Simon Makienok am Boden. © imago images / MIS

St. Paulis Trainer Schultz: Verlieren erlaubt, aber...

Stand: 09.11.2020 09:49 Uhr

Der FC St. Pauli ist in der zweiten Fußball-Bundesliga auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Trainer Timo Schultz macht sich aber noch keine Sorgen und versucht, Optimismus zu versprühen.

von Johannes Freytag

Die Auslosung für die zweite Runde im DFB-Pokal hat Trainer Timo Schultz am Sonntag sicherlich nicht live verfolgt, schließlich befand sich sein FC St. Pauli nicht mehr im Lostopf. Die Hamburger hatten sich bereits in der ersten Runde beim Regionalligisten SV Elversberg (2:4) blamiert. Während die Saarländer sich nun auf Borussia Mönchengladbach freuen dürfen und in ihrer Liga recht erfolgreich spielen (Rang drei), sind die Kiezkicker nach dem deutlichen 0:3 gegen den Karlsruher SC auf einem Abstiegsplatz angekommen. Besonders ernüchternd: Der Auftritt gegen den KSC war ähnlich blutleer wie der vor zwei Monaten in Elversberg.

Defensivschwäche noch nicht behoben

"Ehrlich gesagt dachte ich, dass wir schon einen Schritt weiter sind", hatte St. Paulis Chefcoach damals nach seinem ersten Pflichtspiel mit den Braun-Weißen gesagt. In der Tat ging es danach in der Liga ganz passabel voran, zeigte St. Pauli nach Rückständen Moral und punktete. Doch seit Sonntag kann festgehalten werden: Das Team hat wieder einen großen Schritt nach hinten gemacht. "Wir geben zu viele einfache Chancen her", prangerte Schultz im NDR das Abwehrverhalten seiner Mannschaft an. 18 Gegentore (inklusive der vier im DFB-Pokal) hat St. Pauli in acht Pflichtspielen kassiert - ein zu null gab es bislang noch nicht. "Wir müssen in der Defensive an Stabilität gewinnen", deutete der Trainer an, woran er in der Länderspielpause am meisten arbeiten will.

Schultz: "Ich denke in Lösungen"

Doch es ist nicht nur das mangelhafte Abwehrverhalten, das für das bislang schwache Abschneiden St. Paulis verantwortlich ist. Auch in der Offensive hapert es - trotz der bereits zwölf erzielten Ligatore (nur Fürth und der HSV waren treffsicherer). "Wir haben 18 Mal auf das gegnerische Tor geschossen. Wenn davon aber 15 Schüsse neben das Tor gehen oder geblockt werden, dann müssen wir uns an die eigene Nase fassen", analysierte Schultz das Karlsruhe-Spiel. Sorgen mache er sich dennoch nicht: "Ich denke in Lösungen. Ich schaue, wie wir es besser machen können. Wir müssen daraus die richtigen Schlüsse ziehen und erfolgreicher Fußball spielen."

Tabelle interessiert derzeit nicht

Dass St. Pauli nun auf einem Abstiegsplatz steht, kümmert Schultz derzeit überhaupt nicht: "Da ist alles so eng beisammen. Mit einem Sieg wären wir Siebter geworden. Ich wehre mich als Trainer dagegen, permanent auf die Tabelle und die Ergebnisse zu schauen. Dann könnten wir nicht so spielen wie wir spielen. Wir wollen offensiv und auch mit einem gewissen Risiko agieren."

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Ohnehin will der 43-Jährige den Fokus in den kommenden Wochen mehr auf die sportliche Entwicklung und weniger auf Ergebnisse legen. "Mir ist ein gutes Spiel, in dem man vielleicht nur einen Punkt holt, aber eine Entwicklung sieht, tausend Mal lieber als ein 1:0, bei dem man 85 Minuten nur im eigenen Strafraum stand. Daraus könnte ich keine Stärke ziehen. Wir wollen als Mannschaft vorankommen."

Die guten Ergebnisse würden dann automatisch folgen. "Wenn wir so weitermachen, bin ich mir sicher, dass wir bis Weihnachten viele Punkte geholt und uns als Mannschaft weiterentwickelt haben." Das hatte Schultz allerdings vor dem Spiel gegen den KSC gesagt...

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