"Raute unterm Hakenkreuz" - HSV in der NS-Zeit
Der Fall "Tull" Harder dokumentiert, dass der Faschismus durchaus nicht immer nur von außen kam. Er zeigt aber auch die Widersprüchlichkeit seiner persönlichen Geschichte, die sich in der Freundschaft zu Nazi-Verachter Asbjörn Halvorsen offenbarte, mit dem er 1928 deutscher Meister wurde. Der selbstständige Schiffsmakler Halvorsen ging wenige Monate nach der Machtergreifung der Nazis zurück nach Norwegen und wurde dort Nationaltrainer. 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und in verschiedene KZ deportiert. Mansen: "Dass Harder in seiner Zeit in Hannover-Ahlem zum Bewacher von Halvorsen geworden ist, stimmt aber nicht."
Erschütternde Feldpostbriefe
"Wir haben keine Bewertung versucht, ob der HSV sich besser oder schlechter verhalten hat als andere", sagte der damalige HSV-Vorsitzende Bernd Hoffmann vor Jahren bei der Eröffnung der Ausstellung "Raute unter dem Hakenkreuz". In der Zwischenzeit hat das Museum weitere Exponate - erschütternde Feldpostbriefe, Bilder oder persönliche Dokumente - zusammengetragen. Sie gelangten teils auf verworrenen Wegen ins Museum und dokumentieren das Verhalten von Mitgliedern und Funktionären vor, während und nach der NS-Zeit in vielen Schattierungen - von vorauseilendem Gehorsam über Handlangertum bis hin zu Zivilcourage.
"Man muss wachsam sein"
"Von Widerstand kann man dabei nicht reden, sonst gebe es den HSV wohl nicht mehr", erklärt Mansen. Widerstand gegen die auch kritische Aufarbeitung und Dokumentation habe es von Seiten des Vereins nicht gegeben. Mansen: "Im Gegenteil. Wir sind sogar gebeten worden, alles offenzulegen." Nur so könne der HSV seiner Verantwortung gerecht werden, meint Stövhase und betont: "Wir dürfen unsere Arbeit nicht auf Täter und Opfer reduzieren. Wichtig ist auch, deutlich zu machen, wie es dazu kommen konnte. Man muss wachsam sein."
- Teil 1: Recherche und Lernen im Volksparkstadion
- Teil 2: Nichts soll verschwiegen werden
- Teil 3: "Man muss wachsam sein"