Holstein Kiel zofft sich mit eigenen Fans - Stimmungsboykott droht
Vor dem Heimspiel gegen Greuther Fürth droht Fußball-Zweitligist Holstein Kiel ein Stimmungsboykott durch die eigenen Fans. Grund ist der Streit um eine neue Werbebande, die vor der Westtribüne platziert werden soll. Coach Marcel Rapp bedauert die Situation.
Die geplante LED-Bande verdeckt aus Sicht der Anhänger mögliche Choreographien, statt Spruchbändern wären hinter dem Tor Werbeanzeigen zu sehen. Bei den Fans spricht es einen grundsätzlichen Konflikt an: Kommerz gegen Emotionen. "Warum ist eine Werbebande von 22,80m wirtschaftlich wichtiger als die Motivation der eigenen Mannschaft?", fragt die Vereinigung "Block 501", die die Fanszene in jenem Block auf der Westtribüne repräsentiert.
Streit um Werbebande: Fans sauer auf Holstein Kiel
Die Gruppe wirft den Holstein-Verantwortlichen vor, die Fans nicht genug in die Entscheidung miteinbezogen zu haben. Der Verein widerspricht und hofft weiter auf einen lösenden Dialog. Denn: Für die Heimspiele im Holstein-Stadion droht ein Stimmungsboykott des wichtigsten Fanblocks.
Leiden würden darunter am Sonnabend gegen Greuther Fürth (13 Uhr, im NDR Livecenter) die Spieler, die die Saison am vergangenen Sonntag mit einem 1:0-Sieg bei Eintracht Braunschweig erfolgreich begonnen hatten. "Wir als Mannschaft, wir im Trainerteam, wir stehen einfach zwischen den Fronten", sagte Trainer Marcel Rapp am Donnerstag. "Wir wissen nicht im Detail, um was es geht und sollten uns deswegen da einfach raushalten." Ein Stimmungsboykott wäre laut dem Coach "sehr schade".
Zumal seine junge Mannschaft noch in der Findungsphase steckt, gegen Braunschweig erstes Selbstvertrauen getankt hat. "Solche Siege in letzter Sekunde schweißen zusammen", sagte Rapp. "Das ist wichtig bei einer Mannschaft, die gerade neu zusammengestellt ist und noch nicht jahrelang zusammenspielt."
Rückschläge der jungen Mannschaft sind einkalkuliert
Sportliche Rückschläge sind in der Entwicklung ohnehin einkalkuliert. "Wir werden diese Saison eine Mannschaft sein, die Fehler machen wird. Wir werden aber hoffentlich auch aus den Fehlern lernen." Helfen würde dabei die Unterstützung der Fans.
Rund 10.000 Tickets wurden für das Spiel gegen Fürth bereits verkauft. Für die neun Spieler, die in dieser Transferperiode neu verpflichtet wurden, wird dies das erste Heimspiel im Holstein-Stadion sein. Bereits beim Auswärtsspiel in Braunschweig gab es Proteste einiger mitgereister Fans. Rapp würde eine Wiederholung am Sonnabend bedauern. "Bei den Heimspielen werden wir immer gut unterstützt. Das bringt die Mannschaft nach vorn", sagte er. "Wenn man aber keinen Support hat, was wir in der letzten Saison auch schon mal hatten, dann fehlt vielleicht das letzte Prozent, das man braucht, um das Spiel auf seine Seite zu bringen." Entsprechend wichtig sollte dem Club eine Lösung im Werbebanden-Konflikt sein.
"Eine Saison, welche mit Machtspielen und maximaler Profitausbeute gestartet wird, schlägt sich nicht nur negativ auf die Stimmung aus, sondern verleitet das Umfeld dazu falsche Rückschlüsse zu ziehen", schreibt die Gruppe "Block501" und hofft, "die Vereinsführung zum Umdenken bewegen zu können."
Mögliche Aufstellungen:
Holstein Kiel: Dähne - Kleine-Bekel, Schulz, Carl Johansson - Sterner, Sander, Ivezic, Rothe - Machino - Simakala, Pichler
Greuther Fürth: Urbig - Dietz, Jung, Itter - Asta, Wagner, Meyerhöfer - Hrgota, Green - Srbeny, Lemperle