Tristesse beim FC St. Pauli: Schultz braucht Antworten
Befindet sich der FC St. Pauli schon in akuter Abstiegsnot? Die jüngste Bilanz ist jedenfalls ernüchternd: Die Hamburger haben in der Zweiten Liga die vergangenen drei Spiele verloren und kein Tor geschossen.
Es war das "Duell voller Hoffnungen" - für den VfL Osnabrück mit positivem Ausgang: Durch den Sieg am Millerntor kletterten die Niedersachsen nach der 1:4-Niederlage gegen Nürnberg vorläufig zurück auf den zweiten Tabellenplatz. Für den FC St. Pauli war es hingegen ein weiterer Abend, der mit Frust endete: Der Fußball-Zweitligist bleibt Vorletzter. Es droht nach der 0:1-Heimniederlage mehr denn je der Kampf um den Klassenverbleib.
Die dritte Niederlage in Folge war verbunden mit der Erkenntnis, dass es derzeit nicht nur eine, sondern mehrere Baustellen bei den Hamburgern gibt. Kritisierte Trainer Timo Schultz in den vergangenen Wochen vor allem die Defensivarbeit seiner Mannschaft, die in den ersten acht Spielen durchschnittlich zwei Gegentore pro Spiel zuließ, so rückt nun der Sturm in den Fokus. In den vergangenen drei Spielen konnten die Hamburger kein einziges Tor erzielen.
Nach der Defensive schwächelt auch die Offensive
Der Druck auf Trainer und Mannschaft wird damit zwangsläufig steigen - auch weil der bislang letzte und einzige Saisonsieg mittlerweile zwei Monate zurückliegt. Ende September gelang den Hamburgern ein 4:2-Sieg gegen Heidenheim. Dem wachsenden Ernst der Lage ist sich Schultz bewusst. "Ich kann auf die Tabelle gucken", sagte der Coach nach dem Duell, in dem Osnabrücks David Blacha erst vier Minuten vor Schluss der Siegtreffer gelungen war.
"Von einer Krise möchte ich aber nicht sprechen. Ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir so weiterspielen, wir auch die Siege einfahren werden", so Schultz. Ist das schon Zweckoptimismus? Nicht nur. Die Hamburger waren gegen Osnabrück die spielbestimmende Mannschaft und hatten deutlich mehr Torchancen.
"Das Entscheidende ist, dass wir es gerade nicht hinbekommen, die Spiele so zu gestalten, dass wir mindestens mal einen Punkt mitnehmen", ärgerte sich St. Paulis Keeper Robin Himmelmann im NDR Interview. Phasen, in denen die Mannschaft nicht trifft, habe es auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Dann wäre es aber umso wichtiger, das eigene Tor auch einmal sauber zu halten. "Das kriegen wir gerade nicht hin", monierte der Torwart enttäuscht.
Schultz: "In Braunschweig müssen wir drei Punkte holen"
Wo also lässt sich der Hebel ansetzen? Nach dem Spiel klang vieles nach Durchhalteparolen. "Wir müssen vorwärtskommen. Und zwar nicht nur spielerisch, sondern auch in der Tabelle", betonte Schultz. "Ich konzentriere mich täglich darauf, meine Mannschaft und meine Spieler besser zu machen." Das "Wie" blieb am Freitagabend noch offen. Konkrete Antworten wird der 43 Jahre alte Ex-Profi in der Arbeit mit der Mannschaft aber liefern müssen.
Die nächste Gelegenheit, es besser zu machen, eröffnet sich am kommenden Sonnabend. Dann reist St. Pauli zu Eintracht Braunschweig, das am Freitagabend mit 0:4 gegen den SV Darmstadt ebenfalls eine bittere Niederlage kassierte. Schultz erwartet beim Nordduell von seiner Mannschaft ein Erfolgserlebnis: "In Braunschweig müssen wir den Bock umstoßen und drei Punkte holen."