Harmloser HSV verliert völlig verdient in Elversberg
Herber Dämpfer für Fußball-Zweitligist HSV: Die Hamburger unterlagen Aufsteiger SV Elversberg nach einem weitgehend indisponierten Auftritt am Sonnabend mit 1:2 (0:1). Das Team von Trainer Tim Walter büßte nach der ersten Saisonniederlage die Tabellenführung ein.
Allen Schwüren zum Trotz ist es wieder passiert: Die Hamburger haben - wie schon in den zurückliegenden Zweitliga-Spielzeiten so oft - eine Partie verloren, in die sie als klarer Favorit gegangen waren. Zwar hatten sie Pech, dass ihnen in der 3. und 19. Minute zwei Treffer aberkannt wurden, über die kompletten 90 Minuten hinweg fehlte dem Team gegen den couragierten Aufsteiger aber nahezu alles, um im sechsten Spiel den fünften Sieg zu holen: Intensität, Kreativität und Tempo. Statt der möglichen Einstellung des eigenen Zweitliga-Startrekords setzte es die erste Saisonniederlage. Neuer Spitzenreiter ist Fortuna Düsseldorf, das 3:1 bei Hansa Rostock gewann.
Erst nach dem späten Anschlusstreffer durch Moritz Heyer (89.) wachte die Mannschaft auf und wäre in der Nachspielzeit beinahe noch zu einem glücklichen Unentschieden gekommen. Elversbergs Keeper Nicolas Kristof sicherte mit einer Dreier-Parade aber den völlig verdienten Sieg für die SVE.
Entsprechend bedient war Coach Walter nach der Partie: "Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben, haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Und auch wenn wir versucht haben, allen Widerständen zu trotzen, haben wir am Ende keine Belohnung erhalten." Und Kapitän Sebastian Schonlau sagte: "Wir haben nach den beiden aberkannten Toren den Faden verloren, wollten es zu sehr erzwingen. Das ärgert uns brutal." Für den HSV bietet sich die Chance, es gegen einen weiteren Aufsteiger besser zu machen, bereits am kommenden Freitag, wenn es zum VfL Osnabrück geht.
Hadzikadunic mit folgenschwerem Ballverlust
Die Gäste legten gut los und gingen in der 3. Minute durch Robert Glatzel vermeintlich in Führung. Sein Treffer wurde wegen einer knappen Abseitsposition allerdings aberkannt. Sechs Minuten später lag die Walter-Elf plötzlich zurück: Der zuletzt so starke Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic vertändelte gegen Jannik Rochelt den Ball, der nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben brauchte. Keeper Daniel Heuer Fernandes hatte sich in der Spieleröffnung außerhalb des Sechzehners angeboten und konnte nicht mehr eingreifen.
Der HSV war um eine schnelle Antwort bemüht, die nächste Chance aber bot sich den Saarländern: Nach einer langen Flanke von der rechten Seite war Mittelfeldspieler Thore Jacobsen komplett frei, verpasste den Ball aber (15.). In der 19. Minute der vermeintliche Ausgleich: Laszlo Benes bediente Jean-Luc Dompé, der mit rechts ins lange Eck traf. Der VAR aber meldete sich, und Schiedsrichter Patrick Schwengers nahm den Treffer zurück: Ludovit Reis hatte bei der Balleroberung Carlo Sickinger gefoult.
HSV findet nicht ins Spiel - und hat Glück
In der Folge beruhigten die Elversberger die Partie, indem sie das Kombinationsspiel der Gäste durch aggressives Anlaufen und eine gute Raumaufteilung im Keim erstickten. Bis zur Pause erarbeiteten sich die Hanseaten keine einzige Torchance und hatten kurz vor der Pause Glück und Heuer Fernandes: In der 43. Minute wurde Rochelts zweiter Treffer wegen Abseits aberkannt, in der Nachspielzeit rettete der HSV-Schlussmann gegen den Flügelstürmer (45.+4).
Das Privatduell der beiden setzte sich zu Beginn des zweiten Abschnitts direkt fort: Linksschuss Rochelt, Parade Heuer Fernandes im kurzen Eck (47.). Eine Minute später verzog Paul Stock aus zentraler Position knapp. Und der bis zu diesem Spiel so souveräne und spielfreudige Tabellenführer? Kam in der 58. Minute durch Glatzel nach Vorlage des eingewechselten Immanuel Pherai zu einer Halbchance, lag zwei Minuten später aber 0:2 hinten: Rochelt bediente mit einer scharfen Hereingabe Luca Schnellbacher, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte.
Und die Gastgeber machten direkt weiter: Schnellbacher startete auf der rechten Seite durch, verpasste aber den Abschluss und vertändelte dann den Ball (63.). Die SVE war dem 3:0 näher als der HSV - nach fünf Spieltagen die beste Offensive der Liga - dem Anschlusstreffer. Dompé (69.) und Pherai (75.) probierten es zwar aus der Distanz, gefährlicher aber war weiter der Aufsteiger: Wahid Faghir setzte den Ball nach feinem Dribbling an den Pfosten, den Nachschuss von Semih Sahin blockte Jonas Meffert auf der Linie (76.).
Heyer macht den HSV-Fans noch einmal Hoffnung
Völlig überraschend der Anschluss durch den ebenfalls eingewechselten Heyer, der den Ball sehenswert aus 18 Metern ins linke untere Eck setzte (89.). Da Kristof in der vierten Minute der Nachspielzeit dann noch sensationell gegen Glatzel, Pherai und Ransford Königsdörffer parierte, änderte der Treffer aber nichts mehr an der verdienten Niederlage.