Historisch und dramatisch: VfL Osnabrück steigt in die 2. Bundesliga auf
Unglaublich, dramatisch, verrückt: Der VfL Osnabrück hat am Sonnabend durch einen 2:1 (0:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund II den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga geschafft. Beide Treffer fielen in der Nachspielzeit.
So einen Fußball-Nachmittag hat selbst der VfL Osnabrück in seiner bewegten Geschichte noch nicht erlebt. In der vierten Minute der Nachspielzeit lag er gegen den BVB zurück und musste noch zwei Treffer erzielen, um den Aufstieg zu schaffen.
Dann traf Ba-Muaka Simakala (90.+4) mit einem Distanzschuss und sorgte noch einmal für Hoffnung, die wenig später zu Ekstase wurde: Jannes Wulff (90.+6) drückte den Ball über die Linie - 2:1 und der direkte Aufstieg. "Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Das werde ich nie wieder vergessen", sagte der überwältigte Siegtorschütze.
"Der Fußball-Gott war heute auf unserer Seite", so Kapitän Timo Beermann: "Unfassbar!" Routinier Robert Tesche ergänzte: "Richtig geil. Man kann es nicht beschreiben." Auch Marc Heider, der schon einige Höhen und Tiefen beim VfL erlebt hat, betonte: "Das war ein typischert Brücken-Moment, unvergesslich."
Feier auf dem Rathausplatz
Am Sonntag feierte die Mannschaft mit ihren Fans auf dem Rathausplatz in Osnabrück weiter, nachdem sich die Aufstiegshelden ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatten.
Trainer Schweinsteiger: "Wussten, dass die Brücke Wunder rauhauen kann"
Trainer Tobias Schweinsteiger, der das Team in der Hinrunde nahe der Abstiegszone übernommen hatte, war trotz des hochemotionalen Erfolgs beinahe abgeklärt: "So wie die ganze Saison, so war das Spiel - geiles Gefühl. Wir wussten, dass die Brücke immer Wunder raushauen kann. Einmalig, wie die Mannschaft zusammengewachsen ist."
"Schalke-Gefühl" bei Wehen Wiesbaden
Während an der Bremer Brücke alle Dämme brachen, endete beim SV Wehen Wiesbaden die Party abrupt. Die Hessen hatten mit 1:0 gegen Halle gewonnen, dachten, dass sie aufgestiegen wären und feierten bereits mit ihren Fans auf dem Rasen. Doch wie bei Schalke 04 und seiner "Vier-Minuten-Meisterschaft" 2001 hieß es: zu früh gefreut. Immerhin erreichte Wiesbaden die Relegation gegen den Tabellen-16. der Zweiten Bundesliga.
Vergessen war an der Bremer Brücke nach dem Abpfiff die Zitterpartie, die der VfL lange Zeit abgeliefert hatte. Die Nervosität war den Niedersachsen anzumerken. Sie entwickelten keinen Spielfluss und hatten kaum gelungene Offensivaktionen. Anders der BVB II: Der Dortmunder Nachwuchs kombinierte ansehnlich und hätte schon vor dem Seitenwechsel die Führung verdient gehabt.
Doch entweder scheiterte die Borussia an VfL-Keeper Philipp Kühn oder - im Falle von Justin Njinmah - an der Latte (40.). Dennoch hatte sich die Lage für Osnabrück zur Pause verschlechtert, da Wiesbaden und Saarbrücken in Führung lagen.
Und sie wurde zu Beginn der zweiten Hälfte noch schlechter: Die VfL-Abwehr ließ sich von einem eigentlich leicht zu verteidigenden Ball ausspielen, Njinmah nutzte die Chance und erzielte das 1:0 (48.).
Wulff mit dem Tor zum Aufstieg
Osnabrück wurde noch fahriger, hatte kaum Chancen. Und doch gab es noch die Wende: Simakala zog aus 20 Metern einfach ab, drin war der Ball und die Hoffnung zurück auf ein Fußball-Wunder.
Es folgte der Moment, der in die Osnabrücker Fußball-Geschichte eingehen wird. Wulff kam im Strafraum an den Ball, behielt die Nerven und schoss das Tor zum Aufstieg.