Es bleibt dabei: St. Pauli kann nur noch in Hamburg gewinnen
Nun sind es 630 Tage. So lange wartet der FC St. Pauli jetzt schon auf einen Sieg außerhalb Hamburgs. Am Sonnabend verlor das Team von Trainer Timo Schultz beim SC Paderborn mit 0:2 (0:1).
Anfang März 2019 ahnte kein St. Paulianer, dass der gerade erzielte 1:0-Erfolg in Paderborn in die Clubgeschichte eingehen würde. Doch das ist er mittlerweile. Denn seitdem haben die Kiezkicker zwar einmal beim Hamburger SV gewonnen (der einzige Auswärtssieg der Saison 2019/2020), jedoch nicht jenseits der Stadtgrenzen.
"Es ist wahnsinnig frustrierend, dass wir wieder ohne Punkte nach Hause fahren. Aber Rumheulen bringt nichts." Kapitän Christopher Avevor vom FC St. Pauli
Dabei hätte das lange Warten am Sonnabend eigentlich ein Ende haben und sich der Kreis ausgerechnet in Paderborn schließen können. Denn die St. Paulianer waren im Zweitliga-Duell lange das bessere Team. Schultz' Taktik ging zunächst voll auf. Der Tabellenvorletzte begann zwar sehr defensiv, aber keinesfalls passiv. Meist attackierten mehrere Spieler den Ballführenden, und eroberten sie das Leder, ging's schnell nach vorne.
St. Pauli drängt vehement aufs Führungstor
Während die Paderborner trotz mehr Ballbesitz nicht so recht zum Abschluss kamen, hätten die Gäste in der ersten Hälfte in Führung gehen müssen. Linksaußen Max Dittgen zeigte nach Flanke von Kevin Lankford allerdings freistehend deutliche Defizite im Kopfballspiel (12.).
Acht Minuten später gab es Elfmeter für die Kiezkicker. Schiedsrichter Christian Dingert - mit trendigem "Movember"-Schnauzbart - zeigte nach Videobeweis auf den Punkt. Paderborns Svante Ingelsson hatte den Ball klar mit der Hand gespielt, doch der vom Punkt sonst so sichere Rodrigo Zalazar scheiterte mit einem unplatzierten Schuss an Keeper Leopold Zingerle. Auch Daniel-Kofi Kyereh nutzte seine gute Möglichkeit nicht (27.).
Zalazar wird zum Unglücksraben
Und der Chancenwucher rächte sich. Nachdem Chris Führich noch am Pfosten gescheitert war (36.), grätschte Zalazar im eigenen Sechzehner Ingelsson um - Elfmeter! FCSP-Torhüter Robin Himmelmann parierte zunächst, doch Schütze Dennis Srbeny traf im Nachsetzen zum 1:0 (39.).
Die Hamburger zeigten eine Reaktion, Lankford verlangte Zingerle kurz vor der Pause noch mal alles ab. Doch nach dem Seitenwechsel waren sie nicht wiederzuerkennen. Srbeny scheiterte am Pfosten (54.). Zwei Minuten später eroberten die Paderborner tief in der gegnerischen Hälfte den Ball und Führich traf vom Sechzehner platziert zum 2:0 genau ins Eck (56.). Führich hätte fast noch das 3:0 nachgelegt, sein Schlenzer wurde aber gerade noch abgefälscht (60.).
Schultz-Rekord: 40 Wechsel an den ersten Spieltagen
Schultz blieb seiner Linie treu - und nutzte auch am achten Spieltag alle fünf Wechselmöglichkeiten. Doch den Anschlusstreffer geschweige denn den Ausgleich brachten sie nicht. Ganz im Gegenteil: St. Paulis beste "Chance" der zweiten Hälfte hatte Sebastian Ohlsson, der Schwede scheiterte per Kopf an der Latte des eigenen Tores (77.). Das vermeintliche 1:2 von Joker Boris Tashchy zählte zu Recht wegen Abseits nicht (82.).