Jubel bei den Fußballern des Greifswalder FC © IMAGO / Picture Point

"Eine geile Band": Greifswalder FC rockt die Regionalliga

Stand: 18.09.2023 16:48 Uhr

Der Greifswalder FC führt nach sieben Spieltagen völlig überraschend die Tabelle der Fußball-Regionalliga Nordost an. Coach Lars Fuchs und Sport-Geschäftsführer David Wagner haben nach der vergangenen Premieren-Saison in Spielklasse vier an den richtigen Stellschrauben gedreht. Das neu formierte Team hinterlässt bislang einen sehr homogenen und abgeklärten Eindruck, sodass der Aufstieg nicht utopisch erscheint.

Es herrschte ausgelassene Stimmung in Block C1 des Werner-Seelenbinder-Stadions. Rund 30 Schlachtenbummler des GFC feierten am Freitagabend ausgelassen den 5:1-Erfolg ihrer Schützlinge beim FSV Luckenwalde, der die Vorpommern auf den Platz an der Sonne katapultierte. "Auswärtssieg, Auswärtssieg" und "Wir wollen den Trainer sehen, wir wollen den Trainer sehen", skandierten die GFC-Fans. Coach Lars Fuchs und seine Kicker kamen der Bitte natürlich nach und ließen sich von ihrem Anhang gebührend für den fünften Saisonsieg feiern.

Gegen die Brandenburger hatten die Greifswalder erneut eine mannschaftlich sehr geschlossene und fußballerisch reife Leistung gezeigt. Kurzum: Die Norddeutschen spielten im Stile eines Champions. "Greifswald wird sehr, sehr lange oben mitspielen", sagte FSV-Coach Michael Braune auf der anschließenden Pressekonferenz. "Euch haben viele auf dem Zettel, wenn es um den Aufstieg geht", ergänzte Luckenwaldes Vorstandsmitglied Fred Krüger, der die Medienrunde moderierte.

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Riesiger Umbruch nach geglücktem Klassenerhalt

Wenn es selbst von einem Gegner nach einer äußerst schmerzvollen Heimpleite derartige Lobeshymnen gibt, dann muss Greifswald vieles, ja nahezu alles, richtig gemacht haben. Und das sah auch GFC-Coach Fuchs so. "Ich bin extrem glücklich über den Sieg und die Art und Weise, wie wir gespielt haben - wie hungrig wir waren. Das ist der Weg, den wir in Greifswald gehen wollen", erklärte der 41-Jährige. Der gebürtige Bad Harzburger hatte die Hanseaten Ende April vom glücklosen Roland Vrabec übernommen und zum Klassenerhalt geführt.

Im Sommer folgte dann der große Umbruch. 14 Neuverpflichtungen standen 16 Abgänge gegenüber. Dass die Integration der aus allen Windrichtungen geholten Spieler so schnell gelingen würde, war nicht abzusehen. Aber die Neuen überzeugten nicht nur rasch sportlich, sondern passen offenbar auch charakterlich perfekt ins Greifswalder Gefüge.

"Sind ein eingeschworener Haufen"

"Wir sind ein eingeschworener Haufen", sagte Niklas Brand dem vereinseigenen Youtube-Kanal nach dem Kantersieg in Luckenwalde. Der zweifache Torschütze Can Coskun titulierte sein Team als "geile Band". Und diese surft derzeit auf der "perfekten Welle", um es mit dem Mega-Hit der Pop-Rock-Combo Juli auszudrücken. Fünf Erfolge und zwei Remis schlagen nach sieben Partien für die Nordlichter zu Buche.

Keeper Jakub Jakubov, der vom Chemnitzer FC kam, musste erst vier Mal hinter sich greifen. Der 34 Jahre alte Routinier bildet gemeinsam mit Abwehrchef Mike Eglseder, Mittelfeldmann Brandt sowie den Offensivspezialisten Tom Weilandt und Soufian Benyamina die erfahrene Achse beim GFC.

Sie nehmen die Akteure an die Hand, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Beispielhaft für die junge Greifswalder Garde ist Oliver Daedlow, der beim FC Hansa Rostock vergeblich auf den Durchbruch wartete und nun am Bodden ein Leistungsträger ist.

Greifswald noch am Anfang eines "Marathons"

Manager Wagner und Coach Fuchs haben bei den Zugängen das richtige Gespür gehabt. Abstiegssorgen wie in der Vorsaison sollten die Vorpommern in dieser Serie nicht bekommen. Ob sich der GFC in der starken Nordost-Staffel mit den vielen finanziell teilweise potenteren Traditionsclubs auf Dauer an der Spitze halten kann, muss sich erst noch zeigen. Abheben tut bis dato trotz des Höhenflugs kein Greifswalder. "Die Tabellenführung ist cool, aber bis zum Saisonende ist es noch ein Marathon. Wir arbeiten Schritt für Schritt", sagte Angreifer Manassé Eshele.

Zum Träumen ist es schließlich noch zu früh. Sollte allerdings am kommenden Sonntag (13 Uhr) auch das Spitzenspiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC gewonnen werden, würde der GFC wohl endgültig die Rolle des Aufstiegs-Geheimfavoriten einnehmen.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 16.09.2023 | 19:30 Uhr

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