Osnabrück auf Schalke: Koschinat will Sehnsucht der Fans stillen
Dort, wo der VfL aktuell steht, hat sich der Bundesliga-Absteiger vor ziemlich exakt zwei Monaten befunden: bei einer Trainerentlassung nach sieben Punkten auf dem Konto. Da die "Königsblauen" in den sechs Partien seit dem Wechsel von Thomas Reis zu Karel Geraerts (zwei Siege, vier Niederlagen) nicht recht von der Stelle gekommen sind, reisen die Osnabrücker heute mit ihrem neuen Trainer Uwe Koschinat zu einem echten Kellerduell nach Gelsenkirchen (18.30 Uhr, im NDR Livecenter).
"Meine Idee vom Fußball und die Sehnsucht der Menschen hier passen sehr, sehr gut zueinander." VfL-Trainer Uwe Koschinat
Er müsse aus den ersten Tagen die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, kündigte Koschinat an. Der 52-Jährige war am Montag als Nachfolger des vor der Länderspielpause entlassenen Tobias Schweinsteigers vorgestellt worden. "Wir müssen auf Schalke ein Gesicht zeigen, mit dem wir in der Lage sind zu punkten", betonte der Fußball-Lehrer. Ihm sei "in ganz hohem Maße aufgefallen, dass diese Truppe überhaupt nicht am Boden liegt oder in irgendeiner Form desillusioniert oder sogar zerstritten ist. Sondern, dass die Mannschaft sehr leistungsbereit ist und diese Situation absolut annimmt."
Der Aufsteiger hat in 13 Zweitliga-Partien unter Schweinsteiger nur einmal gewonnen. Mit Interimscoach Martin Heck und Tim Danneberg, die alten und neuen Co-Trainer, gab es zuletzt eine enttäuschende 0:2-Niederlage gegen Magdeburg. Osnabrück ist Letzter und hat bereits sechs Zähler Rückstand auf den Relegationsrang, den Schalke belegt.
Gelingt auf Schalke der zweite Saisonsieg?
"Ich kann die Liga ausreichend gut einschätzen, um zu wissen, dass die Mannschaft in der Lage ist, tabellarisch deutlich besser zu stehen, als es aktuell der Fall ist", erklärte Koschinat, der trotz der kurzen Vorbereitungszeit unbedingt sofort abliefern muss. Und das nach nunmehr sieben sieglosen Partien seines Teams in Folge.
Von der großen Schalker Arena, die so gar nicht in die Zweiten Liga zu passen scheint, müssen sich die Lila-Weißen allerdings nicht einschüchtern lassen. Drei Siegen stehen auch drei Niederlagen von S04 gegenüber. "Beide Vereine hätten sich vor der Saison eine völlig andere Ausgangssituation gewünscht", sagte Koschinat, der womöglich auf den weiter angeschlagenen Kapitän und Abwehrchef Timo Beermann verzichten muss. "Bei Schalke wäre es sogar selbstverständlich gewesen, um den Aufstieg mitzuspielen. Die Saison ist denen bisher auch komplett um die Ohren geflogen. Deshalb sehe ich uns nicht in einer Situation, in der wir der ganz, ganz krasse Außenseiter sind."
Um seine Mannschaft optimal auf das Spiel vorzubereiten, will Koschinat seine eigenen Eindrücke eng mit denen seines neuen Trainerteams abgleichen.
Osnabrück schaltet in den Pokalmodus
Koschinat gibt sich dieser Tage aber auch keinen Illusionen hin. Wirklich kennenlernen werde er seine Mannschaft erst in der Winterpause. Bis dahin kann es nur darum gehen, nicht komplett den Anschluss zu verlieren. Oder mit den Worten des Neuen: "Wir wollen uns eine optimalere Ausgangsposition verschaffen."
Auf die Begegnung in Gelsenkirchen folgen das Heimspiel gegen den FC St. Pauli und das Duell bei der Hertha in Berlin. Eigentlich allesamt keine Clubs mit Osnabrücker Kragenweite. Deshalb setzt Koschinat darauf, seine Mannen in den Pokalmodus zu versetzen. Drei Endspiele, jedes für sich allein betrachten, alles in die Waagschale werfen und auf die Überraschung hoffen. "Und dann wollen wir in der Rückrunde richtig angreifen."
Mögliche Aufstellungen:
Schalke: Fährmann - Brunner, Kalas, Kaminski, Murkin - Tempelmann, Schallenberg - Lasme, Idrizi, Mohr - Karaman
Osnabrück: Grill - Gyamfi, Thalhammer, Wiemann - Ajdini, Gnaase, Kleinhansl - Cuisance, Tesche - Verhoek, Engelhardt