Marcell Jansen bleibt HSV-Präsident
Marcell Jansen hat auf der Mitgliederversammlung des Hamburger SV am Sonnabend einen Abwahlantrag überstanden und bleibt damit im Amt. Ob die Kritik an ihm nun verstummt, ist jedoch unklar.
Das Ergebnis pro Jansen fiel überraschend deutlich aus. 73,4 Prozent (467) der anwesenden Mitglieder stimmten gegen den Antrag, lediglich 169 Mitglieder dafür. Dieser hätte eine Zwei-Drittel-Mehrheit erreichen müssen, um Jansen aus dem Amt zu drängen. Zwei Mitglieder hatten einen Antrag auf Abwahl eingereicht, diese waren in einer Abstimmung zusammengefasst worden.
"Ich bedanke mich für die Klarheit. Für uns, nicht für mich persönlich. Ich kann mich nur bedanken." Marcell Jansen
Die beiden Antragssteller hatten in ihren Begründungen Jansen vor allem Fehler in seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender der Fußball AG vorgeworfen. Unter anderem war er für seinen zögerlichen Umgang mit dem umstrittenen und im September nach zehn Monaten zurückgetretenen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld kritisiert worden. In der fast zweistündigen Aussprache zu den Anträgen teilten etliche Redner einige in den Anträgen aufgeführten Kritikpunkte, doch die Mehrheit sprach sich zugleich auch für einen Verbleib des früheren Bundesliga-Profis aus.
Verhältnis zu AG-Anteilseigner schwer belastet
Jansen bleibt damit Präsident des eingetragenen Vereins und somit auch Mitglied im Aufsichtsrat der Fußball AG. Ob in dem zerstrittenen Gremium nun Ruhe einkehrt, ist allerdings vollkommen unklar.
Denn Jansens Verhältnis zu den AG-Gesellschaftern ist schwer belastet. Klaus-Michael Kühne, der Jansen einst wohlgesonnen war, hat bereits den Daumen gesenkt und dessen Ablösung gefordert. Die anderen Anteilseigner sprachen dem Aufsichtsratchef in einem offenen Brief das Misstrauen aus.