VfL Osnabrück: 0:7-Debakel im Kopf und den HSV vor Augen
Von der Aufstiegseuphorie ist beim VfL Osnabrück nicht viel geblieben. Das Team ging am Sonntag mit 0:7 bei Hannover 96 unter und ist mit nur einem Punkt aus sechs Spielen Tabellenletzter der Zweiten Liga. Schnelle Verarbeitung ist angesagt - am Freitag ist der HSV zu Gast.
Es herrschte Redebedarf, und das war kein Wunder - nach solch einem Spiel, solch einer Abreibung. Und so standen die Spieler des VfL Osnabrück nach dem 0:7-Debakel im Niedersachsenduell bei Hannover 96 bedröppelt vor der Gästekurve. Angesicht in Angesicht mit den eigenen Fans, von denen sie knapp vier Monate zuvor nach dem Last-Minute-Aufstieg in die Zweite Liga förmlich auf Händen getragen worden waren.
Nun hatten viele Anhängerinnen und Anhänger der Lila-Weißen ihre Arme vor der Brust verschränkt. Einige brachten ihre Gefühlslage zum Ausdruck. Viele waren aber schlichtweg sprachlos.
VfL stellt Negativrekord für höchste Zweitliga-Niederlage ein
Denn so etwas hatten die wenigsten von ihnen lange nicht gesehen - die größte Anzahl vermutlich ohnehin noch nie. Schließlich ist es ziemlich lange her, dass Osnabrück in der Zweiten Liga derart untergegangen ist. Fast auf den Tag 34 Jahre.
Am 15. September 1989, also noch vor dem Mauerfall, verlor Osnabrück mit 1:7 beim 1. FC Saarbrücken. Mit dem 0:7 vom Sonntag wurde jetzt die höchste Zweitliga-Niederlage eingestellt. Die datierte bislang vom 2. November 1979, als vor 6.000 Zuschauern in der 2. Bundesliga Nord das Heimspiel gegen Fortuna Köln mit 0:7 verloren ging.
"...sonst werden wir es in der Liga ganz schwer haben." Tobias Schweinsteiger, Trainer des VfL Osnabrück
Dementsprechend bedient waren VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger und seine Spieler nach der Partie In Hannover. "Wir müssen uns da mehr wehren, mehr Mut zeigen, mehr dagegenhalten. Das können wir, das haben wir auch heute wieder gezeigt zwischen der 16. und der 38. Minute, aber das müssen wir von Anfang an hinkriegen. Sonst werden wir es in der Liga ganz schwer haben", sagte Schweinsteiger.
Letzteres lässt sich schon jetzt - nach dem sechsten Spieltag - an der Tabelle ablesen. Osnabrück steht ganz unten: ein Punkt, sechs Tore erzielt, schon 17 kassiert. Zu einem Nichtabstiegsrang sind es nach dieser kurzen Phase der Saison immerhin schon fünf Zähler. In der Pressekonferenz nach dem Spiel in Hannover wollte Schweinsteiger nicht über seine Mannschaft reden. "Auf Nachfrage sagte der VfL-Coach dann doch noch: "Bis Freitag benötigen wir positive Energie. Wir müssen Mut hereinbringen."
Jetzt kommt der HSV an die Bremer Brücke
Am besten gleich eine ordentliche Portion. Schließlich kommt im Hamburger SV ein Schwergewicht der Zweiten Liga - dessen Niederlage beim Aufsteiger SV Elversberg hin oder her. "Was haben wir denn zu verlieren. Wir haben 0:7 auf die Fresse bekommen. Jetzt kommt der HSV zu Hause. Da können wir den Fans vielleicht endlich mal eine Belohnung für das geben, was die Jungs da auf der Tribüne abreißen, auch wenn es 0:5, 0:6 steht", sagte Keeper Lennart Grill im NDR Interview. Abwehrspieler Florian Kleinhansl drückte es etwas drastischer aus: "Wir müssen den Arsch hochkriegen."
Eintracht Braunschweig als Mutmacher
Mut machen kann auch der Werdegang eines anderen niedersächsischen Vereins. In der vergangenen Zweitliga-Saison hatte Eintracht Braunschweig genauso wie Osnabrück jetzt nach sechs Spieltagen nur einen Zähler auf dem Konto. Die Tordifferenz von minus 12 war sogar noch etwas schwächer. Letztlich gelang den "Löwen" der direkte Klassenerhalt. Am siebten Spieltag brach die Eintracht damals den Bann und feierte mit einem 4:2 gegen den 1. FC Nürnberg den ersten Sieg - es war übrigens ein Freitagabend im September.