St. Pauli: Peinlicher Pokalauftritt in Elversberg
Zweitligist FC St. Pauli ist mit einer Blamage in die neue Fußball-Saison gestartet. Die Hamburger verloren am Sonntag ihr Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Regionalligisten SV Elversberg mit 2:4 (1:2). Zwar hatte Marvin Knoll die Kiezkicker in Führung gebracht, anschließend ließ sich die Elf von Trainer Timo Schultz vom klassentieferen Gegner aber regelrecht schwindelig spielen und durfte schon zur Pause froh sein, dass es nur 1:2 stand. Auch nach dem Seitenwechsel gaben die Gastgeber den Ton an, St. Pauli enttäuschte eine Woche vor dem Punktspielstart auf ganzer Linie. "Wir haben noch eine Menge zu tun", sagte Trainer Schultz nach dem Spiel, "ehrlich gesagt, dachte ich, dass wir schon einen Schritt weiter sind."
Knoll trifft früh
Die erste Pflichtpartie der Kiezkicker begann mit den Neuzugängen Leart Paqarada, Maximilian Dittgen, Afeez Aremu und Daniel-Kofi Kyereh in der Startelf. Für das erste Tor sorgte allerdings ein Profi, der in der vergangenen Saison bei Trainer Jos Luhukay einen schweren Stand hatte und jetzt unter dessen Nachfolger Timo Schultz förmlich aufzublühen scheint: Knoll schob nach Hereingabe von Paqarada zur frühen Führung für die Hamburger ein (8.).
Elversberg mit Chancenwucher
Doch der Südwest-Regionalligist zeigte sich davon wenig beeindruckt, attackierte die viel zu harmlos agierenden St.-Pauli-Profis früh: Nach einem Fehlpass von Aremu im Aufbauspiel ging es ganz schnell und Luca Schnellbacher erzielte den verdienten Ausgleich (17.). Und Elversberg machte weiter Druck: Israel Suero Fernandez traf aus 20 Metern nur die Latte, den Nachschuss setzte Sinan Tekerci knapp vorbei (21.) Wenig später segelte ein Freistoß der Gastgeber in den Strafraum, Patrick Dragon hielt den Fuß hin - 2:1 für die Saarländer (27.). Den möglichen dritten Elversberger Treffer verhinderte St. Paulis Keeper Robin Himmelmann, der einen satten Distanzschuss von Schnellbacher abwehren konnte (29.). Schultz reagierte und brachte für den indisponierten Verteidiger Marvin Senger Jannes Wieckhoff (35.). Doch beinahe hätte der neue Mann das 1:3 verursacht: Sein viel zu kurzer Klärungsversuch per Kopf landete bei Dragon, der aus wenigen Metern knapp über das Tor drosch (37.).
Besonders erschreckend neben der äußerst wackeligen Defensive war allerdings auch das Offensivspiel der Hamburger: Bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Timo Gerach brachten die Kiezkicker keinen vernünftigen Schuss auf das Gehäuse von Elversbergs Torwart Frank Lehmann.
St. Pauli auch nach der Pause lange im Tiefschlaf
Wie auch immer die Kabinenansprache von St. Paulis Trainerteam ausgefallen war, Wirkung zeigte sie bei den Profis nicht: Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff schlug der frühere Braunschweiger Eros Dacaj eine Ecke in den Strafraum, die Tekerci per Kopf verlängerte und dann Robin Fellhauer ebenfalls per Kopf wuchtig zum 3:1 vollendete (48.). Auch dieser Gegentreffer rüttelte den Zweitligisten nicht wach, es spielte weiterhin nur Elversberg: Tekerci versuchte es mit einem Fallrückzieher (52.), Manuel Feil scheiterte knapp per Kopf (55.).
Nach einer Stunde Spielzeit versuchte St. Paulis Trainer Schultz, mit frischem Personal der Partie noch eine Wende zu geben und wechselte Rodrigo Zalazar, Benatelli und Simon Makienok ein. Auch diese Maßnahme blieb jedoch wirkungslos: Mit einem einfachen Diagonalpass schickte Maurice Neubauer Suero Fernandez auf die Reise - dessen Hereingabe landete bei Schnellbacher, der seinen zweiten Treffer erzielte (69.). Kurz darauf leisteten sich die Gastgeber sogar den "Luxus", einen Elfmeter zu verschießen (72.), und plötzlich bekam die ansonsten einseitige Partie in der Schlussphase sogar noch einen Hauch Spannung: Benatelli traf von der Strafraumgrenze zum 2:4 (78.), kurz darauf vergab Lukas Daschner den möglichen Anschlusstreffer (81.). Mehr passierte allerdings nicht mehr, es wäre ob der Gesamtleistung St. Paulis auch nicht verdient gewesen.