Streitpunkt LED-Bande: Holstein Kiel verurteilt Fan-Aktion
Sportlich läuft es für Fußball-Zweitligist Holstein Kiel exzellent. Doch abseits des Platzes schaukelt sich der Konflikt zwischen einigen Fans und dem Vorstand immer weiter hoch, nachdem einige Anhänger während des Paderborn-Spiels eine umstrittene LED-Bande abgestöpselt hatten. Nun bezieht der Verein Stellung.
Es könnte alles so schön sein an der Förde: Mit vier Siegen aus fünf Partien in der 2. Liga hat die vor der Spielzeit großflächig umgekrempelte Mannschaft von Trainer Marcel Rapp einen kaum für möglich gehaltenen Saisonstart hingelegt. Doch in Kiel eskaliert seit dem ersten Spieltag ein bereits länger schwelender Konflikt zwischen einigen Fans und dem Holstein-Vorstand zusehends. KSV-Anhänger hatten am vergangenen Wochenende ihren Unmut geäußert und auf Transparenten gefordert "Vorstand raus".
Aktuell geht es um eine zu dieser Saison neu aufgestellte Werbebande vor der Westtribüne, auf der unter anderem der Kieler Fandachverband "Block 501" beheimatet ist. Der Verein und ein Teil seiner Fans liegen aber generell in der Frage von Zaunfahnenplätzen im Clinch. Die Fanszene kritisiert seit geraumer Zeit, dass durch Reklamefläche ihre Choreografien verdeckt würden.
Vermummte Holstein-Anhänger kletterten in den Innenraum
Beim 2:1-Heimsieg gegen den SC Paderborn kam weitere Dynamik in den Konflikt. Einige vermummte KSV-Anhänger kletterten über den Zaun der Westkurve und setzten die davorstehende LED-Werbebande außer Betrieb. Kabel wurden einer Mitteilung von Holstein Kiel zufolge entfernt sowie "Schäden an der Technik verursacht, sodass die Bande bis Spielende nicht mehr funktionstüchtig war". Zudem seien Ordner "aus dem Fanblock heraus mit Fahnenhaltern und Stangen massiv daran gehindert" worden, die Vermummten aus dem Innenbereich zurück in den Block zu führen. "Hierbei wurde offenbar bewusst die Verletzung von Menschen in Kauf genommen."
"Dieses Verhalten ist eine Eskalation, die uns fassungslos macht und so nicht toleriert werden kann und darf." Stellungnahme der KSV Holstein Kiel
Der Vorstand betrachtet die Geschehnisse vom vergangenen Sonnabend als "Eskalation, die uns fassungslos macht und so nicht toleriert werden kann und darf. Die KSV Holstein verurteilt das bewusste Übertreten gesetzlicher und rechtlicher Rahmen ausdrücklich". Zwar sei dem Verein klar, dass es sich "nur um eine kleine Gruppe gewaltbereiter Fans innerhalb der aktiven Fanszene handelt, die mit ihrem Verhalten singuläre Interessen durchzusetzen versucht". Allerdings werde so "der Dialog zwischen Club und Anhängern, insbesondere mit den uns gegenüber als Vorstand des Block 501 auftretenden Personen, konterkariert".
Dieser Fandachverband zeichnete in zwei Mitteilungen Anfang August allerdings ein etwas anderes Bild des Verhältnisses und beschrieb einen bereits länger bestehenden Konflikt, in dem er sich "aufgrund des Vorgehens der Vereinsführung, vertreten durch Herrn Steffen Schneekloth und Herrn Wolfang Schwenke, dazu gezwungen" sah, den Weg in die Öffentlichkeit zu wagen.
Länger schwelender Streit zwischen Fans und KSV-Vorstand
Demnach gehen die Spannungen bereits auf "einen öffentlichen Streit zwischen der aktiven Fanszene und der Vereinsführung" aus der vergangenen Spielzeit zurück, der "durch das Einsetzen von pyrotechnischen Gegenständen im Heimspiel gegen den Hamburger Sportverein" ausgelöst worden sei. "Dies nahm der Verein zum Anlass, um jegliche Infrastruktur der Fanszene, insbesondere der Ultragruppierungen 'Compagno Ultras' und 'New Connection Ultras' einseitig zu entziehen."
Im weiteren Saisonverlauf sei es zu weiteren Streitigkeiten gekommen. Hierbei sei es dann erstmals um "eine zentrale Werbebande vor der Westtribüne" gegangen, "welche Zaunfahnenplätze im Herzen des Fanblocks stark limitierte und infolgedessen von der 'Block 501'-Zaunfahne überhängt wurde".
Maßnahmen nach Vorfällen noch offen
Die Fronten zwischen Teilen der Anhänger und der Vereinsführung schienen bereits vor den Vorkommnissen während des Paderborn-Spiels verhärtet. Seine aktuelle Stellungnahme beschließt der KSV-Vorstand damit, dass der Verein "auch in Zukunft den Dialog mit der aktiven Fanszene fortsetzen" wolle, sagt aber auch: "Das Präsidium wird in den kommenden Tagen, nach der detaillierten Aufarbeitung der Vorfälle, entscheiden, wie es mit der Situation umgehen wird." Der Konflikt schwelt also weiter. Ausgang offen.