"Schweren Herzens": Kapitänin Popp tritt aus Nationalteam zurück
Fußballerin Alexandra Popp beendet ihre Karriere in der Nationalmannschaft, mit der sie in Paris noch Olympia-Bronze gewonnen hatte. Die 33-Jährige gab ihren Rücktritt am Montag bekannt und sprach von einer "Bauchentscheidung".
Die gut 14 Jahre in der Nationalmannschaft bezeichnete Popp in ihrem Abschiedsstatement als "Glück und große Ehre". Das Trikot mit dem Adler habe sie "voller Stolz" getragen. "Ich habe immer betont, dass mein Bauch die Entscheidung treffen wird und nun hat er entschieden", sagte die Stürmerin des VfL Wolfsburg. "Nach langen, tränenreichen Überlegungen, habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden."
"Das Feuer, welches vor 18 Jahren in mir entfacht und von Jahr zu Jahr stärker wurde, ist nun fast ausgebrannt." Alexandra Popp
Popp wurde mit Deutschland 2016 Olympiasiegerin, 2022 Vize-Europameisterin und gewann in diesem Sommer mit dem DFB-Team Olympia-Bronze in Paris. Insgesamt absolvierte die 33-Jährige bislang 144 Länderspiele für das DFB-Team, in denen sie 67 Tore schoss.
"Abschiedsspiel" in Duisburg gegen Australien
Der DFB würdigte Popp als "eine der besten Fußballerinnen weltweit", die den Sport geprägt habe und bezeichnete sie als "Vorbild für Millionen". Der Verband kündigte zudem an, dass Popp noch ein letztes Mal das deutsche Trikot tragen soll - und das an einem symbolträchtigen Ort: Am 17. Februar 2010 hatte Popp in Duisburg ihr erstes Länderspiel absolviert. Am 28. Oktober soll an Ort und Stelle mit dem 145. Einsatz Popps Nationalmannschaftskarriere zu Ende gehen.
"Sie stand und steht für alles, was den Frauenfußball auszeichnet: Qualität, Spielfreude und Nahbarkeit." DFB-Präsident Bernd Neuendorf
"Sportlich war und ist sie eine Ausnahmeerscheinung", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Und dank ihrer offenen und ehrlichen Art sowie ihrer klaren Haltung war sie darüber hinaus eine herausragende Botschafterin des DFB. Sie stand und steht für alles, was den Frauenfußball auszeichnet: Qualität, Spielfreude und Nahbarkeit." Mit dem Einsatz beim Spiel in Duisburg, das schon länger als Termin feststand, wolle man ihr "einen gebührenden Abschied von der Nationalmannschaftsbühne schenken".
Popp bezeichnet eigenen Körper als "tickende Zeitbombe"
Popp, deren Vertrag in Wolfsburg am Saisonende ausläuft, hatte zuletzt immer wieder mit diversen Blessuren zu kämpfen. Ihre Zukunft in der DFB-Auswahl hatte sie dabei immer wieder offengelassen. Es könne "in alle Richtungen gehen", hatte sie jüngst gesagt. Sie brauche für ihre Entscheidung "noch ein bisschen Zeit".
Jetzt betonte sie, es sei ihr immer wichtig gewesen, "diese einschneidende Entscheidung selbst zu treffen, ich alleine aus meinem Inneren. Weder mein Körper, der eine tickende Zeitbombe ist noch eine andere Person sollten mir zuvorkommen. Bevor das Feuer ganz erloschen ist - denn dann wäre es zu spät - ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen."
Auch Frohms, Hegering und Huth sagten Tschüs
Nun reiht sie sich in eine illustre Runde ein: Nach den Olympischen Spielen waren bereits Popps VfL-Kolleginnen Merle Frohms (29 Jahre) und Marina Hegering (34) aus dem Nationalteam zurückgetreten. Bereits vor Olympia hatte Svenja Huth (33) ihre internationale Karriere beendet.
Nach Olympia hat Christian Wück den Bundestrainerposten von Erfolgscoach Horst Hrubesch übernommen. Der Fußball-Lehrer, der die männliche U17 des DFB überraschend zum WM-Titel geführt hatte, muss nun bei den Frauen eine ganz neue Mannschaft formen. Durch den Rücktritt von Popp wird diese Aufgabe nicht einfacher.
Bundestrainer Wück: "Sie hinterlässt große Fußspuren"
Der neue Bundestrainer sagte: "Alex Popp war knapp eineinhalb Dekaden das prägende Gesicht der Frauen-Nationalmannschaft. Sie war eine Schlüsselspielerin, ist auf und neben dem Platz vorangegangen - mit ihrer Einstellung, Mentalität, Persönlichkeit und natürlich ihren fußballerischen Qualitäten. Jetzt werden andere diese Lücke füllen und Führungsaufgaben übernehmen."
Er hätte verständlicherweise "sehr gerne mit ihr in der Nationalmannschaft zusammengearbeitet". Er habe aber schon "relativ kurz nach den Olympischen Spielen" gewusst, "in welche Richtung ihre Überlegungen gehen". Für ihn klar: "Sie hinterlässt große Fußspuren in der Nationalmannschaft. Dafür gebührt ihr größter Respekt."