St. Pauli gegen Holstein Kiel: Mit Traumtoren zum ersten Heimsieg
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat dank dreier Traumtore den ersten Heimsieg der Saison gefeiert und seine Unentschieden-Serie durchbrochen. Die Hamburger überrollten den Nordrivalen Holstein Kiel beim 5:1 (3:0), der damit den Sprung an die Tabellenspitze verpasste.
Wunderschöne Treffer, effizientes Pressing, große Spielfreude: Das St.-Pauli-Team von Trainer Fabian Hürzeler hat ihre Heim-Flaute eindrucksvoll beendet. Connor Metcalfe per Distanzschuss (4.) und Eric Smith per Freistoß (7.) sorgten im Millerntor-Stadion schnell für klare Verhältnisse, Oladapo Afolayan (38.), Lars Ritzka (70.) und Marcel Hartel (90.+4) mit weiteren Fernschüssen erzielten die weiteren Treffer. In den beiden bisherigen Heimspielen gegen Düsseldorf und Magdeburg waren die Hamburger nicht über zwei torlose Remis hinausgekommen.
"Das war ein Sahnetag für St. Pauli, aber unser Blick geht nach vorne." Kiels Lewis Holtby
Auch St. Paulis Serie von zuletzt vier Unentschieden in Serie fand mit dem überzeugenden Heimerfolg gegen den Nordrivalen ihr Ende. Die Braun-Weißen sind zudem das einzige noch ungeschlagene Team der Liga. Für die Kieler, für die Lewis Holtby zum zwischenzeitlichen 3:1 traf (50.), hingegen war es die zweite Saisonniederlage. Sie verpassten nach dem Patzer des HSV am Sonnabend in Elversberg den Sprung an die Tabellenspitze.
"Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gemacht, das müssen wir abhaken. Heute waren einige Sahnetore vom Gegner dabei, das passiert. Unser Blick geht nach vorne", sagte Kiels Torschütze Holtby dem NDR. Ganz anders das Stimmungsbild bei St. Paulis Hauke Wahl: "Traumtore kannst du nicht planen, heute waren wir einfach mal dran", sagte der Abwehrspieler, der in der vergangenen Saison noch für Kiel spielte, dem NDR: "Ich fahre heute sehr, sehr glücklich nach Hause."
St. Paulis Traumstart mit Distanzschüssen
Keine vier Minuten benötigten die Gastgeber und die Torlos-Minuten zuhause waren Geschichte. Es schien, als wollten die Hamburger diesen Makel schnellstmöglich und mit aller Macht beseitigen. Es gelang ihnen - und das traumhaft: Metcalfe jagte einen Abpraller mit links aus rund 20 Metern in den linken Winkel (4.). Drei Minuten später gab es Freistoß für die Braun-Weißen aus ähnlicher Position. Smith übernahm und schoss den Ball mindestens ebenso sehenswert an die selbe Stelle. Kiels Keeper Timon Weiner konnte den beiden Bällen nur machtlos hinterherschauen.
Beide Tore waren Resultat des zu Beginn der Partie äußerst aggressiven Pressings der Gastgeber, mit dem die bisher in der Saison so stabile KSV überhaupt nicht zurecht kam. Die "Störche" benötigten rund 20 Minuten, um sich vom Dauerdruck zu befreien. Die Hürzeler-Elf wurde aber auch laxer in den Zweikämpfen und wäre in der 27. Minute beinahe dafür bestraft worden: Benedikt Pichler traf aus halbrechter Position ins lange Eck, stand aber hauchzart im Abseits.
Afolayan zur Vorentscheidung
Die Gäste waren nun die bessere Mannschaft - und kassierten dennoch den dritten Gegentreffer, weil sie viel zu luftig verteidigten. St. Paulis Flügelstürmer Elias Saad hatte auf links viel zu viel Platz und flankte scharf in die Mitte. Den von Kiels Verteidiger Timo Becker abgefäslchten Ball knallte Afolayan humorlos mit dem Vollspann in die Maschen - 3:0 in der 38. Minute. Und beinahe wäre es für die Schleswig-Holsteiner kurz vor dem Pausenpfiff noch dicker gekommen: Marcel Hartel drückte einen abgefälschten Schuss über die Linie, stand aber knapp im Abseits (45.+3).
Ritzka kontert Holtby traumhaft
KSV-Trainer Marcel Rapp reagierte und brachte unter anderem Holtby zum zweiten Durchgang. Eine Einwechslung, die sich umgehend bezahlt machte: Nach schöner Vorlage von Steven Skrzybski schloß der Mittelfeldspieler trocken ins linke untere Eck ab (50.). St. Pauli aber zeigte sich unbeeindruckt, presste die Kieler direkt wieder in die eigene Hälfte - und hatte nach einer zerfahrenen 20-minütigen Phase noch ein weiteres Traumtor zu bieten: Ritzka fasste sich nach Vorlage von Metcalfe ein Herz und jagte den Ball dieses Mal ins rechte Eck (70.). Der bemitleidenswerte Weiner konnte nichts machen.
Hartel mit dem traumhaften Schlusspunkt
Den Gästen fehlte nun der Glaube, dem Spiel noch eine Wendung geben zu können, die Hamburger verteidigten aber auch geschickt nach vorne. Mehr als eine Halbchance durch Skrzybski brachten die "Störche" nicht mehr zustande (79.), hatten zunächst noch Glück, dass Andreas Albers' Treffer nach Traum-Kombination nicht zählte, weil Vorlagengeber Afolayan knapp im Abseits stand (81.). Den Schlusspunkt unter einen auch in der Höhe verdienten ersten Heimsieg des FC St. Pauli in dieser Spielzeit setzte der beste Mann des Tages standesgemäß per Fernschuss: Hartel zirkelte den Ball von Halblinks traumhaft rechts ins Tor (90.+4).