Hannover 96: Das erstaunliche Comeback des Timo Hübers
Wer sich mit der Karriere von Timo Hübers befasst, der stößt sofort auf eine ziemlich große Statistiklücke. In der Saison 2018/2019 sind für den Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten Hannover 96 gar keine Einsätze vermerkt. Und auch in der aktuellen Spielzeit taucht der 23-Jährige erst seit dem 22. Spieltag und Hannovers 1:1 gegen den HSV auf, mit dem Vermerk: ohne Einsatz im Kader. Sein Profidebüt für 96 hatte Hübers am 14. April 2018 gegeben. Fast zwei Jahre war der Abwehrspieler weg vom Fenster, nach dem zweiten Kreuzbandriss seiner noch jungen Karriere.
Erstes Profitor gegen Nürnberg
Doch jetzt hat sich der gebürtige Hildesheimer zurückgemeldet. Gegen Bielefeld (0:1) gab er Ende Februar sein Comeback, spielte beim 3:1 gegen Holstein Kiel stark und krönte seine Rückkehr am Freitagabend mit seinem ersten Profitor gegen den 1. FC Nürnberg. Der 3:0-Sieg und der Aufschwung der Niedersachsen gehen zu einem nicht geringen Teil auf das Konto von Hübers, dessen Karriere vorbei schien, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. "Ich hatte ja lange genug Zeit, einen Plan zu schmieden in der Reha. Aber das es so gut läuft, hätte ich mir nicht erträumt", sagte dieser nach der Partie und wirkte einfach nur glücklich.
Kreuzbandriss im Sommer 2018
Wenig verwunderlich, denn hinter dem torgefährlichen Verteidiger liegt eine lange Leidenszeit mit viel Ungewissheit. Als Hannover 96 Anfang August 2018 den Kreuzbandriss Hübers im linken Knie vermeldete, war André Breitenreiter noch Trainer bei den Niedersachsen und bereitete 96 gerade auf die Bundesligasaison 2018/2019 vor. "Das ist bitter für den Jungen. Timo hat eine tolle Entwicklung genommen und konnte auch jetzt in der Vorbereitung an die starken Leistungen vom Ende der vergangenen Saison anknüpfen", sagte Breitenreiter damals. In den letzten fünf Spielen der Saison 2017/2018 hatte der Nachwuchs-Verteidiger in Hannovers Startelf gestanden und überzeugt.
Doch die schwere Verletzung bremste Hübers' Karriere auf Null herunter - zum zweiten Mal. Bereits 2016, der junge Abwehrspieler war gerade vom 1. FC Köln zurück zu Hannover 96 gewechselt, hatte die Diagnose Kreuzbandriss gelautet - damals allerdings im rechten Knie.
96-Trainer Kocak: "Das freut mich einfach für ihn"
Umso beeindruckender, wie sich der 23-Jährige aktuell präsentiert. Respekt zollte ihm auch Kenan Kocak nach dem Triumph in Nürnberg. "Er hat ja ein paarmal schon gut gespielt, nun sein erstes Tor als Profi, das freut mich einfach für ihn, auch nach der langen Verletzung", sagte der 96-Trainer dem "Sportbuzzer", warnte aber zugleich: "Es kann immer noch sein, dass er in ein Loch fällt."
Daran verschwendet Hübers derzeit keine Gedanken. Der Innenverteidiger schaut nur nach vorne. "Das waren jetzt drei Spiele, da kommen noch ein paar in dieser Saison. Von daher geht's noch weiter." Der 23-Jährige hat einfach eine Menge nachzuholen. Statistiklücken sollen der Vergangenheit angehören.