Rune Dahmke und Lukas Zerbe vom THW Kiel © imago images / Eibner

Nach der Gala der Schock: THW Kiel patzt zu Hause gegen Melsungen

Stand: 26.09.2024 23:43 Uhr

Welch Ernüchterung für den THW Kiel! Vier Tage nach dem grandiosen Auftritt beim Titelverteidiger SC Magdeburg unterlag der deutsche Handball-Rekordmeister am Donnerstagabend in eigener Arena der MT Melsungen im Bundesligaspiel mit 21:25 (8:15).

von Christian Görtzen

Melsungen ist in Kiel kein gerngesehener Gast mehr. Der THW kassierte gegen die MT in der Bundesliga die zweite Heimniederlage in Folge. Vor fast genau einem Jahr hatten sich die Kieler mit 30:35 geschlagen geben müssen, nun folgte die nächste Pleite. Die jetzige Niederlage ist kurz nach der Gala in Magdeburg extrem bitter. Das Team von THW-Trainer Filip Jicha hat nach vier Spieltagen nun lediglich 4:4 Punkte auf dem Konto.

"Mit jedem Minuspunkt wird der Druck größer." THW-Profi Hendrik Pekeler

"In Magdeburg haben wir vor Selbstbewusstsein gestrotzt, dieses Mal sind wir nicht so gut hineingekommen in die Partie", sagte THW-Abwehrchef Hendrik Pekeler dem NDR. "Einige Dinge haben nicht so funktioniert. Man hat gesehen, dass wir ein bisschen mit uns gehadert haben. Wir haben uns in der ersten Hälfte nicht aufgebäumt, um den Rückstand zur Pause kleiner zu halten. Sieben Tore Rückstand sind ein ordentliches Brett."

Die spielerische Leichtigkeit aus dem herausragenden Auftritt beim SC Magdeburg (29:24) konnten die weiterhin von Verletzungen geplagten Kieler nicht in das Heimspiel gegen die Nordhessen übertragen. Melsungen machte es aber auch gut, stand sicher in der 6-0-Deckung mit schnellen Zugriffen auf die Halbpositionen der Schleswig-Holsteiner, insbesondere durch den früheren Flensburger Aaron Mensing auf den zuletzt so starken THW-Zugang Emil Madsen im rechten Rückraum.

Kiel nur mit acht Toren in Hälfte eins - Pfiffe zur Pause

Nach einer knappen Viertelstunde nahm Jicha seine erste Auszeit, mit 4:6 lag sein Team nach einem 3:0-Lauf der Gäste zu dem Zeitpunkt zurück. Und die zweite folgte zügig, keine fünf Minuten später, weil es einfach nicht besser wurde. Im Gegenteil! Mit 5:9 lag der THW zurück. Der 42-Jährige wurde jetzt deutlicher: "Aufwachen!" rief er seinen Spielern zu.

Diese hatten sich bis dahin zu viele technische Fehler geleistet. Sie erwiesen sich insgesamt als nicht beweglich und einfallsreich genug, um die kompakte Abwehr des Gegners zu knacken und den starken MT-Torwart Nebojsa Simic (insgesamt 20 Paraden) zu bezwingen.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Und dieser Zustand hielt an. Beim Stand von 7:12 (26.) ersetzte Tomas Mrkva im Tor Andreas Wolff, der bis dahin weit von seiner Magdeburg-Form entfernt war. Dies waren aber alle im THW-Team. Und so wurde es bis zum Ende der ersten Hälfte sogar noch bitterer für die THW-Fans.

Nachdem Erik Balenciaga zwei Sekunden vor der Pausensirene das 15:8 für die Gäste erzielt hatte, mussten sich Domagoj Duvnjak und seine Mitspieler sogar Pfiffe von den Tribünen gefallen lassen. Sie waren ja auch berechtigt: Ganze acht Treffer hatte der Rekordmeister in den ersten 30 Minuten zustande gebracht - ein deutlicher Beleg der Harmlosigkeit im Angriff.

"Zebras" kommen nicht entscheidend heran

Kiel brauchte jetzt die große Aufholjagd. Und es ließ sich recht gut an: Nach zehn absolvierten Minuten der zweiten Hälfte waren vom Sieben-Tore-Rückstand drei Treffer getilgt. Duvnjak sorgte für das 12:16. Und die THW-Deckung, hinter der nun wieder Wolff stand, hatte nun einen ganz anderen, entschlosseneren Zugriff auf die MT-Profis.

Allerdings: Die Aufbruchstimmung war aber erst einmal auch schnell wieder dahin - eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie lagen die Norddeutschen mit sechs Toren (13:19) hinten. Kiel gab sich aber noch nicht geschlagen. Und dank zweier starker Paraden von Wolff und endlich mehr Zielstrebigkeit im Angriff hieß es in der 52. Minute nur noch 19:21. Ging noch etwas?

Nein! Melsungen brach nicht mehr ein. Zum einen halfen den Nordhessen einige technische Fehler der Gastgeber, bei denen Madsen letztlich am besten traf (6/2). Zum anderen die eigene Entschlossenheit im Angriff. Mensing (6) zeichnete sich hier aus, genau wie der lettische 2,15-Meter-Mann Dainis Kristopans (7) oder der frühere Hannoveraner Timo Kastening (3). Nach der Schlusssirene feierten die Melsunger - wie schon vor fast genau einem Jahr.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 26.09.2024 | 22:17 Uhr

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