Böser Kater für Holstein Kiel nach dem Pokalrausch
Holstein Kiel hat vier Tage nach dem sensationellen Sieg im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München im Zweitliga-Alltag eine bittere Pleite kassiert. Gegen den Karlsruher SC verloren die Schleswig-Holsteiner mit 2:3 (0:2) und fielen auf Tabellenplatz vier zurück.
Sonnenschein statt Schneegestöber und Karlsruhe statt Bayern: Viel größer hätte der Kontrast für die KSV-Profis in Spiel eins nach dem denkwürdigen Pokal-Coup nicht sein können. Und der eine oder andere Kieler schien mit seinen Gedanken zu Beginn der Partie noch beim München-Match zu sein. In der Anfangsphase agierte Holstein in der Abwehr jedenfalls ungewohnt fahrig. Die Strafe folgte auf dem Fuße: Linksverteidiger Philip Heise brachte die Gäste mit einem fulminanten Rechtsschuss in der sechsten Minute in Führung.
Wenig später prüfte Marc Lorenz Holstein-Keeper Ioannis Gelios mit einem Distanzversuch auf Herz und Nieren. Der Deutsch-Grieche konnte den 0:2-Rückstand mit den Figerspitzen gerade noch verhindern (13.).
Kiel dominiert, Karlsruhe trifft
Hernach wurde die Kieler Vorstellung besser, zwischenzeitlich richtig gut. Die Hausherren schnürten die Badener in deren eigener Hälfte ein, spielten schön über die Flügel und besaßen durch Fabian Reese (24.) und Janni Serra (31.) ausgezeichnete Chancen zum Ausgleich. Karlsruhes kickendes Personal registrierte offenbar, dass es nicht die klügste Idee war, sich primär aufs Verteidigen zu konzentrieren. Jedenfalls intensivierte die Equipe von Coach Christian Eichner in der Schlussphase des ersten Durchgangs wieder das Offensivspiel. Und das war gegen in der Abwehr an diesem Tag anfällige Nordlichter die richtige Maßnahme.
Philipp Hofmann hatte noch Pech, dass er mit einem Kopfball am Pfosten scheiterte (43.), 120 Sekunden später zielte Marco Thiede präziser als der lange Lulatsch. Nach einem von den "Störchen" miserabel verteidigten Eckstoß zimmerte der Rechtsverteidiger den Ball freistehend unter die Latte (45.).
KSV mit bemerkenswerter Energie
Holsteins Pokalhelden ließen sich vom deprimierenden Spielverlauf nicht herunterziehen. Beeindruckend, mit welcher Energie die KSV vier Tage nach dem Cup-Coup in Hälfte zwei anrannten. Und das wohlgemerkt, ohne trotz des 0:2-Rückstands in Aktionismus zu verfallen. Der Anschlusstreffer durch den Medienberichten zufolge wechselwilligen Serra war der verdiente Lohn für die großen Mühen. Der angeblich von der Arminia aus Bielefeld umgarnte Angreifer war per Kopf erfolgreich (60.).
Serra egalisiert, Bormuth lässt KSC jubeln
Sollten die Gerüchte stimmen, so haben die Ostwestfalen da fraglos einen sehr talentierten Burschen im Blick. Das war natürlich bereits vor dem Karlsruhe-Kick bekannt. Gegen die Badener stellte der 22-Jährige, den die KSV allerdings nicht ziehen lassen will, seine Klasse aber erneut eindrucksvoll unter Beweis. Denn auch der Ausgleich ging auf sein Konto. Serra bugsierte eine präzise Hereingabe des eingewechselten Jae-sung Lee über die Linie (77.). Das letzte Worte in diesem unterhaltsamen Spiel hatten aber die Gäste: Robin Bormuth war nach einem Heise-Freistoß per Kopf erfolgreich (85.). Auch beim dritten Gegentreffer gab Kiels gegen die Bayern noch so überzeugende Abwehr eine ganz schlechte Figur ab.
Serra sauer über "billige Gegentore"
"Eigentlich müssen wir das Spiel gewinnen, aber wir haben billige Gegentore bekommen. Das ist einfach schwach", sagte Serra. Er mache sich aber keinen Kopf. "Es ist sehr eng oben in der Tabelle. Jetzt haben wir eine schlechtere Phase. Da müssen wir rauskommen und da werden wir auch wieder rauskommen."