FC St. Pauli - VfL Osnabrück: Duell voller Hoffnungen
Die beiden Nordclubs starteten mit vielen Vorschusslorbeeren in die Saison - wirklich zufrieden mit dem bisher Gezeigten können aber nur die Osnabrücker sein.
Es gibt durchaus Parallelen zwischen dem FC St. Pauli und dem VfL Osnabrück, die heute (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) aufeinandertreffen: Bei beiden Zweitligisten sitzen in Timo Schultz und Marco Grote seit Saisonbeginn junge hoffnungsvolle Trainer auf der Bank, für die es zudem der erste Chefcoach-Posten im Profifußball ist. Beide Clubs erzielten bislang in acht Partien zwölf Saisontore, beide blieben am jüngsten Spieltag ohne Punkte. Doch während die Niedersachsen beim 1:4 gegen Nürnberg erstmals in dieser Saison als Verlierer vom Platz gingen, kassierten die Hamburger mit dem 0:2 in Paderborn schon die dritte Niederlage.
Keine Panik bei St. Pauli, auch Osnabrück hält am Weg fest
Der Druck mag bei den Kiezkickern deshalb größer sein, in der Analyse des bisherigen Saisonverlaufs äußerten sich beide Clubs jedoch ähnlich. "Wir dürfen nichts unterschätzen, aber wir sollten auch nichts überdramatisieren und dürfen nicht in Panik verfallen", erklärte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann in der "Hamburger Morgenpost". Ihm mache aber Mut, dass "unsere Leistungen für ein paar Punkte mehr getaugt hätten".
Zudem verwies Bornemann auf den erheblichen Umbruch im Team: "Für diesen Neuanfang haben wir genau den richtigen Trainer. Timo Schultz und sein Team leisten gute Arbeit, treffen die richtigen Maßnahmen."
Fest im Sattel sitzt auch Osnabrücks Grote, der am Sonntag ab 22.50 Uhr zu Gast im NDR Sportclub ist. Der 48-Jährige will sich nach der ersten Saisonpleite nicht von seinem Weg abbringen lassen. "Ich stelle jetzt nicht alles infrage. Bislang konnten wir mit ganz vielen Phasen in dieser Saison sehr zufrieden sein", betonte der Trainer in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Abwehrschwäche und Offensivsorgen
Warum trotz ähnlicher Situationsbewertung Osnabrück Sechster und St. Pauli Vorletzter ist, lässt sich allerdings an einem Punkt festmachen - an der Defensive. 16 Gegentreffer haben die Hamburger schon kassiert, der bislang einzige Saisonsieg liegt bereits zwei Monate zurück. Schultz hat die Abwehrschwäche seines Teams noch nicht in den Griff bekommen. "Wir haben unsere Ideen und Lösungen, die wir ausprobieren. Wir kriegen zu viele Gegentore. Wir kennen die Ursachen und wollen diese abstellen", sagte der Coach.
"Müssen einen Dreier holen"
Kapitän Christopher Avevor und Philipp Ziereis sind nicht in Form. Abhilfe könnte James Lawrence schaffen, der in Paderborn sein Startelf-Debüt gab und von Schultz ein Sonderlob bekam: "Bei ihm sieht man, welche Qualität er hat. Er hat eine unfassbare Ruhe, ist vom Stellungsspiel her top, ist für uns eine absolute Bereicherung." Immerhin: Mit einem Sieg würde St. Pauli die Abstiegsränge verlassen. Schultz bleibt daher gelassen: "Wir haben zu wenig Punkte, das wissen wir. Aber wenn man ein- oder zweimal gewinnt, sieht der Tabellenplatz wieder anders aus. Wir müssen einfach zusehen, dass wir einen Dreier holen."
Die Osnabrücker Abwehr ist hingegen stabil: Vor der Partie gegen Nürnberg stellte der VfL mit lediglich sieben Gegentoren die beste Defensive der Liga. Auch beim 1:4 gegen die Franken ließen die Lila-Weißen nicht viel zu. Lediglich fünfmal brachte der "Club" den Ball aufs Osnabrücker Gehäuse, aber "es war dann jedes Mal gleich ein Tor", erklärte Grote, der viel mehr damit haderte, dass seine Mannschaft "Durchschlagskraft nach vorne" habe vermissen lassen. Der VfL-Coach hofft, dass Christian Santos nach seinem Muskelfaserriss wieder zur Verfügung steht. Der Stürmer war mit drei Treffern in den ersten beiden Saisonspielen für den VfL stark gestartet - blieb danach aber dreimal ohne Torerfolg.
Womit wir wieder bei einer Parallele zum FC St. Pauli wären: Dessen Angreifer Daniel-Kofi Kyereh begann ebenfalls mit drei Treffern in zwei Spielen - und ist seitdem torlos. Santos und Kyereh - nicht nur auf diesen beiden Profis ruhen die Hoffnungen in diesem Nordduell.
Mögliche Aufstellungen:
FC St. Pauli: Himmelmann - Ohlsson, Lawrence, Buballa - Dittgen, Becker, Benatelli, Paqarada - Zalazar - Kyereh, Makienok
VfL Osnabrück: Kühn - Ajdini, Beermann, Trapp, Wolze - Taffertshofer, Reis - Amenyido, Kerk, Heider - Santos