HSV gewinnt bei Fortuna Düsseldorf und rückt oben ran
Dem HSV ist am Sonntag in der 2. Liga ein wichtiger Sieg gelungen. Die Hamburger gewannen bei Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf mit 3:0 (1:0). Durch den Erfolg schob sich die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in die Zweitliga-Spitzengruppe.
Der HSV verdiente sich den Dreier in Düsseldorf in einem tempo- und abwechslungsreichen Zweitliga-Spiel aufgrund eines couragierten Auswärtsauftritts, hatte in mehreren Situationen aber auch Glück - und in Matheo Raab, der zuletzt in Kaiserslautern und gegen Paderborn (jeweils 2:2) unglücklich agiert hatte, dieses Mal einen starken Torhüter.
"Wenn man beim Spitzenreiter gewinnt, freut man sich erstmal. Das war ein ausgeglichenes Spiel. Am Ende gehen wir mit einem Quäntchen Glück als Sieger vom Platz", sagte Baumgart, der "die Mannschaftsleistung" lobte, aber auch Keeper Raab hervorhob: "Er hatte im richtigen Moment die richtigen Aktionen."
"Wir haben uns in jeden Ball reingehauen. Natürlich war das Glück auch auf unserer Seite, aber das haben wir uns erarbeitet." HSV-Stürmer Robert Glatzel
Jean-Luc Dompé erzielte mit einem schönen Schuss in der Anfangsphase die frühe Führung (8.), Torjäger Robert Glatzel entschied die Partie in der Endphase mit einem Doppelpack (83., 90.). "Wir haben uns in jeden Ball reingehauen. Natürlich war das Glück auch auf unserer Seite, aber das haben wir uns erarbeitet", sagte Glatzel.
Mit dem Erfolg rückten die Hamburger bis auf zwei Punkte an die Fortuna heran und beendeten zugleich die Ungeschlagen-Serie der Rheinländer in der 2. Liga. Bis zum Sonntag waren die Düsseldorfer in zuvor 21 Partien ohne Niederlage geblieben.
Nach der Länderspielpause hat der HSV direkt das nächste Topspiel vor der Brust. Dann kommt der Tabellenzweite 1. FC Magdeburg ins Volksparkstadion (20. Oktober, 13.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Polizeieinsatz in Zug mit HSV-Fans
Mehrere hundert Fans der Hamburger konnten den Sieg ihres Teams in Düsseldorf nicht live mitverfolgen. Grund dafür war, dass etwa 370 HSV-Anhänger in einen Polizeieinsatz in einem Zug in der Nähe von Bremen verwickelt waren. Die Maßnahmen dauerten so lange, dass viele Anhänger auf die Reise zum Topspiel verzichteten.
Dompé trifft nach Sololauf traumhaft
Diejenigen, die die Partie ihres Teams im Stadion verfolgten, mussten in der dritten Minute kräftig durchatmen: Daniel Elfadli verlor in der Hälfte der Fortuna den Ball und die Mannschaft von Ex-HSV-Coach Daniel Thioune schaltete über die rechte Seite blitzschnell um. Am Ende jagte Giovanni Haag den Ball aus 16 Metern zentraler Position nach herrlicher Hackenablage von Isak Johannesson knapp vorbei.
Glück für den HSV, der fünf Minuten später traumhaft in Führung ging. Nach einer Balleroberung am eigenen Sechzehner schnappte sich Dompé nach einem Pass von Miro Muheim noch in der eigenen Hälfte den Ball, startete einen Hochtempo-Sololauf, zog in die Mitte und knallte den Ball in den rechten Winkel - 1:0.
Raab rettet mit Blitz-Reflex
Die Gastgeber, die bis dahin das leicht bessere Team gewesen waren, mussten sich kurz sammeln. Den "Rothosen" gelang es, das Spiel durch lange Ballbesitzphasen zu kontrollieren. Ab der 30. Minute aber übernahm die Fortuna wieder das Spiel und kam zu guten Chancen: Elfadli blockte einen Volleyschuss von Tim Oberdorf nach einer Ecke (29.), Felix Klaus setzte einen Drehschuss neben das Tor (37.), Raab rettete mit einem Blitz-Reflex gegen einen Kopfball von André Hoffmann (39.).
Auf der Gegenseite schoss Marco Richter den Ball über das Tor (41.), die größte Chance auf das 2:0 hatte vor der Pause allerdings Glatzel, als er eine Muheim-Hereingabe um Zentimeter verpasste (45.).
Großchancen auf beiden Seiten
Der HSV kam sehr stark aus der Pause, verpasste aber weiter den zweiten Treffer: Richters Schuss (49.) sauste ebenso rechts am Tor vorbei wie Glatzels Kopfball (51.), dann landete ein feiner Schlenzer des Torjägers am Innenpfosten (56.). Und der Hamburger Chancenwucher rächte sich beinahe umgehend: In der 57. Minute testete Klaus Keeper Raab mit einem strammen Schuss, Johannesson jagte den Abpraller über das Tor.
Die Gastgeber waren nun wieder ermutigt und zogen in dieser Phase ein regelrechtes Powerplay auf. Der eingewechselte Emmanuel Iyoha schlenzte den Ball knapp über das Tor (65.), Elfadli kratzte den Ball von der Linie (70.), ehe Raab stark gegen Johannesson hielt und Kapitän Sebastian Schonlau den Nachschuss von Matthias Zimmermann per Kopf für seinen geschlagenen Torhüter rettete (71.).
Glatzel entscheidet die Partie
Dem Baumgart-Team gelang es lange Zeit kaum noch, sich zu befreien - und führte über einen Angriff doch die Entscheidung herbei. Glatzel wurde im Sechzehner der Fortuna freigespielt, Haag verhinderte seinen Abschluss aber am Boden liegend mit der Hand. Rot für den Düsseldorfer und Elfmeter für den HSV, den Glatzel zur Entscheidung verwandelte (83.).
Sein sechster Saisontreffer, dem er sehr zur Freude der rund 5.000 mitgereisten Hamburger Anhänger in der Schlussminute den siebten folgen ließ: Erst scheiterte er mit einem Volley, umkurvte dann aber Florian Kastenmeier im Fortuna-Tor und schob zum Endstand ein.