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Niclas Füllkrug: Ein Lichtblick im deutschen WM-Debakel

Stand: 02.12.2022 10:18 Uhr

Ein Tor und ein Assist gegen Costa Rica, insgesamt drei Treffer in vier Länderspielen: Wenn es überhaupt einen Gewinner nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar gibt, dann ist es Werder Bremens Niclas Füllkrug.

von Matthias Heidrich

"Die DFB-Elf hat es doch noch ins Achtelfinale geschafft." Diese Schlagzeile hätte Füllkrug am Tag nach dem Gruppenfinale gerne gelesen, als er vor dem Showdown im ARD-Interview danach gefragt wurde. Doch nach dem bitteren 4:2-Sieg gegen Costa Rica, der aufgrund der Niederlage Spaniens gegen Japan nicht zum Weiterkommen reichte, ist nun von "Debakel", "Blamage" oder "Katastrophe" die Rede.

"Ich bin wirklich fassungslos, dass es heißt 'Koffer packen und nach Hause fahren'. Es ist viel zu schade, dass wir das so hergeschenkt haben." Niclas Füllkrug

Füllkrug war ebenso enttäuscht und niedergeschlagen wie alle anderen, fand klare, aber auch versöhnliche Worte. "Es war mega schön für mich, dabei gewesen zu sein. Aber ich habe es mir auch anders vorgestellt, das muss ich ganz ehrlich sagen", sagte der 29-Jährige. "Wenn man die gesamte Gruppenphase sieht, ist es schon eigenes Unvermögen, das muss man ganz realistisch so einschätzen."

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Bundestrainer Hansi Flick © IMAGO / Laci Perenyi

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"Hätte nichts anbrennen dürfen"

Tatsächlich ist das zweite WM-Aus in der Gruppenphase in Folge für den Weltmeister von 2014 "noch mal ein niedriger Tiefpunkt", wie es wohl der Bundestrainer a.D. Rudi Völler in Anlehnung an seine legendäre Wutrede nach einem denkwürdigen 0:0 in Island im Jahr 2003 ausdrücken würde. "Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören", knallte "Tante Käthe" ARD-Reporter Waldemar Hartmann damals auch noch an den Kopf. Nach dem torlosen Remis gegen den Fußballzwerg Island - trotz Miroslav Klose auf dem Platz - lagen die Nerven blank.

Fast 20 Jahre und einen WM-Titel später ging es an den Mikrofonen in Katar gesitteter zu. Es war aber nicht wegzudiskutieren, dass diese deutsche Mannschaft mit ihrer eklatanten Defensivschwäche und verschwenderischen Art vor dem gegnerischen Tor zu Recht ausgeschieden ist.

"Diese Mannschaft - und wir sind eine Mannschaft, das kann ich als einer, der neu dazugekommen ist, bestätigen - hätte mit dieser Qualität nichts anbrennen lassen dürfen." Niclas Füllkrug

Neben Ausnahmetalent Jamal Musiala, dessen Bemühen und Scheitern gegen Costa Rica tragische Züge hatte, ist es ausgerechnet Füllkrug, der als eine Art Gewinner aus dem Debakel hervorgeht. Das 4:2 gegen Costa Rica erzielte der eingewechselte "Fülle", dessen ersten Startelf-Einsatz im Vorfeld viele Experten erwartet und sogar gefordert hatten. Zuvor hatte der 29-Jährige noch einen Treffer von Kai Havertz vorbereitet. Hätte Spanien gegen Japan noch das 2:2 gemacht, wäre Deutschland weiter gewesen.

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Mit einer bestechenden Bilanz von drei Treffern in vier Länderspielen hat der "Killer mit der Zahnlücke" ("Times") auf internationalem Parkett mächtig Eindruck hinterlassen. Der "echte Neuner" lieferte im Kreis der oft verzagten "falschen Neuner" - mit Entschlossenheit und Torinstinkt. Allein, es hat nicht gereicht.

Bereits in eineinhalb Jahren steigt die Heim-EM in Deutschland, dann wird Füllkrug 31 Jahre alt sein. Ob der Werder-Angreifer der DFB-Elf dann noch zur Verfügung steht und von Hansi Flick oder womöglich einem anderen Bundestrainer auch eingeladen wird, steht in den Sternen. "Lasst mich das erst mal verdauen", sagte Füllkrug in Katar zum Abschied.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 02.12.2022 | 10:17 Uhr

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