Topps Dreierpack-Debüt macht Werder Hoffnung für den Saisonstart
Stürmer Keke Topp hat Fußball-Bundesligist Werder Bremen im DFB-Pokal bei Energie Cottbus fast im Alleingang in Runde zwei geschossen. Trainer Ole Werner tritt beim 20 Jahre alten Rückkehrer aber auf die Euphoriebremse und betont vor dem Ligastart in Augsburg die geschlossene Mannschaftsleistung.
Der erste Weg nach dem Abpfiff führte Topp am frühen Montagabend zu einem Mitarbeiter im Stadion der Freundschaft, der gerade die Bälle verstauen wollte. Da musste der 20-Jährige dann doch intervenieren, um sich sein Andenken an sein denkwürdiges Dreierpack-Debüt für die Profis des SV Werder zu sichern: einen Spielball.
Mit seinen drei Treffern sicherte der Rückkehrer - Topp war 2021 von Werders U17 in die U19 des FC Schalke 04 gewechselt und im Sommer von den "Königsblauen" zurück an die Weser - den souveränen und überzeugenden Erstrunden-Pokalerfolg bei den Lausitzern (3:1) quasi im Alleingang.
"Es ist ein Teamsport und wir haben alle zusammen gewonnen. Wenn ich nicht angespielt worden wäre, hätte es auch nicht geklappt." Werder-Stürmer Keke Topp
"Wir haben aber nicht nur aufgrund meines Hattricks gewonnen", übte sich Topp nach der Partie in Zurückhaltung: "Es ist ein Teamsport und wir haben alle zusammen gewonnen. Wenn ich nicht angespielt worden wäre, hätte es auch nicht geklappt." Und doch musste auch der Matchwinner zugeben: "Das ist schon ein schönes Gefühl. Wer weiß, wie oft ich sowas in meiner Karriere noch erleben werde und da ist es schön, sowas mitzunehmen." Beim gemeinsamen Feiern mit den Fans in der Kurve hatte er bereits einen Erinnerungs-Ball am Fuß.
Werner tritt nach Topps Traumstart auf die Bremse
Sein Trainer Ole Werner versuchte, ein wenig auf die Euphoriebremse zu treten. "Es war die erste Runde im DFB-Pokal. Es kann sein, dass so ein junger Spieler in der Bundesliga nochmal mehr lernt als heute. Aber wir sind von seinen Fähigkeiten überzeugt", sagte der 36-Jährige. Topp sei "nicht der Typ, der abhebt. Trotzdem müssen wir einkalkulieren, dass nun ein anderes Level auf uns zukommt und er in der einen oder anderen Situation noch lernen muss. Die Tore helfen ihm aber sicherlich, die Saison gut anzugehen."
Darauf hofft Werner auch insgesamt nach einer durchwachsenen Vorbereitung und versuchte, eine Brücke zwischen den Toren seines Youngsters und der guten Leistung seines Teams zu schlagen: "Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht und in einer funktionierenden Mannschaft seinen Teil zum Erfolg beigetragen."
Werder hatte Drittligist Energie mit einer sehr guten Raumaufteilung, hoher Laufbereitschaft und starkem Pressing in der Tat nur wenig Raum zum Atmen gegeben. Schon vor Topps ersten beiden Treffern - begünstig durch unglückliche Aktionen von Cottbus' Innenverteidiger Tim Campulka - hatten sich die Norddeutschen eine Serie bester Gelegenheiten erspielt.
Genugtuung für Werder-Coach Werner
Für Coach Werner war der dominante Auftritt nach den nicht nur ergebnistechnischen, sondern auch durch Kapitän Marco Friedl hervorgerufenen atmosphärischen Dissonanzen ("Brauchen noch Zugänge") der Vorbereitung eine Genugtuung. Und eine Basis, auf der er und sein Team aufbauen wollen zum Ligastart beim FC Augsburg am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Mit seinem Dreierpack hat Topp viel Werbung in eigener Sache gemacht, auch gegen den FCA in der Startelf zu stehen. Noch in Cottbus blickte er direkt nach vorne: "Ich habe im Profibereich noch nie einen Hattrick geschossen. Ich hoffe, dass es nicht der letzte war." Werner und Werder würde es freuen.