Handballer Karl Wallinius vom THW Kiel (M.) im Spiel gegen Melsungen © IMAGO/Eibner-Pressefoto Foto: Marcel von Fehrn

European League: Kiel und Flensburg in deutschen Duellen gefordert

Stand: 10.02.2025 15:55 Uhr

Die Handball-Duelle zum Start der Hauptrunde in der European League könnten auch die Paarungen beim Final Four sein: Am Dienstag gastieren die SG Flensburg-Handewitt beim VfL Gummersbach und der THW Kiel bei der MT Melsungen.

von Jan Kirschner

Auch wenn noch zwölf Clubs aus anderen europäischen Ligen dabei sind, ist es tatsächlich möglich, dass Ende Mai beim Finalturnier in Hamburg nur Vereine aus Deutschland vertreten sind. Der erste Spieltag am Dienstag mit den Duellen um 18.45 Uhr (Flensburg) und 20.45 Uhr (Kiel) könnte ein Vorgeschmack sein auf das, was da noch kommt.

Flensburg hat mit Gummersbach noch eine Rechnung offen

In vier Vierergruppen werden erst einmal die Tickets für das Viertelfinale ausgespielt. Für die SG Flensburg-Handewitt war die Vorrunde mit sechs Siegen aus sechs Spielen ein lockerer Aufgalopp - dem sie zudem ein "Mitbringsel" von vier Punkten verdanken. Der Grund: Die beiden klaren Siege gegen den Vorrunden-Zweiten Tatabanya werden mitgenommen. "Das ist keine schlechte Grundlage, aber die Ungarn sind wohl nur der Favorit auf den vierten Platz, denn Gummersbach und Toulouse sind stärker einzuschätzen", sagte SG-Kreisläufer Lukas Jörgensen über die Gegner in der Hauptrunde.

Flensburg ist der Titelverteidiger und nach dem 32:26 am Sonntag beim HC Erlangen gar nicht erst in den hohen Norden zurückgekehrt. Es ging direkt weiter ins Oberbergische, um in Bestbesetzung beim Traditionsverein zu bestehen. Im Oktober hatte es in der Bundesliga nur zu einem 29:29 gereicht. Pikant: Im Gummersbacher Kader stehen mit Kentin Mahé, Teitur Einarsson und Lukas Blohme gleich drei ehemalige Flensburger. Zudem bringen Medienberichte den SG-Linkshänder Kay Smits mit dem VfL in Verbindung.

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In Toulouse waren die Flensburger noch nie. Eine Woche vor der Südfrankreich-Stippvisite gastiert Toulouse am nächsten Dienstag in der "Hölle Nord". Der serbische Trainer Danjiel Andelkovic schart drei Landsleute und weitere international erfahrene Akteure um sich. Die SG habe einen Heimsieg eingeplant, bestätigt Jörgensen: "Wir wollen Gruppenerster werden, um direkt ins Viertelfinale einzuziehen."

Der Zweite und der Dritte müssen hingegen den Umweg einer Play-off-Runde in Kauf nehmen und bekämen es in diesem Fall mit einem Team der Hauptrunden-Staffel 3 zu tun, in der sich auch der THW Kiel tummelt.

THW startet mit der schwierigsten Aufgabe

Die "Zebras" haben etwas andere Voraussetzungen als der Landesrivale. Zwar haben sie - aus den Begegnungen mit dem HC Vojvodina - auch schon vier Zähler auf dem Konto. Auf dieselbe Ausbeute kommt allerdings auch die MT Melsungen, die zweimal gegen den FC Porto gewonnen hat. So ist das direkte Duell am Dienstag in Kassel schon ein Wegweiser zum Gruppensieg. "Dann hätten wir automatisch auch das Heimrecht im wichtigen Rückspiel des Viertelfinals", lässt THW-Coach Filip Jicha keine Zweifel an der Zielsetzung.

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Melsungen ist allerdings so stark wie nie, ist aktuell souveräner Bundesliga-Tabellenführer und siegte im September mit 26:21 in Kiel. Die Nordhessen stockten zudem in den letzten Tagen ihren Kader mit dem schwedischen Rückraumspieler Jonathan Svensson und dem jungen spanischen Linksaußen Marti Soler auf. Beim THW gilt der Rückraum als Engpass, da Domagoj Duvnjak (Wade) und Nikola Bilyk (Oberschenkel) fehlen werden und Linkshänder Harald Reinkind nach längerer Verletzungspause noch nicht wieder vollwertig integriert ist. Mit dem 31:25-Erfolg gegen Magdeburg haben die Kieler allerdings gerade ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

THW-Coach Jicha: "Zwei richtig harte Brocken"

Das erste von zwei Heimspielen in der Hauptrunde der European League bestreiten die Kieler am nächsten Dienstag gegen den FC Porto. Die schwedische Trainer-Größe Magnus Andersson hat einige Spieler im Kader, die mit Portugal bei WM als Vierter für Furore gesorgt haben. Hinzu kommen international erfahrene Kräfte wie der WM-Teilnehmer Thorsteinn Gunnarsson (Island). Im November 2019 - damals noch in der Champions League - gastierte Porto zum bis dato letzten Mal in Kiel und nahm sogar beide Punkte mit.

"Mit Melsungen und auch Porto kommen richtig harte Brocken auf uns zu, die uns extrem fordern werden", ist Jicha überzeugt. Das Publikum reagiert in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt allerdings wie auch in Flensburg eher mit Zurückhaltung auf die zusätzlichen Heimspiele außerhalb der Bundesliga-Dauerkarte. Mit Kleingruppen- und Gruppen-Tickets will der THW den Zuschauerzuspruch erhöhen, um so für die wichtigen Spiele auch möglichst viele Fans auf seiner Seite zu haben.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 11.02.2025 | 19:17 Uhr

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