Jubel bei den Fußballern des Greifswalder FC © IMAGO / Leo

Greifswalder FC vor Reifeprüfung: Gegen Cottbus und 18.000 Fans

Stand: 12.04.2024 09:14 Uhr

Der Greifswalder FC tritt heute zum Topspiel der Fußball-Regionalliga Nordost beim FC Energie Cottbus an. Der Vorsprung der Vorpommern auf die Lausitzer ist auf einen Zähler zusammengeschmolzen, sodass dem GFC der Verlust der Tabellenführung droht. Und die Generalprobe für das Duell mit dem Ex-Bundesligisten ging auch gründlich daneben.

Mit gesenkten Köpfen standen die Greifswalder Spieler am vergangenen Sonntag nach ihrer Partie gegen die U23 des FC Hansa Rostock im Mannschaftskreis. Während sich die Gäste von ihren vielen mitgereisten Fans gebührend für ihren überraschenden 3:1-Erfolg feiern ließen, schoben die Hausherren mächtig Frust.

Ausgerechnet gegen das Schlusslicht, das acht seiner vorigen neun Partien verloren hatte, war der Aufstiegskandidat ausgerutscht. Während die Schützlinge von Coach Lars Fuchs ("Es gibt so Spiele, da kommt alles zusammen") noch versuchten, das Geschehene zu begreifen, erklang der Hit "Don't Look Back in Anger" der britischen Band Oasis aus den Lautsprechern des Volksstadions.

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Fußball und Tabelle © picture-alliance/ dpa, NDR.de/Screenshot Foto: Patrick Bernard

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Zum Mitsingen war in diesen Momenten natürlich niemanden bei den Norddeutschen zumute. Doch der Titel des Liedes (übersetzt: "Schau nicht zurück im Zorn") war in den Tagen nach der Pleite gegen den Hansa-Nachwuchs Credo beim GFC. Denn statt sich lange mit der erst zweiten Saisonniederlage aufzuhalten, galt der Blick des Spitzenreiters dem Viertliga-Gipfel heute Abend bei Verfolger Cottbus (19 Uhr, im Livestream bei MDR.de).

Energie Cottbus rechnet mit 18.000 Zuschauern

"Wir haben jetzt noch sechs Endspiele, in denen es um alles geht. Und da werden wir alles raushauen und dann schauen, was dabei rauskommt", sagte Kapitän Niklas Brandt. Für den Mittelfeldstrategen und seine Nebenleute wird die Begegnung im Stadion der Freundschaft zur Reifeprüfung. Denn auf die Vorpommern wartet die bisher größte Saisonkulisse. Energie rechnet mit 18.000 Zuschauern. Die Mehrzahl von ihnen wird dabei den Hausherren die Daumen drücken: Lediglich rund 100 Eintrittskarten wurden nach Vereinsauskunft bisher nach Greifswald verkauft.

Die Mannschaft von Trainer Fuchs, der seinen Vertrag in Greifswald am Donnerstag (unabhängig von der Ligazugehörigkeit) um ein Jahr verlängerte, wird das Publikum also gegen sich haben. Und sie trifft auf einen Gegner, der - anders als sie selbst - bereits in den Vorjahren viel Erfahrung im Aufstiegskampf sammelte. Faktoren, die für Cottbus, den aktuellen Regionalliga-Meister, sprechen.

"Es ist Crunchtime, wie wir so schön sagen. Wir freuen uns, wenn wir am Freitag liefern können. Ich glaube, dass wir alle Voraussetzungen haben. Wir sollten nur auf uns gucken und auch dementsprechend auflaufen", sagte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz im Interview mit "Lausitz TV": "Wir haben letztes Jahr auch schon diese Situation gehabt, vor großen Kulissen gespielt, waren permanent in der Situation des Gewinnen-Müssens und da sind wir gut mit umgegangen. Wieso sollten wir jetzt nicht gut damit umgehen?"

Fuchs: "Müssen zusammenstehen und Vollgas geben"

Im Hinrunden-Duell fehlten den Lausitzern nur Sekunden zum Sieg. Bis zur 90. Minute führten die Gäste im Volksstadion mit 1:0, bevor Torjäger Soufian Benyamina noch für Greifswald ausglich. Der Punkt war hochverdient für die über weite Phasen spielbestimmenden Vorpommern.

Die Leidenschaft und den Einsatzwillen, den sein Team in diesem und den meisten anderen Spielen zeigte, fordert Trainer Fuchs nun auch am Freitagabend. "Wir müssen einfach das, was wir schon die ganze Saison tun, machen: zusammenstehen und Vollgas geben", sagte der 41-Jährige. "Dann haben wir auch eine Riesenchance, wieder drei Punkte zu holen. Und das ist unser Ziel."

Personell kann der Ex-Profi beinahe wieder aus dem Vollen schöpfen. Die zuletzt gegen Hansa fehlenden Can Coskun und Oliver Daedlow stehen wieder zur Verfügung. Nur Flynn Schönmottel, Niclas Kubitz und Moritz Rosenberg fallen weiter aus.

Erstmals Vierter Offizieller bei Regionalliga-Partie im Einsatz

Welches Team am Freitagabend besser dem Druck standhalten wird, muss sich noch zeigen. Klar ist bereits jetzt, dass es im Stadion der Freundschaft zu einer Premiere kommen wird: Erstmals wird in einer Regionalliga-Partie ein Vierter Offizieller an der Seitenlinie stehen.

Das gab der Nordostdeutsche Fußballverband am Mittwoch bekannt. "Aufgrund von Vorkommnissen und Entwicklungen in den letzten Wochen beim Spielbetrieb der Regionalliga Nordost und unter Berücksichtigung wichtiger für den Auf- und Abstieg entscheidender Spiele in den nächsten Wochen sehen wir Handlungsbedarf für die verbleibenden Spiele der Saison", hieß in einer Pressemitteilung des NOFV. Bei "ausgewählten Spielen" werde nun "der Einsatz eines Vierten Offiziellen zur Anwendung kommen".

"Neben den Vorbereitungen für die zu erwartenden sicherheitsrelevanten Spiele im sicherheitstechnisch- und organisatorischen Bereich soll der Einsatz eines Vierten Offiziellen eine vorbeugende und beruhigende Begleitung am Spielfeldrand schaffen", erklärte Uwe Dietrich, Vorsitzender des Spielausschusses.

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Torschütze Soufian Benyamina (Mittelstürmer Greifswald, Rückennummer 90) (Mitte) und Vorbereiter Manassé Eshele (Mittelstürmer Greifswald, Rückennummer 10) (verdeckt) jubeln © Imago images / opokupix

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Nordmagazin | 11.04.2024 | 19:30 Uhr

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