Stand: 27.07.2020 16:19 Uhr

Grote will in Osnabrück eigene Fußstapfen hinterlassen

Manchmal muss man auch warten können. Mehr als zwölf Jahre hat Marco Grote erfolgreich im Nachwuchsbereich für Werder Bremen gearbeitet, jetzt hat er beim Zweitligisten VfL Osnabrück seine erste Stelle als Cheftrainer im Profifußball angetreten - selbstbewusst und mit eigener Note. Dass er als Nachfolger des zum Hamburger SV abgewanderten Daniel Thioune ein schweres Erbe antritt, scheint den 47-Jährigen nicht sonderlich zu beeindrucken: "Daniel hat hier außergewöhnlich gearbeitet", sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung am Montag. "Aber ich will niemanden kopieren und meine eigenen Fußstapfen hinterlassen."

"Passender Moment, auf diesem Level einzusteigen"

Er habe über die Jahre schon andere Angebote auf dem Niveau abgelehnt, sagte Grote. "Jetzt ist der passende Moment, um auf diesem Level einsteigen zu können." Als er von Thiounes Wechsel hörte, habe er sogar gehofft, dass sich der VfL bei ihm meldet, verriet der ehemalige U19-Trainer von Werder, der in Bremen keinen neuen Vertrag erhalten hatte. Die ersten Telefonate mit dem Osnabrücker Sportdirektor Benjamin Schmedes seien lang und intensiv gewesen. Beide verstanden sich auf Anhieb und einigten sich schließlich auf einen Zweijahresvertrag.

Entscheidung unabhängig von Schmedes

Es habe ein "sehr gutes Passungsverhältnis gegeben", bestätigte Schmedes, der für die Trainersuche sogar eine kleine Kommission gebildet hatte. Grote sagte, er habe die Entscheidung für den VfL unabhängig von Schmedes' Zukunft getroffen. "Allerdings bin ich sehr froh, dass er jetzt hier neben mir sitzt." Der Sportdirektor des VfL war vom 1. FC Nürnberg umworben worden, hatte den Franken vor wenigen Tagen jedoch abgesagt.

Grote zieht Trainingsstart vor

Osnabrück habe eine "vielseitige, flexible Mannschaft, die weiterhin entwicklungsfähig ist", sagte Grote. Eine der ersten Maßnahmen des neuen Trainers war es, den Trainingsstart auf den 1. August vorzuziehen, um mehr Zeit für die Vorbereitung zu haben. Das Ziel sei klar: "Sicherlich ist es erstrebenswert, den Klassenerhalt zu wiederholen." Schaffen will er das mit einer starken Abwehr: "Eine gute Defensive ist sicherlich Grundlage für alles weitere." Zu seiner Philosophie gehöre es jedoch auch, ein Spiel selbst zu gestalten "und nicht nur abzuwarten oder zu vermeiden".

Acht Millionen Euro aus TV-Geldern

Schmedes sagt, die Rolle des Cheftrainers in Osnabrück bleibe immer dieselbe: "Aus den Möglichkeiten, die man hat, das Beste herausholen - unabhängig von den wirtschaftlichen Kenngrößen. Das werden wir mit Mut und Selbstbewusstsein angehen." Eine Kennzahl steht schon fest. Der VfL darf laut "kicker" mit 8,13 Millionen Euro aus Medienerlösen planen - damit befinden sich die Lila-Weißen am unteren Ende des Zweitliga-Rankings, nur knapp vor Aufsteiger Würzburger Kickers.

Weitere Informationen
Trainer Marco Grote © imago images / foto2press

Marco Grote neuer Trainer beim VfL Osnabrück

Zweitligist VfL Osnabrück ist bei der Suche nach einem Trainer fündig geworden. Marco Grote, ehemaliger U-19-Coach bei Werder Bremen, hat bei den Lila-Weißen einen Zweijahresvertrag unterschrieben. mehr

Sportdirektor Benjamin Schmedes vom VfL Osnabrück © imago images / DeFodi

Umworbener Schmedes hält VfL Osnabrück die Treue

Der vom Ligarivalen 1. FC Nürnberg umworbene Sportdirektor Benjamin Schmedes bleibt beim Zweitligisten VfL Osnabrück. Er habe den Franken abgesagt, erklärte der 35-Jährige am Freitag. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 27.07.2020 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2. Bundesliga

VfL Osnabrück

Mehr Fußball-Meldungen

Kiels Spieler bejubeln einen Treffer © Imago Images

Holstein Kiel: Hoffnung nach einem historischen Jahr 2024

Der Kantersieg über Augsburg zum Jahresabschluss war im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt ein wichtiges Signal - intern wie extern. mehr