"Watschn" statt Sensation: Holstein Kiel von Bayern München vorgeführt

Stand: 14.09.2024 21:11 Uhr

Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel hat vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München eine kostenlose Lehrstunde erhalten. Die Schleswig-Holsteiner verloren die Partie des dritten Spieltages am Samstagabend mit 1:6 (0:4).

von Hanno Bode

Die KSV war den Münchnern vor heimischer Kulisse in allen Belangen unterlegen. Das erste Gegentor fiel bereits nach 14 Sekunden, nach 13 Minuten war der Traum von einer Sensation bei einem 0:3-Rückstand endgültig geplatzt. Im ersten Durchgang war Holstein nur ein besserer Sparringspartner für die spielfreudigen Bayern. Erst nach der Halbzeit agierte der Außenseiter mutiger und kam durch Armin Gigovic verdient zum Ehrentreffer (82.).

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Zuvor hatten Jamal Musiala (1.), Harry Kane (7., 43.), ein Eigentor von Nicolai Remberg (13.) und Michael Olise (65.) für eine 5:0-Führung des Rekordchampions gesorgt. Kane traf kurz vor Ultimo per Elfmeter zum Endstand (90.+1) für den FCB, der im dritten Saisonspiel den dritten Sieg feierte. Kiel kassierte hingegen die dritte Niederlage und ist nun Tabellenschlusslicht.

"Das war heute nicht der Gegner, mit dem wir uns messen können. Bayern hat die komplette Qualität ausgespielt. Wir müssen uns nicht schämen. Heute und morgen dürfen wie enttäuscht und traurig sein, aber ab Montag müssen wir den Fokus auf die nächsten Wochen richten", sagte Holstein-Co-Trainer Dirk Bremser.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: -

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Musiala trifft nach 14 Sekunden zur Bayern-Führung

Die Kieler bekamen vom Münchner Millionen-Ensemble von Beginn an deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Bereits nach 14 Sekunden lag der Ball erstmals im Holstein-Gehäuse. Nachdem die KSV-Verteidigung einen langen Ball von Keeper Manuel Neuer nicht aus der Gefahrenzone hatte klären können, köpfte Kane das Spielgerät zu Musiala, der Torwart Timon Weiner mit einem trockenen Flachschuss bezwang.

Holstein nach Rückstand wie gelähmt

Nach dem Blitz-Rückstand wirkten die Hausherren wie gelähmt. Häufig standen sie bei den Angriffen der Gäste nur Spalier. Zum nahezu körperlosen Spiel gesellten sich haarsträubende individuelle Aussetzer. So passte Kapitän Lewis Holtby im eigenen Strafraum fast genau in die Füße von Serge Gnabry. Der deutsche Nationalspieler leitete den Ball zu Kane weiter, der abgeklärt zum 2:0 traf.

Bald darauf profitierte Musiala von einem zu kurzen Rückpass auf Weiner. Der Angreifer umkurvte den Torwart, ließ dann auf der Grundlinie noch zwei KSV-Verteidiger wie Slalomstangen stehen und passte zurück auf Gnabry, dessen Schuss Remberg unglücklich ins eigene Gehäuse abfälschte. Damit war die Partie bei realistischer Betrachtung bereits nach 13 Minuten entschieden.

Kiel mit 0:4-Pausenrückstand noch gut bedient

Holstein war das Bemühen, sich in die Begegnung zu kämpfen, nicht abzusprechen. Aber gegen die äußerst seriös auftretenden und individuell hoch überlegenen Münchner kamen die Schleswig-Holsteiner einfach nicht in die Zweikämpfe. Und offensiv fand die Mannschaft von Co-Trainer Bremser - Coach Marcel Rapp saß nach seiner Roten Karte im Spiel gegen den VfL Wolfsburg auf der Tribüne - vor der Pause überhaupt nicht statt.

Die Gäste ließen Ball und Gegner laufen und hätten bei konsequenter Chancenverwertung zur Halbzeit auch mit 5:0 oder 6:0 in Führung liegen können. So aber stand es nach 45 Minuten "nur" 4:0. Kane war kurz vor dem Gang in die Umkleidekabinen ein weiteres Mal mit einem Flachschuss erfolgreich.

Holstein nach der Halbzeit mutiger

Nach dem Seitenwechsel ging Kiel dann mit dem Mut und der Entschlossenheit zu Werke, die es von Beginn an gegen die Münchner gebraucht hätte. Benedikt Pichler setzte mit einem Kopfball auf die Latte (47.) das erste offensive Ausrufezeichen des Außenseiters. Weitere nennenswerte Möglichkeiten der KSV blieben zwar zunächst aus. Aber die Norddeutschen konnten das Geschehen nun zumindest etwas ausgeglichener gestalten, weil sie robuster in den Zweikämpfen waren und konzentriert verteidigten.

Ganz auszuschalten waren die ungemein ballsicheren Bajuwaren aber natürlich nicht. Zunächst konnte Keeper Weiner zwar weitere Gegentreffer verhindern, dann aber überwand der eingewechselte Olise den Schlussmann mit einem Linksschuss zum 5:0.

Holstein ließ sich auch vom fünften Gegentreffer nicht entmutigen und wurde für seinen in den zweiten 45 Minuten couragierten Auftritt durch das Kopfballtor von Gigovic belohnt. Den Schlusspunkt hinter eine ereignisreiche Partie setzten aber wieder die Gäste: Kane verwandelte einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter zum 6:1.

3.Spieltag, 14.09.2024 18:30 Uhr

Holstein Kiel

1

Bay. München

6

Tore:

  • 0:1 Musiala (1.)
  • 0:2 Kane (7.)
  • 0:3 Remberg (13., Eigentor)
  • 0:4 Kane (43.)
  • 0:5 Olise (65.)
  • 1:5 Gigovic (82.)
  • 1:6 Kane (90. +1, Foulelfmeter)

Holstein Kiel: Weiner - T. Becker, Erras (46. Geschwill), Johansson - Porath (76. Rosenboom), Knudsen, Javorcek (46. Puchacz) - Remberg, Holtby (76. Gigovic) - Pichler, Machino (64. Arp)
Bay. München: Neuer - Boey (64. Laimer), Upamecano, Kim, Guerreiro (64. Davies) - Kimmich, Palhinha - Gnabry (46. Olise), Musiala (46. Müller), Coman (76. Tel) - Kane
Zuschauer: 15034 (ausverkauft)

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