Die HSV-Spieler Jean-Luc Dompé, Davie Selke und Daniel Elfadli (v.l.) präsentieren nach einem Treffer ein Trikot vom verletzen Robert Glatzel in die Höhe. © IMAGO / Justus Stegemann

Kein Glatzel, kein Problem - HSV schlägt Magdeburg trotz Schonlau-Rot

Stand: 20.10.2024 16:13 Uhr

Der HSV hat das nächste Zweitliga-Topspiel gewonnen. Nach dem Erfolg bei Fortuna Düsseldorf schlugen die Hamburger am Sonntag auch den 1. FC Magdeburg mit 3:1 (3:0). Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart agierte äußerst souverän, bis Kapitän Sebastian Schonlau sein Team schwächte. Zum Sieg reichte es dennoch.

von Tobias Knaack

Ransford-Yeboah Königsdörffer (5.), Noah Katterbach (42.) und Davie Selke (45.+1) trafen in einer furiosen ersten Hälfte für den HSV. Lukas Kaars (63.) erzielte per Strafstoß den einzigen Treffer für die Magdeburger, die nicht mehr Kapital aus dem Schonlau-Rot (57.) schlagen konnten.

Im ersten Spiel nach der schweren Verletzung ihres Top-Torjägers Glatzel hatten die Hamburger bis zu jener 57. Minute ihre mit Abstand beste Saisonleistung gezeigt. Das Baumgart-Team war vom Anpfiff weg wach und willig, enorm lauf- und zweikampfstark. Sie ließen die Gäste, die bis zum Sonntag alle ihre Auswärtspartien in der Saison gewonnen hatten, kaum zur Entfaltung kommen.

Mit dem Platzverweis änderte sich die Statik des Spiels zwar komplett, die Mannschaft verdiente sich den Erfolg aber dank eines kämpferischen Kraftakts in der rund 35-minütigen Unterzahl.

"Die Partie hat gezeigt, was es braucht, um da oben mitzuspielen." HSV-Stürmer Davie Selke

Stürmer Selke lobte das Team dafür, "dass wir es so klar verteidigt haben" in Unterzahl, das sei "nicht selbstverständlich". Den in der Offensive bis zum Platzverweis starken Auftritt erklärte er damit, "dass der Matchplan voll gegriffen hat". Die Partie habe "gezeigt, was es braucht, um da oben mitzuspielen".

Durch den Sieg überholten die Hamburger den FCM und sprangen zum ersten Mal seit Saisonbeginn auf einen der ersten drei Tabellenplätze. Am kommenden Sonnabend geht es zur SV Elversberg (13 Uhr, im NDR Livecenter).

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Königsdörffer trifft in Glatzel-Manier

Der HSV erwischte einen Traumstart in die Partie: Linksverteidiger Miro Muheim flankte von links in den Sechzehner, wo sich Königsdörffer in bester Glatzel-Manier hochschraubte und den Ball neben den Pfosten setzte - keine Abwehrchance für Dominik Reimann im Magdeburger Tor (5.).

Das Baumgart-Team agierte zu Beginn ähnlich gierig wie in weiten Teilen beim Auswärtssieg in Düsseldorf, eroberte viele Bälle im Mittelfeld und versuchte, schnell umzuschalten. Jean-Luc Dompé mit einem Schuss aus 18 Metern (16.) und Selke nach einer Königsdörffer-Flanke hatten die nächsten Halbchancen (18.). Die bis dahin dickste Gelegenheit auf den zweiten Treffer aber hatte Marco Richter, als er eine weitere Hereingabe des sehr lauffreudigen 1:0-Torschützen aus rund zwölf Metern an den Pfosten grätschte (32.).

Katterbach und Selke legen nach

Die Hamburger spielten die mit Abstand beste Hälfte in dieser Saison. Ex-HSV-Flügelspieler Xavier Amaechi hatte mit einem feinen Schlenzer aus halbrechter Position die einzig nennenswerte Gelegenheit der Gäste (38.). Der Rest war pure Dominanz der "Rothosen", die sich für ihren starken Auftritt belohnten und noch vor der Pause zwei weitere Treffer folgen ließen.

Zunächst überlief Katterbach seinen Gegenspieler Mo El Hankouri auf der rechten Seite und zog im Vollsprint in den Magdeburger Strafraum. Dort beförderte er FCM-Innenverteidiger Marcus Mathisen mit einem Übersteiger auf den Hosenboden und schoss mit seinem schwächeren rechten Fuß an Reimann vorbei zum 2:0 ein (42.). Nur vier Minuten später ließ Selke den dritten Treffer folgen. Bei einer Muheim-Ecke löste er sich von Tobias Müller und tunnelte Reimann aus kurzer Distanz.

HSV-Stürmer Davie Selke bejubelt einen Treffer. © IMAGO / Susanne Hübner
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Schonlau fliegt vom Platz, Muheim verursacht Elfmeter

Und der HSV machte nach Wiederbeginn zunächst direkt weiter. Keine 60 Sekunden waren gespielt, da passte Dompé von der linken Seite scharf in die Mitte, wo Selke den Ball am Tor vorbeigrätschte (46.). Die Hamburger hatten alles im Griff - und schwächten sich in der 57. Minute selbst: Sebastian Schonlau vertändelte als letzter Mann gegen Kaars den Ball. Schiedsrichter Sven Jablonski zeigte zunächst die Gelbe Karte, korrigierte sich nach kurzer Videobeschau aber und schickte den Kapitän mit Rot vom Platz. Nach Gelb-Rot in Hannover war es bereits die zweite Hinausstellung des 30-Jährigen in dieser Saison.

Und es kam noch dicker: Muheim foulte Livan Burcu plump, Kaars versenkte den fälligen Strafstoß (63.). Mit zwei vollkommen unnötigen Aktionen holten die zuvor souveränen Hausherren die Gäste in die Partie. Das Team von Ex-HSV-Trainer Christian Titz zog nun ein handball-ähnliches Powerplay rund um den Sechzehner der Gastgeber auf. Die beruhigten sich nach den vogelwilden Minuten erst wieder, als Baumgart Neuzugang Lucas Perrin für Dompé einwechselte.

Heuer Fernandes rettet zweimal stark

Am "Belagerungszustand" änderte das naturgemäß wenig, die Hamburger standen nun aber wieder sicherer. Ball um Ball schlugen die Gäste zwar in den Strafraum, konnten das Tor von Daniel Heuer Fernandes aber zunächst nicht gefährden.

Das änderte sich in der Schlussphase. Tatsuya Ito, auch er mit HSV-Vergangenheit, in der 81. und Philippp Hercher in der 83. Minute scheiterten aber am schnell reagierenden Hamburger Schlussmann. Es waren die besten - und letzten - Gelegenheiten, der HSV überstand die lange Unterzahl und feierte den verdienten Sieg ausgiebig mit seinen Fans im Volksparkstadion.

9.Spieltag, 20.10.2024 13:30 Uhr

Hamburger SV

3

Magdeburg

1

Tore:

  • 1:0 Königsdörffer (5.)
  • 2:0 Katterbach (42.)
  • 3:0 Selke (45. +1)
  • 3:1 Kaars (63., Foulelfmeter)

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Elfadli, Schonlau, Muheim - Katterbach, L. Reis, Meffert, Dompé (60. Perrin) - Richter (69. Poreba) - Selke (87. Mikelbrencis), Königsdörffer (69. Jatta)
Magdeburg: Reimann - To. Müller (46. Hercher), Mathisen, Heber - Hugonet, Gnaka (77. T. Ito), Krempicki (55. El-Zein), El Hankouri (46. Nollenberger) - Amaechi (46. Burcu), Atik - Kaars
Zuschauer: 57000 (ausverkauft)

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 20.10.2024 | 22:50 Uhr

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