Pokal-Aus gegen Frankfurt: Braunschweig erst gut, dann konfus
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig ist in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Die Niedersachsen unterlagen dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt am Montagabend vor heimischer Kulisse mit 1:4 (0:0).
Es war die dritte Pflichtspiel-Pleite in Folge für den BTSV nach den beiden Zweitliga-Auftaktniederlagen beim FC Schalke 04 (1:5) und gegen den 1. FC Magdeburg (1:3). Allerdings präsentierten sich die "Löwen" stark formverbessert. Im ersten Abschnitt ließen die Hausherren keine nennenswerte Torchance der Hessen zu und hätten selbst in Führung gehen können.
Nach der Halbzeit konnte Braunschweig sein hohes Niveau allerdings nicht halten und kassierte durch Farès Chaibi (52.) und Hugo Ekitiké (56., 61.) drei Gegentreffer binnen neun Minuten. Igor Matanović war zum 4:0 für die Gäste erfolgreich (88.), bevor Levente Szabó (89.) für die Norddeutschen zum Endstand traf.
Scherning moniert Verhalten nach erstem Gegentor
"Wenn wir länger die Null gehalten und es so konsequent verteidigt hätten wie in der ersten Halbzeit, dann wäre hier mehr drin gewesen", sagte Coach Daniel Scherning. Er monierte, dass sein Team nach dem ersten Gegentor "ein paar Minuten kopflos" agiert habe: "Und wenn du dann das 2:0, 3:0 gegen eine Topmannschaft wie Frankfurt kassierst, ist das Spiel mehr oder weniger vorbei."
Braunschweig mit exzellenter Defensivleistung
Nach acht Gegentreffern in den ersten beiden Zweitliga-Partien der neuen Saison wären vermutlich viele Trainer in Versuchung geraten, Beton anzurühren. Doch anstatt den Mannschaftsbus vor dem eigenen Tor zu parken - wie man im Fußballjargon sagt - entschied sich Scherning für eine durchaus offensive Grundausrichtung seines Teams. Die Niedersachsen gingen zwar nicht kompromisslos ins Pressing, liefen die Hessen aber immer mal wieder früh an und generierten so auch Ballgewinne, die dann zu den erhofften Umschaltmomenten führten.
Der Mix aus Zurückhaltung und Attacke war ein gutes Rezept gegen einen spielstarken Kontrahenten, der so nur selten Ruhe in seine Offensivaktionen bekam. Aus dem Spiel heraus wurden die Frankfurter im ersten Abschnitt kein einziges Mal richtig gefährlich. Und auch die zumeist auf Nationalverteidiger Robin Koch geschlagenen ruhenden Bälle führten nicht zum Erfolg. Kurzum: Braunschweigs Defensivleistung war in den ersten 45 Minuten ausgezeichnet.
Ould-Chikh hat BTSV-Führung auf dem Fuß
Und auch in der Vorwärtsbewegung wussten die "Löwen" zu gefallen. Mit ein wenig mehr Präzision im Abschluss hätte die Scherning-Elf zur Halbzeit sogar führen können. So verfehlte der Schuss des emsigen Walid Ould-Chikh nur um Zentimeter das Ziel (27.). Auch der wuchtige, aber etwas zu unplatzierte Abschluss von Fabio Kaufmann aus der zweiten Reihe (34.) sorgte bei den mitgereisten Frankfurter Fans für einen Schreckmoment.
Zwar kein Tor geschossen, aber eben diesmal auch keinen Treffer kassiert - die Eintracht konnte sehr zufrieden in die Halbzeit gehen. Und die BTSV-Kicker erhielten für ihren sehr couragierten und disziplinierten Auftritt zur Pause auch viel Applaus vom eigenen Anhang.
Braunschweig kassiert drei Tore binnen neun Minuten
Die Hoffnungen der Braunschweiger Fans auf eine Pokal-Überraschung bekamen nach dem Seitenwechsel jedoch schnell einen Dämpfer. Nach einem unnötigen Ballverlust von Robert Ivanov in der Frankfurter Hälfte schalteten die Gäste schnell um und brachten Ekitiké in Position. Der Franzose flanke gefühlvoll mit dem Außenrist auf den langen Pfosten zu Chaïbi, der aus der Nahdistanz zum 1:0 traf.
Nur vier Minuten später setzte Ekitiké zu einem unwiderstehlichen Solo an. Der 22-Jährige umkurvte drei Braunschweiger, spielte noch einen Doppelpass mit Omar Marmoush und überwand Keeper Lennart Grill dann mit einem Linksschuss. Damit waren die Ekitiké-Festspiele im Stadion an der Hamburger Straße aber noch nicht beendet. Nach einem Chip seines Landsmannes Niels Nkounkou und einer Vorlage mit der Brust von Hugo Larsson hob er das Spielgerät zum 3:0 über Grill in die Maschen.
Szabó gelingt Ehrentreffer
Damit war die Entscheidung in Braunschweig gefallen. Beide Teams ließen es fortan dementsprechend ruhiger angehen. Erst in der Schlussphase gab es noch einige nennenswerte Szenen für die Zuschauer zu begutachten. Zunächst erhöhte der eingewechselte Matanović auf 4:0, dann gelang Szabó praktisch im Gegenzug der mehr als verdiente Ehrentreffer für den BTSV.