Relegation: Osnabrücks "ultimative Herausforderung" in Ingolstadt
Für Fußball-Zweitligist VfL Osnabrück geht es in der Relegation mit dem Drittliga-Dritten FC Ingolstadt um alles oder nichts. Das Hinspiel in Bayern findet heute vor Zuschauern statt.
Normalerweise ist es gang und gäbe, dass im Profifußball immer nur "auf das nächste Spiel" geschaut wird. VfL-Coach Markus Feldhoff brach am Mittwoch mit dieser eisernen Regel und ließ seinen Blick etwas weiter schweifen - auf die kommende Saison in der Zweiten Liga. Welche Partien für den VfL Osnabrück dort in Aussicht stünden! Ein Nachbarschaftsduell mit Werder Bremen, ein Pflichtspiel gegen den FC Schalke 04, zudem erneute Aufeinandertreffen mit dem HSV, Hannover 96, FC St. Pauli, 1. FC Nürnberg oder Fortuna Düsseldorf.
"Es ist noch ein Platz frei in der besten Zweiten Liga, die es in den letzten Jahren gab. Wer hat den größeren Willen? Der ist in der nächsten Saison dabei", sagte der 46-Jährige vor dem heutigen Relegations-Hinspiel beim Drittliga-Dritten FC Ingolstadt 04 (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de).
Zuschauer in Ingolstadt und auch in Osnabrück
Die Lila-Weißen werden dort vor Publikum spielen. Wie der oberbayerische Club mitteilte, sind zusätzlich zu den Mitarbeitern des Vereins 250 Zuschauer im Stadion zugelassen. Die Plätze würden unter den Dauerkarteninhabern verlost, hieß es vonseiten des FCI. Im Rückspiel am Sonntag (13.30 Uhr) in Osnabrück dürfen sogar 2.000 Fans im Stadion an der Bremer Brücke dabei sein. Am Mittwochabend bekam der VfL vom Land Niedersachsen grünes Licht für sein Hygienekonzept.
Feldhoff: Klassenerhalt wäre so wichtig für den VfL
Feldhoff sagte in der Presskonferenz, er bräuchte "mehr als eine Stunde, um alle Gründe aufzuzählen", warum ein Verbleib in der Zweiten Liga für den VfL so wichtig wäre. So kassierten die Niedersachsen in dieser Saison mehr als neun Millionen Euro aus der Vermarktung der nationalen und internationalen Medienerlöse. In der Dritten Liga würden die TV-Gelder nur rund ein Fünftel dieser Summe betragen. Gerade in Zeiten hoher Einnahmeverluste durch die Corona-Krise hängt für den Verein vom Ausgang der beiden Relegationsspiele am Donnerstag und Sonntag viel ab.
Auf die Statistik sollten die Lila-Weißen besser nicht zu viel geben. Anders als in der Relegation zwischen dem Bundesligisten und dem Zweitligisten spricht in den Duellen zwischen Zweiter und Dritter Liga die Bilanz deutlich zu Gunsten des unterklassigen Clubs. Seit 2009 setzte sich achtmal der Drittligist durch, nur viermal jubelte der Zweitligist. Für den FCI ist es nach dem Scheitern 2019 (als Zweitligist) und 2020 (als Drittligist) die dritte Relegation nacheinander.
"Haben gezeigt, dass wir mit Druck umgehen können"
Dem Duell mit Ingolstadt hätten die Niedersachsen durchaus aus dem Weg gehen können, da der VfL Bochum am vergangenen Sonntag mit dem 3:1 gegen den SV Sandhausen die nötige Schützenhilfe geleistet hatte. Allerdings verspielte der VfL in Aue noch eine 1:0-Führung und unterlag am Ende mit 1:2. Feldhoff macht sich aber keine große Sorgen, dass diese Enttäuschung sein Team vor den beiden Endspielen gegen Ingolstadt demoralisieren könnte.
"Relegation ist die ultimative Herausforderung. Mehr Druck und Anspannung gibt es nicht", sagte er. "Das Gleiche hatten wir vor den beiden Spielen gegen Würzburg und den HSV an den letzten drei Spieltagen auch schon. Wir haben gezeigt, dass wir mit dem Druck umgehen können."
Mögliche Aufstellungen:
FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Paulsen, Schröck, Franke - Krauße - Elva, Stendera, Gauß - Kutschke, Eckert Ayensa
VfL Osnabrück: Kühn - Ajdini, Beermann, Trapp, Wolze - Taffertshofer, Blacha - Amenyido, Reis, Kerk - Santos