Noch ein Corona-Fall: Holstein Kiel bis 20. April in Quarantäne
Eine bislang überragende Saison steuert für den Zweitliga-Vierten Holstein Kiel auf ein bitteres Ende zu. Am Sonnabend vermeldete der Club erneut einen positiven Corona-Test. Dem Team droht ein Termin-Chaos im Mai.
Den Namen des betroffenen Akteurs nannte die KSV Holstein nicht. Zuvor war bekannt geworden, dass sich Keeper Ioannis Gelios infiziert hatte. Daraufhin hatte das Gesundheitsamt am Freitag eine Teil-Quarantäne angeordnet, die 14 Spieler betraf.
Nach dem erneuten Positiv-Befund entschied das Gesundheitsamt am Sonnabend, die bis zum 20. April angeordnete Teil-Quarantäne auf die gesamte Reisegruppe des Auswärtsspiels beim 1. FC Heidenheim zu erweitern. Grundlage für die Entscheidung der Behörde sind die am 7. April neu in Kraft getretenen Richtlinien des Robert-Koch-Institutes hinsichtlich der Bewertung der Kontaktpersonen-Nachverfolgung, vermeldete der Zweitligist.
Drei weitere Absagen wahrscheinlich
Der Zweiten Liga droht ein Terminchaos, zumal es in den kommenden Wochen zu weiteren Corona-Fällen kommen könnte. Ob die Saison wie geplant am 23. Mai beendet werden kann, ist fraglich. Die Partie der Kieler am Sonnabend gegen Regensburg war am Freitag abgesetzt worden.
Weitere werden folgen: In der Quarantäne-Zeit stehen noch die Partien gegen Hannover (14.4.) und Nürnberg (17.4.) auf dem Spielplan. Am 21. April, einen Tag nach Quarantäne-Ende, soll die KSV Holstein gegen den SV Sandhausen antreten. Ob die Begegnung abgesetzt wird, will die Deutsche Fußball Liga (DFL) eigenen Angaben zufolge Ende der kommenden Woche unter Berücksichtigung des dann aktuellen Stands entscheiden. Es sei aber klar, dass man an diesem Termin nicht in Kiel spielen müsse, so Sandhausen-Präsident Jürgen Machmaier. Auch Sandhausen befindet sich nach vier positiven Fällen derzeit in Quarantäne.
Ebenfalls isoliert ist zurzeit die Mannschaft des Karlsruher SC. Ob die Quarantäne bei einem der Teams durch negative Tests verkürzt werden kann, ist unklar. Der KSC soll aktuell am Tag seiner Entlassung aus der Quarantäne beim HSV antreten - eine Verlegung erscheint wahrscheinlich.
"Die Situation ist grundsätzlich beschisssen, weil es sehr viel um Corona geht und vielleicht zu wenig um andere Dinge. Aber wir können ja nur gucken, dass wir weiterhin wenig Fälle haben oder gar keine." HSV-Sportdirektor Michael Mutzel
Was entscheiden DFL und Politik?
Die DFL wird sich in den kommenden Tagen intensive Gedanken machen müssen, wie sie auf die angespannte Lage reagiert. Möglicherweise werden Hygiene-Maßnahmen noch einmal verschärft oder eine verpflichtende Trainingslager-Quarantäne anordnet.
Einfluss auf den weiteren Fortgang der Saison könnten auch politische Entscheidungen haben. Sollte es aufgrund der sich verschärfenden Corona-Situation doch noch zu einem harten bundesweiten Lockdown kommen, könnte auch der Profi-Fußball zum Erliegen kommen - so wie vor gut einem Jahr.
Es droht ein Mammutprogramm im Mai
Doch auch ohne Lockdown wird es eng im Terminplan, vor allem für Holstein Kiel. Die "Störche" können wohl frühestens in der letzten Aprilwoche wieder spielen, direkt vor dem Pokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund am 1. Mai. Insgesamt stehen für Kiel noch acht Ligaspiele auf dem Programm. Die Situation als "große Herausforderungen" (Stöver) zu bezeichnen, ist fast schon untertrieben.
Denn der Aufstiegsaspirant musste jüngst erfahren, wie schwer ein "Kaltstart" nach der Quarantäne ist. Er verlor beide Partien in Bochum (1:2) und Heidenheim (0:1). Die Situation Richtung Saisonende mit einer englischen Woche nach der anderen wäre ungleich komplizierter. Holstein Kiel müsste ein überdurchschnittlicher Kraftakt gelingen, um den Traum vom Aufstieg - und vielleicht vom Pokalsieg - doch noch zu realisieren.