sogleich eine Option für anstehende schwere Aufgaben. Am Mittwochabend geht es zum FC Barcelona.
Sollte sich Sagosen in Gedanken ein Comeback ausgemalt haben, dürfte es nicht viel besser als die Realität am vergangenen Sonntag gewesen sein. In der 16. Minute des Heimspiels gegen den VfL Gummersbach lief der norwegische Rückraumspieler unter dem Jubel von knapp 10.000 Zuschauern mit einem strahlenden Lächeln auf das Spielfeld der Kieler Arena.
Sagosen meldet sich mit schnellem Treffer zurück
In diesem Augenblick war 175 Tage nach seiner schweren Verletzung die lange Wartezeit vorbei. Der Norweger hatte sich am 5. Juni gegen den HSV Hamburg den linken Knöchel gebrochen und das Syndesmoseband gerissen. Doch damit nicht genug: Keine zehn Sekunden später hatte der 1,95 Meter große Rechtshänder, der im Sommer zum norwegischen Club Kolstad IL wechseln wird, auch schon den Ball ins Tor gejagt.
Sagosen brachte Stabilität ins Spiel der "Zebras", die doch einige Probleme mit dem frechen Aufsteiger hatten. Dass es für ihn in der Folgezeit der Partie zu keinem weiteren Treffer mehr reichte, war am Ende nicht von Belang. Kiel setzte sich mit 31:28 durch. Und der Trondheimer, der in seiner Geburtsstadt auch einen Teil der Reha absolviert hatte, genoss es, wieder mittendrin im Team gewesen zu sein.
"Ich habe sehr lange darauf gewartet und hart dafür trainiert." Sander Sagosen
"Es war sehr emotional, in die Halle einzulaufen", sagte Sagosen dem NDR. "Ich habe sehr lange darauf gewartet und hart dafür trainiert, dass ich jetzt diese Möglichkeit bekommen habe." Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson sah dies mit einem Augenzwinkern ein bisschen anders: "Ich habe mich sehr gefreut, dass mein guter Freund Sander Sagosen zurück auf dem Feld ist - es hätte nur nicht heute sein müssen."
Nächste Einsatzchance gegen Barcelona
Sagosen hat bemerkenswert exakt seinen aufgestellten Zeitplan eingehalten. Er hatte im Spätsommer erklärt, dass er Anfang Dezember, vielleicht schon Ende November auf das Parkett zurückkehren wolle. Nun gelang sogar Letzteres. Und das macht Mut für die kommenden Wochen und vergrößert zugleich die Optionen für THW-Trainer Filip Jicha.
Immerhin stehen für den Zweiten der Bundesliga-Tabelle und dem aktuellen Fünftplatzierten der Gruppe B der Champions League noch acht Pflichtspiele in diesem Kalenderjahr auf dem Programm - unter anderem in der "Königsklasse" am Mittwoch (20.45 Uhr) die große Aufgabe beim FC Barcelona und sechs Tage vor Heiligabend in der Bundesliga das Nordderby bei der SG Flensburg-Handewitt.
Sagosen betonte, dass man von ihm nicht gleich Herausragendes erwartet werden dürfe: "Es fehlt natürlich noch etwas, aber es kommt langsam. Es bringt richtig Spaß, wieder Handball zu spielen. Und wenn die Möglichkeit kommt, probiere ich es."