THW Kiel: HC Pelister vor der Brust und SC Magdeburg im Blick
Der THW Kiel bestreitet heute seine dritte Partie in der Handball-Champions-League. Die "Zebras" sind gegen HC Pelister aus Nordmazedonien klarer Favorit. Neben zwei Punkten geht es für die Schleswig-Holsteiner auch um die Vorbereitung für das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den SC Magdeburg.
23:38 in Aalborg, 22:31 gegen Kolstad - die bisherigen Ergebnisse des Vereins aus Bitola in der Königsklasse sind gewiss nicht angsteinflößend. Oder anders gesagt: Der deutsche Handball-Meister aus Kiel steht heute (18.45 Uhr) in Mazedonien vor einer Pflichtaufgabe.
Nach Pelister geht es gegen Kielce und Paris
Mit 4:0 Punkten durch die Erfolge über HC Zagreb (30:23) und Pick Szeged (35:32) liegen die "Zebras" bislang in der Gruppe A im Soll. Sie wollen nun mit zwei weiteren Zählern ihrem Ziel, einen der ersten beiden Plätze zu belegen und damit die direkte Qualifikation für das Viertelfinale zu schaffen, einen weiteren Schritt näher kommen.
Dafür muss der THW verlustpunktfrei bleiben, denn die Schwergewichte der stark besetzten Vorrundengruppe kommen - bis auf Aalborg - im Oktober auf die Mannschaft von Trainer Filip Jicha zu. Dann geht es es gegen Kielce, Kolstad und Paris.
Mit dem direkten Erreichen des Viertelfinales wären die Ambitionen aber noch nicht erfüllt. "Einer meiner größten Träume ist es, das Final Four in Köln zu spielen", sagt Rückraumspieler Eric Johansson.
In der Offensive ist mehr Konstanz nötig
Der THW hatte ein freies Wochenende, steigt nun aber in eine intensive Phase der Saison ein. Nur drei Tage nach dem Spiel in Mazedonien wird das Jicha-Team in Magdeburg gefordert sein: Dann treffen sich der aktuelle Titelträger der Champions League und der deutsche Meister. Insofern ist die Partie gegen Pelister bestenfalls auch ein Einspielen und Warmlaufen für das Bundesliga-Spitzenspiel (Sonnabend, 19 Uhr).
Zu verbessern gibt es nach den Niederlagen in der Liga in Flensburg und gegen Melsungen sowie den Auftaktsiegen in der "Königsklasse" gerade in den offensiven Abläufen genug: Starke Phasen und schwache, in denen überhastet Würfe genommen werden und sich technische Fehler häufen, wechseln sich noch zu häufig ab. Konstanz über 60 Minuten ging der Mannschaft zuletzt ab.
Comebacks von Pekeler und Ehrig machen THW-Kader breiter
Mittelfristig helfen wird, dass der Kader der Schleswig-Holsteiner inzwischen wieder die Breite hat, um die Belastung in den kommenden "englischen Wochen" vernünftig zu steuern. Vergangene Woche feierten Kreisläufer Hendrik Pekeler und Rechtsaußen Sven Ehrig nach Verletzungspausen ihre Comebacks.
Nun fehlen nur noch Torwart Vincent Gerard (Adduktoren) und Rückraumspieler Steffen Weinhold (Schulter). Beide Ausfälle reißen zumindest nominell keine Lücke, da der französische Torwart Samir Bellahcene und der spanische Linkshänder Eduardo Gurbindo nachverpflichtet wurden.
THW Kiel war noch nie in Bitola
Der THW gastierte noch nie in Bitola, der drittgrößten Stadt Mazedoniens, wird dort aber auf einige bekannte Gesichter treffen. Die beiden Slowenen Urban Lesjak und Nejc Cehte standen von 2018 bis 2022 gleichzeitig bei der TSV Hannover-Burgdorf unter Vertrag. Der serbische Rechtsaußen Bogdan Radivojevic (2013 bis 2017) und der dänische Rückraumspieler Kasper Kisum (2014) haben eine Flensburger Vergangenheit.
Ihr neuer Club rückte erstmals seit der Saison 2005/2006 in die Champions League auf, da der langjährige mazedonische Meister Vardar Skopje abgewirtschaftet hat. Der neue Titelträger aus dem Balkanstaat zeigte bislang allerdings noch nicht die nötige internationale Klasse, kann aber traditionell auf eine fanatische Unterstützung von den Rängen setzen.
Zur Heim-Premiere gegen Kolstad war die Halle mit 3.000 Fans voll besetzt. Kiels Nordrivale Flensburg erlebte dort einst Spuck-Attacken und fliegende Feuerzeuge. Ob es in Bitola immer noch so hitzig zugeht? Die Kieler werden es erleben.