Holstein Kiel: Rückkehrer Bartels weckt Hoffnungen
Mit einem namhaften Rückkehrer geht Holstein Kiel in seine vierte Zweitliga-Saison in Folge: Der Ex-Werder-Profi und gebürtige Kieler Fin Bartels soll kräftig dazu beitragen, dass das personell veränderte Team in der Tabelle wieder weiter nach oben rückt. Der Teamcheck.
So lief die vergangene Saison
Erst einen Tag vor dem Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2019/2020 hatte die KSV ihren neuen Cheftrainer André Schubert präsentiert. Der Nachfolger von Tim Walter kündigte an, dass er einen "attraktiven, erfrischenden und mutigen Fußball spielen lassen" wolle. Dazu kam er nicht. Schon nach dem sechsten Spieltag, an dem es ein 0:3 beim 1. FC Heidenheim und das Absinken auf den drittletzten Tabellenplatz gab, wurde Schubert beurlaubt.
Unter Nachfolger Ole Werner, der zuvor die zweite Mannschaft trainiert hatte, ging es aufwärts für die "Störche". Zur Winterpause war Kiel mit 23 Punkten Zehnter. Und dank der Ausbeute von zehn Zählern aus den ersten vier Partien des neuen Jahres stand Kiel plötzlich auf Rang fünf. Durch das 3:2 gegen den VfB Stuttgart war der Klassenerhalt schon nach dem 27. Spieltag mit 38 Punkten so gut wie sicher. Letztlich schloss Holstein die Saison mit 43 Zählern auf Rang elf ab.
Wer kommt, wer geht?
Innerhalb des Kaders hat es während der Sommerpause eine ordentliche Fluktuation gegeben. Zehn Spieler gingen, elf neue kamen bislang. Unter den Abgängen finden sich drei Stammkräfte. Der ausgeliehene Mittelfeldspieler Salih Özcan (zurück zum 1. FC Köln) erzielte in 28 Zweitligapartien fünf Tore, Angreifer Emmanuel Iyoha (29 Einsätze, neun Treffer) kehrte nach abgelaufenem Leihgeschäft zu Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf zurück.
Und der langjährige Innenverteidiger Dominik Schmidt (21 Einsätze) wechselte zu Drittligist MSV Duisburg. Womöglich kommt es noch zu weiteren Abgängen von Leistungsträgern. Am südkoreanischen Offensivspieler Jae-sung Lee und an Stürmer Janni Serra soll Bundesligist SC Freiburg Interesse haben.
Namhaftester Zugang ist ohne Frage Fin Bartels. Der gebürtige Kieler kehrte von Bundesligist Werder Bremen zu seinem früheren Verein zurück, den er 13 Jahre zuvor in Richtung Hansa Rostock verlassen hatte.
"Es war immer ein Traum im Hinterkopf, dass ich nach Kiel zurückkehren kann und sich so der Kreis des Profifußballs schließt. Deswegen bin ich umso glücklicher und happy, dass ich hier sein kann", erklärte der gebürtige Kieler. "Er wird uns auch sportlich voranbringen", sagte Werner. Zudem ist der an Zweitliga-Konkurrent VfL Osnabrück verliehene Angreifer Benjamin Girth zurück.
Der Trainer: Ole Werner hat sich etabliert
Anders als seine Vorgänger Walter und Schubert ist Werner eher ein stiller Vertreter seines Fachs. Seine Aussagen wählt er mit Bedacht. Mit seinen 32 Jahren ist er nicht nur aufgrund seines Alters nah am Team, auch seine Verbundenheit mit dem Verein trägt einen großen Teil dazu bei. Der gebürtige Preetzer hat erstmals im Alter von zwölf Jahren für die Holstein-Junioren gekickt, später dann auch im Herrenbereich. Seit 2013 ist er Trainer bei der KSV, zunächst im Jugendbereich. Kurzum: Er kennt den Verein bestens. Der jüngste Chefcoach der Zweiten Liga hat sich durch seine Arbeit bei der KSV Holstein auch über die Grenzen Kiels hinaus einen Namen gemacht.
Ausblick auf die Saison
Die "Störche" darf man nicht unterschätzen - das haben sie schon oft genug unter Beweis gestellt seit ihrer Rückkehr in die Zweite Liga 2017. Mehrmals hat der Verein nach einer Spielzeit den Weggang von Leistungsträgern hinnehmen müssen, was häufig zur Einordnung als Abstiegskandidat führte.
Stets aber gelang es, diese Weggänge sehr gut zu kompensieren und eine Mannschaft zu präsentieren, die in sich harmonisch war und attraktiven Fußball bot. Und dies sollte auch Mut machen für den Fall, dass Lee und Serra noch abgeworben werden. Wenngleich beide maßgeblichen Anteil am torreichen Pflichtspiel-Auftakt im Pokal gegen den FC Rielasingen-Arlen (7:1) hatten. Kiel ist in der kommenden Saison ein Platz in der oberen Hälfte zuzutrauen.