Starke Hannoveraner verlieren unglücklich in Bielefeld
Hannover 96 hat in der Zweiten Liga einen weiteren Achtungserfolg verpasst. Die Mannschaft von Trainer Kenan Kocak war im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld am Sonntag lange besser, hatte in der Schlussphase aber nicht mehr viel entgegenzusetzen. Am Ende mussten die Niedersachsen eine 0:1 (0:0)-Niederlage hinnehmen. "Das Ergebnis ist sehr, sehr enttäuschend", sagte Mittelfeldmann Dominik Kaiser. "Wir hätten selbst in Führung gehen müssen, und es ist bitter, dass wir dann ein Standard-Gegentor kassieren und mit null Punkten heimfahren." Der Karlsruher SC gewann derweil sein Spiel in Sandhausen, und so schrumpfte Hannovers Vorsprung auf Relegationsrang 16 auf zwei Zähler.
Weil Sturmtief "Yulia" über Bielefeld wütete, hatte die Partie zunächst auf der Kippe gestanden. Das Schiedsrichtergespann um Robert Hartmann (Wangen) verschob den Anpfiff zunächst um 15 Minuten und dann noch einmal um eine Viertelstunde nach hinten, weil zu viel Wasser auf dem Platz stand. Auch weil der Regen ein wenig nachließ, entschied sich Hartmann, die Partie anzupfeifen.
96 trotzt widrigen Bedingungen
Mit den besonderen Umständen und den trotz allem sehr schwierigen Platzverhältnissen arrangierten sich die Hannoveraner viel besser.
Mit ein wenig Glück kam Sebastian Jung schon in der zweiten Minute zum ersten Abschluss, Torhüter Stefan Ortega konnte den Ball aber noch neben das Tor lenken. Mittelstürmer John Guidetti traf wenig später erst den Ball nicht (3.) und bekam dann nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball (6.).
Die Arminia hätte derweil fast vom tiefen Rasen profitiert. 96-Verteidiger Timo Hübers, der nach seiner mehr als eineinhalbjährigen Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz kam, wollte zu Ron-Robert Zieler zurückpassen. Aber der Ball blieb in einer Pfütze liegen - und der Torhüter konnte gerade noch per Grätsche klären (5.).
Aus nachvollziehbaren Gründen suchten die Spieler ihr Heil immer wieder in langen Bällen und Distanzschüssen. Linton Mainas Abschluss aus 18 Metern rauschte am langen Eck des Bielefelder Tores vorbei (18.), eine verunglückte Jung-Flanke touchierte die Latte (24.), und ein Ball von Cedric Teuchert verfehlte das Tor nur knapp (37.). 96 bestimmte die erste Hälfte und hielt den Spitzenreiter sehr gut in Schach. Das 0:0 zur Pause war zu wenig für die "Roten", bei denen Genki Haraguchi noch seine fünfte Gelbe Karte sah und im kommenden Heimspiel gegen Holstein Kiel fehlen wird.
Bielefelds Yabo schockt Hannover
Auch die erste Chance der zweiten Hälfte in Bielefeld gehörte 96. Torhüter Ortega hatte bei einer Rückgabe erst Probleme mit der Koordination seiner Füße und dann mit dem Platz. Der Ball blieb 18 Meter zentral vor dem Tor liegen, Teuchert visierte die rechte Ecke an, schoss aber vorbei (47.). Das hätte das 1:0 sein müssen.
Danach kamen die Hausherren besser ins Spiel, aber der starke Rückkehrer Hübers und Co. verhinderten weiter jegliche Torgefahr. Doch die Bielefelder zeigten in der Schlussphase, dass sie nicht von ungefähr Spitzenreiter sind. Auf einmal waren sie da. Reinhold Yabo schoss noch vorbei (76.), Fabian Klos verpasste eine Hereingabe knapp (78.) und Cedric Brunner prüfte Zieler mit einem wuchtigen Abschluss (80.). Drei Minuten später war es dann soweit. Einen Einwurf konnten die Hannoveraner nicht entschärfen, Jonathan Clauss scheiterte noch am Torhüter, den Abpraller schob Yabo aber zum 1:0 über die Linie (83.). 96 versuchte sich noch an einer Antwort, doch Bielefeld ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.