VIDEO: DHB-Pokal: Kiel kämpft sich dramatisch ins Finale (2 Min)

Was für ein Krimi! THW Kiel im Finale des DHB-Pokals

Stand: 13.04.2025 15:33 Uhr

Der THW Kiel steht im Finale des DHB-Pokals. Die "Zebras" setzten sich in einem Halbfinal-Krimi gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 32:31 (28:28, 14:17) durch. Nun geht es im Endspiel in Köln gegen die MT Melsungen, die gegen HBW Balingen-Weilstetten gewann.

von Christian Görtzen

Kiel steht zum ersten Mal seit 2022 im Endspiel des DHB-Pokals. Die letzten neun Male, die der THW das Pokalfinale erreichte, holte er auch den Titel. Somit winkt auch Urgestein Patrick Wiencek, der am Saisonende seine Karriere beendet, ein triumphaler Abschluss seiner Laufbahn.

Dafür ist noch ein Sieg gegen die MT Melsungen, den aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga, notwendig. Die Nordhessen setzten sich am Abend in ihrem Semifinale gegen einen stark auftretenden Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten mit 31:27 (15:14) durch.

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Wolff: "Eine tolle Moral gezeigt"

"Was für ein Fight! Solche Spiele gibt es nur im Pokal! Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft", sagte THW-Trainer Filip Jicha im ARD Interview nach dem Erfolg gegen die Löwen. Und Torhüter Andreas Wolff, der nach gutem Beginn eine schwächere Phase hatte, um dann in der Schlussphase mit zwei gehaltenen Siebenmetern wieder voll da zu sein, befand: "Wir haben eine tolle Moral gezeigt und am Ende die Nerven behalten."

"Zebras" verlieren den Faden

Die Kieler, die in der Deckung mit einem 3-2-1-System mit Domagoj Duvnjak auf der Spitze begannen, machten es sich von der neunten Minute an selbst schwer - durch ungenaue Zuspiele, technische Fehler und einige überhastete Würfe, etwa durch den Schweden Eric Johansson. Als dann auch noch beim Spielaufbau Hendrik Pekeler das Zuspiel auf Johansson misslang, lagen die "Zebras" nach zwischenzeitlicher 5:3-Führung (8.) plötzlich mit 7:9 (18.) zurück.

Es lief weiterhin nicht rund beim Rekordpokalsieger. Bence Imre setzte beim Siebenmeter den Ball neben das Tor. Und so führten die Löwen, die im Positionsangriff mehr Ideenreichtum und Leichtigkeit ausstrahlten, wenig später mit 12:9 (22.). Jicha nahm die Auszeit und machte seinen Spielern eindringlich klar, dass sie sich deutlich steigern müssten.

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THW-Trainer Jicha nimmt Wolff aus dem Tor

Im Duell der deutschen Nationaltorhüter holte Löwen-Keeper David Späth gegen den stark beginnenden Wolff stetig auf und lag in der 25. Minute mit einer Paradenquote von 33,3 Prozent vor dem Kieler Schlussmann (30 Prozent). Sekunden später, die "Zebras" lagen mit 11:15 zurück, wechselte Jicha den Keeper. Tomas Mrkva kam, und der Tscheche nahm gleich einmal einen Wurf von Juri Knorr weg.

Aber es sah insgesamt weiterhin nicht gut aus: Ivan Martinovic erhöhte mit seinem fünften Treffer bei fünf Versuchen auf 17:12 für die Kurpfälzer (29.). Der gerade erst von einer Patellasehnen-Verletzung genesene Kroate verletzte sich bei der Wurfaktion aber ohne gegnerisches Einwirken am anderen Knie und schied damit aus. Zur Pause lag Kiel mit 14:17 zurück.

Duvnjak sucht Kontaktlinse auf dem Parkett

"Wir müssen uns steigern, besonders im Angriff, da sind wir sehr statisch. Wir werden versuchen, es in der zweiten Halbzeit besser zu machen", sagte Duvnjak in der Pause. Er selbst sorgte für das 16:17. Allerdings verlor der Spielmacher beim Wurf eine Kontaktlinse und musste kurz darauf in die Kabine eilen, um Ersatz zu holen.

Rote Karte für Löwen-Spieler Forsell Schefvert

Die Partie schien zu kippen, aber die Löwen fingen sich wieder. Kiel lag wieder mit vier Toren (17:21, 38.) hinten. Erneut kam der THW aber wieder Tor um Tor heran und ging durch Patrick Wiencek mit 24:23 (48.) in Führung. Nach dem 25:26-Rückstand kehrte Wolff ins THW-Tor zurück.

Beim Stand von 27:27 mussten die Löwen die nächste enorme personelle Schwächung hinnehmen: Olle Forsell Schefvert sah für einen Schlag in Duvnjaks Gesicht bei dessen Sprungwurf zu Recht die Rote Karte (57.).

Duvnjak verpasst die Entscheidung

Das dramatische Spiel spitzte sich zu: 42 Sekunden vor dem Ende hatten die Löwen beim Stand von 28:28 einen Siebenmeter. Knorr trat an und scheiterte an Wolff. 24 Sekunden noch - Kiel im Ballbesitz, und Jicha nahm die Auszeit. Duvnjak schloss ab, aber scheiterte an Späth - Verlängerung, zweimal fünf Minuten!

"Zebras" mit den besseren Nerven

Beim Stand von 29:30 (64.) erhielt Kiels Pekeler eine Zwei-Minuten-Strafe. Aber es waren danach die Schleswig-Holsteiner, die trafen - dreimal in Folge, durch Wiencek, Duvnjak und Madsen, dem erfolgreichsten Spieler der "Zebras" (elf Tore). Wenig später parierte Wolff auch noch einen Siebenmeter von Knorr.

Aber noch war nicht Schluss: Späth wehrte Madsens Wurf ab, und die Löwen hatten die Chance zum Ausgleich. Doch Gustav Davidsson unterlief ein kapitaler Fehlpass. Kiel hatte den Ball, und das reichte. Kurz darauf war der 32:31-Triumph perfekt.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 12.04.2025 | 19:30 Uhr

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