VfL Osnabrück schlägt den HSV und feiert ersten Saisonsieg
Die Bremer Brücke machte ihrem ganz besonderen Ruf wieder einmal Ehre: Flutlich, ausverkauftes Haus - die perfekten Bedingungen für den Außenseiter. Zumal, wenn es gegen den Hamburger SV geht, der zum fünften Mal in Folge ein Pflichtspiel in Osnabrück verlor und sich nach einer ganz schwachen Leistung in der ersten Krise der noch jungen Saison befindet.
"Wenn du die Qualität nicht auf den Platz bringst, sondern nur darüber redest, wirst du keine Ergebnisse erzielen. Wir haben verdient verloren, weil wir einfach schlecht waren", sagte HSV-Coach Tim Walter.
Der Aufsteiger gab hingegen eine beeindruckende Antwort auf die 0:7-Klatsche in Hannover am vergangenen Spieltag. "Trotz des Sieges müssen wir weitermachen und den Weg, auf den wir hoffentlich gefunden haben, weitergehen", so VfL-Coach Tobias Schweinsteiger.
Glatzel mit Klassetor - Engelhardt ebenfalls
Die Niedersachsen waren präsent und hatten die erste gute Chance, als Moritz Heyer in höchster Not klären musste und beinahe ein Eigentor erzielt hätte (5.). Dennoch gingen die Hamburger in Führung, weil sich der VfL einen folgenschweren Ballverlust leistete und Torjäger Robert Glatzel seine Klasse bewies. Von László Bénes in Szene gesetzt, ließ er Oumar Diakhite in aller Ruhe aussteigen und traf zum 1:0 - ein tolles Tor (12.).
Und eigentlich ein weiterer Wirkungstreffer für den angeschlagenen VfL, der aber durch Erik Engelhardt direkt konterte - und das ähnlich imposant wie zuvor Glatzel: Die HSV-Abwehr war schlecht gestaffelt und ließ den Mittelstürmer am Fünfmeterraum an den Ball kommen. Dieser drehte sich um Guilherme Ramos und drosch den Ball aus spitzem Winkel ins Tor (16.).
HSV-Defensive neben der Spur
Osnabrück merkte, dass die Hamburger ohne den verletzten Kapitän Sebastian Schonlau an diesem Abend in der Defensive verwundbar waren und drückte weiter. Die schlecht gestaffelte HSV-Abwehr, in der vor allem der fahrige Ramos ein ständiger Unruheherd für seine Teamkollegen war, ließ sich mehrere Male bemerkenswert einfach überlisten. So fiel der Führungstreffer von Diakhite schon nicht mehr überraschend (39.).
Der VfL musste sich sogar ein wenig ärgern, dass er "nur" mit einer 2:1-Führung in die Pause ging und keine seiner weiteren Chancen nutzte.
Osnabrück bleibt das bessere Team
So konnte es auf Seiten der Hamburger eigentlich nicht weitergehen. Unverständlicherweise wurde es mit Wiederanpfiff aber noch schlimmer. Die Mannschaft verlor komplett die Ordnung, leistete sich einfache Ballverluste und lud so den Aufsteiger im Minutentakt zum Kontern ein. Der VfL spielte diese allerdings nicht immer gut aus – oder scheiterte am starken HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes.
Ein wenig fingen sich die Hamburger ab der 70. Minute. Wirklich gefährlich wurde es für die Niedersachsen aber nicht. Ganz anders sah es auf der Gegenseite aus: Bashkim Ajdini drang in den Strafraum ein und verfehlte das Ziel knapp (72.).
Es blieb also die Hoffnung für das Walter-Team, wenigstens noch einen Zähler beim Tabellenschlusslicht mitzunehmen und das Allerschlimmste zu verhindern. Doch daraus wurde nichts - und verdient wäre es auch nicht gewesen.
Bezeichnend für den Spielverlauf, dass Noel Niemann noch die Riesenchance auf das 3:1 vergab und an Heuer Fernandes scheiterte (90.+2).