Mario Vuskovic vom HSV © picture alliance/dpa Foto: Arne Dedert

Vuskovic-Urteil nicht absehbar: Schlägt der HSV auf dem Transfermarkt zu?

Stand: 25.07.2024 17:09 Uhr

Der HSV hatte im Doping-Fall Mario Vuskovic auf ein schnelles Urteil des CAS gehofft und tut es noch. Aber: Sport-Vorstand Stefan Kuntz plant mittlerweile zweigleisig und will, wenn das Urteil zu lange auf sich warten lässt, auf dem Transfermarkt tätig werden.

"Wir hoffen, dass der CAS zeitnah ein Urteil fällt. Sollte es negativ für Mario ausgehen, würden wir auf seiner Position noch tätig werden", kündigte Kuntz im Magazin "11 Freunde" an. Ursprünglich hatten die Hamburger nach der Verhandlung im Mai gehofft, bis zum Trainingsauftakt am 1. Juli Klarheit zu haben. Dann bis zum Beginn des zweiten Trainingslagers zwei Wochen später. Oder zumindest bis zum Saisonauftakt. Aber der rückt immer näher, ein Urteil ist nicht abzusehen.

Der Internationale Sportgerichtshof veröffentlicht gerade jeden Tag auf seiner Website Entscheidungen des Tribunals. Informationen zu Vuskovic' Fall sucht man dort aber vergeblich: Denn das Urteil wird zunächst den beteiligten Parteien in schriftlicher Form mitgeteilt. Erst danach wird von Gerichtsseite auch die Öffentlichkeit informiert.

Transferfenster schließt dieses Jahr am 30. August

Für den HSV gibt es trotzdem bereits die nächste Deadline: Das Transferfenster in diesem Sommer wird am Freitag, den 30. August, um 20 Uhr geschlossen. Danach könnte der Hamburger SV, der am 2. August gegen Köln in die neue Saison startet, nur noch vereinslose Spieler verpflichten. Kuntz, der Vuskovic lange nur durch die Prozess-Berichterstattung wahrgenommen hat, traf in der Sommerpause den Spieler und dessen Eltern. Davon berichtete er im Trainingslager und erklärte, dass er es "als Außenstehender bewundernswert" fand, "wie der HSV und die Fans mit der Personalie umgegangen sind. In der heutigen Zeit ist es nicht gewöhnlich, so viel Loyalität zu zeigen."

VIDEO: HSV-Sportvorstand Kuntz: Vorfreude auf die neue Saison (6 Min)

Als Manager muss er die Situation nun aber auch noch von einer anderen Warte aus bewerten: Neben Kapitän Sebastian Schonlau stehen Trainer Steffen Baumgart auf der Innenverteidiger-Position in Abwesenheit von Vuskovic noch Guilherme Ramos, Dennis Hadzikadunic, den der HSV erneut ausgeliehen hat, und Rückkehrer Jonas David zur Verfügung. Das Eigengewächs könnte aber noch gehen. Ein weiterer Spieler täte dem Kader auf jeden Fall gut.

HSV schon fast zwei Jahre ohne Vuskovic

Vuskovic fehlt den Hamburgern schon seit fast zwei Jahren. Der 22-Jährige war am 16. September 2022 bei einer Trainingskontrolle der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA) positiv auf das Dopingmittel Epo getestet worden. Nachdem die B-Probe das Ergebnis bestätigt hatte, sperrte das DFB-Sportgericht Vuskovic nach drei Verhandlungstagen am 30. März 2023 für zwei Jahre. Die Sperre gilt rückwirkend seit dem 15. November 2022.

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Mario Vuskovic vor dem DFB-Sportgericht © picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

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Baumgart: "Was ihm zur Last gelegt wird, ist massiv"

Kuntz-Vorgänger Jonas Boldt und Ex-Trainer Tim Walter hatten sich stets hinter Vuskovic gestellt. Glauben fest an seine Unschuld. Und auch Walter-Nachfolger Baumgart sprach sich nun für den Kroaten aus. "Mario verdient dieses Vertrauen. Denn was ihm zur Last gelegt wird, ist massiv. Ist ja nicht so, als hätte er die falsche Aspirintablette geschluckt, das muss man erstmal hinbekommen. Ich habe ihn bislang nicht als Fußballer, sondern nur als Menschen kennengelernt, auch deshalb würde mich sehr freuen, wenn er bald wieder bei uns ist", sagte Baumgart.

Freispruch oder Verlängerung der Sperre um zwei Jahre?

Durch das Urteil darf Vuskovic nicht mit einer Mannschaft trainieren - nicht beim HSV und auch sonst nirgendwo. Am 15. September und damit zwei Monate vor dem Ablauf der Sperre dürfte der Abwehrspezialist in Hamburg auf den Platz zurückkehren und an seinem Comeback arbeiten. Der Mann aus Split hat sich zwar in den vergangenen eineinhalb Jahren mit einer Privat-Trainerin fitgehalten. Eine gewisse Anlaufzeit dürfte er allerdings brauchen.

Das CAS-Urteil könnte einen Freispruch für ihn bedeuten, das haben der Spieler und seine Anwälte beantragt. Die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) hat allerdings gefordert, die Sperre noch um zwei weitere Jahre zu verlängern. Die endgültige Beurteilung des komplexen Falles erscheint vollkommen offen - und damit, ob der HSV noch einen neuen Spieler braucht oder nicht.

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