2. Liga im Vergleich: HSV hinter Köln und Hertha, Eintracht im Keller

Stand: 29.07.2024 07:46 Uhr

Am Freitag startet die 2. Liga mit dem Topspiel 1. FC Köln gegen HSV in die neue Saison. Wer ist im Vergleich der aktuellen Kader der Favorit im Kampf um den Aufstieg - und wer muss um den Klassenerhalt bangen? Das Zweitliga-Ranking nach GSN-Daten.

von Tobias Knaack

Es hat mittlerweile Tradition, vor einer neuen Zweitliga-Saison von der "besten 2. Liga" zu sprechen - oft garniert mit dem Zusatz "aller Zeiten". Diesen Vergleich stellt das Global Soccer Network (GSN) zwar nicht auf, die Datenanalyse der Kader zeigt aber, dass die Dichte in der Liga in der kommenden Spielzeit erneut hoch ist.

Gleich zehn Mannschaften haben zum jetzigen Zeitpunkt - auf dem Stand der aktuellen Kaderzusammensetzung und Trainerbesetzung - einen GSN-Index von über 60. Das macht sie, je nach Wert, zu unterdurchschnittlichen bis hin zu soliden Bundesliga-Mannschaften. Mindestens aber sind sie in der Kategorisierung des Global Soccer Networks sehr gute Zweitligisten.

Wie immer vorne mit dabei: der HSV. Für seinen siebten Anlauf, in die Bundesliga zurückzukehren, stellen die Hamburger laut GSN allerdings nicht den besten Kader. Dieser "Titel" geht an Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln. Und auch Hertha BSC - einer der Absteiger der Vorsaison - steht im Ranking vor den "Rothosen".

HSV in der Defensive kein Top-Team

Warum? Weil Köln,erster HSV-Gegner am 2. August (20.30 Uhr, im NDR Livecenter), in etwa sein Niveau (GSN-Index von knapp 65) aus der Vorsaison hält und die Berliner (64,57) zulegten und am Team von Trainer Steffen Baumgart (62,90) vorbeizogen. Ginge es also nur nach den reinen von GSN ermittelten Leistungsdaten, würde dem HSV im siebten Zweitliga-Jahr zum dritten Mal nach 34 Spieltagen die Relegation drohen (Stand der Daten: 26. Juli).

Kader der Zweitligisten im GSN-Ranking
Team GSN Index 24/25GSN Index 23/24GSN Index TorGSN Index DefensiveGSN Index MittelfeldGSN Index Angriff
1. FC Köln64,8964,9064,8565,0065,6161,41
Hertha BSC64,5762,1362,1465,7166,0663,35
Hamburger SV62,9062,1763,2862,6664,3663,65
Fortuna Düsseldorf62,8660,0160,3364,5863,3762,16
FC Schalke 0462,6861,5960,0864,0063,1462,03
SV Darmstadt 9862,2963,7062,1264,0663,9462,12
Hannover 9660,8159,7659,7563,2858,0059,68
1. FC Nürnberg60,6957,1360,2262,6461,7357,81
SpVgg Greuther Fürth60,5157,5162,1860,8860,4059,09
SC Paderborn60,0359,8854,4661,9060,0364,06
Karlsruher SC59,1658,4757,6760,5960,3458,72
1. FC Magdeburg58,6157,0955,9256,1861,5759,59
SSV Jahn Regensburg58,4755,4058,8658,9657,0554,44
1. FC Kaiserslautern58,0057,7257,4958,7557,4858,55
SV Elversberg57,6556,0957,6156,8957,9557,04
Eintracht Braunschweig56,5455,5955,2957,5455,0557,65
Preußen Münster54,3851,8059,5953,2953,0353,49
SSV Ulm 184653,8049,5155,9554,4953,7452,64

Einer der Gründe, die auch schon der Teamcheck ergeben hatte: die im Vergleich zu anderen Aufstiegsaspiranten geringere Qualität in der Defensive. Nicht umsonst sind Baumgart und Sportvorstand Kuntz noch auf der Suche nach Verstärkungen. Das Transferfenster in Deutschland ist noch bis zum 30. August geöffnet.

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HSV-Kader auf Augenhöhe mit Düsseldorf, Schalke und Darmstadt

Nach aktuellem Stand aber ist der Kader des HSV auf Augenhöhe mit dem des Kaders vom Dritten der Vorsaison, Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer haben bislang den Abgang ihres Topstürmers Christos Tzolis und vor allem die bittere Pleite in der Relegation gegen den VfL Bochum zu verkraften, können aber auf eine starke Rückrunde und einen ansonsten weitgehend beisammen gehaltenen Kader aufbauen.

Nach einer schwachen Saison hat der FC Schalke 04, wie Hertha BSC Bundesliga-Absteiger des Vorjahres, den Umbau des Kaders vorangetrieben - und unter anderem Ron-Thorben Hoffmann (Tor) und Anton Donkor (Linksverteidiger) aus Braunschweig sowie Janik Bachmann (Mittelfeld) von Hansa Rostock geholt. Den GSN-Daten nach gewinnt der Kader und ist damit sogar noch leicht besser als der des zweiten Bundesliga-Absteigers in diesem Jahr, Darmstadt 98.

Die Hessen haben nach dem Gang in die 2. Liga laut GSN ligaweit den größten Qualitätsverlust zu meistern, stehen aber immer noch auf Augenhöhe mit dem HSV, Düsseldorf und Schalke.

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Hannover 96 mit Defiziten in Mittelfeld und Offensive

Mit etwas Abstand folgt Hannover 96, das in das letzte Jahr seines Dreijahres-Aufstiegsplans startet. Die Abwehr ist den GSN-Analysen nach gut aufgestellt - mit 63,28 trotz des Abgangs von Dwight Arrey-Mbi beispielsweise besser als die des Nordkonkurrenten HSV. Dafür sind im Verhältnis aber Mittelfeld (58,00) und Angriff (59,68) für ein Top-Team unterdurchschnittlich. Den Daten nach könnte die ausgerufene Aufstiegs-Attacke also an mangelnder Offensivpower scheitern.

Insgesamt landet das Team von Trainer Stefan Leitl nach der aktuellen Analyse der Kaderzusammensetzung mit einem Gesamt-Index von 60,81 nur auf Rang sieben - einen Platz vor Nürnberg. Der "Club" macht nach Aufsteiger SSV Ulm im Ligavergleich qualitativ den größten Sprung nach vorne (plus 3,56 Prozentpunkte auf 60,69).

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Eintracht Braunschweig könnte Helgason gut gebrauchen

Den Ulmern gelingt mit 4,29 Prozentpunkten zwar der größte Satz nach vorne, sie bleiben aber aufgrund der mit Abstand schwächsten Ausgangsbasis mit einem GSN-Index von 53,80 auf dem 18. Platz. Nach einem abermals großen Kaderumbruch steht Eintracht Braunschweig mit 56,54 nur zwei Plätze vor den Schwaben auf Rang 16.

Beim BTSV macht sich der Abgang von Hoffmann auf der Torhüter-Position klar bemerkbar, zudem gibt es im Vergleich zu Abwehr und Angriff im Mittelfeld einen qualitativen Abfall. Kein Wunder, dass sich Trainer Daniel Scherning die Verpflichtung des letztjährigen Leihspielers Thórir Jóhann Helgason wünscht. Gleiches gilt für die BTSV-Anhänger, die sich mit ihrer Internet-Kampagne #freehelgason um den Transfer bemühen.

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Transfers noch bis 30. August möglich

Klar ist auch: Bis zum Ende der Sommertransferperiode Ende August kann und wird sich in den Kadern der Zweitligisten noch eine Menge tun. Ein Zugang könnte, Beispiel Helgason, das Niveau anheben. Auch der HSV will sich noch in der Defensive verstärken, sollte Mario Vuskovic wegen seiner Dopings weiter gesperrt bleiben. Andererseits könnten Abgänge auch den GSN-Index einer Mannschaft absinken lassen.

Vor allem aber zeigen die Daten: Besonders die Aufstiegskandidaten liegen qualitativ so dicht beieinander, dass den Zuschauern eine spannende Zweitliga-Saison bevorsteht.

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