Holstein Kiel: Wechselgerüchte bereiten Sorgen
Drei Wochen bleiben Holstein Kiel noch bis zum Saisonstart, doch die Vorbereitung beim Fußball-Zweitligisten läuft nicht wirklich rund. Zum Abschluss des Trainingslagers in den Niederlanden spielten die "Störche" in Enschede 2:3 und kassierten die dritte Niederlage in Folge. Zuvor hatte es ein 2:5 gegen eine B-Elf von Ajax Amsterdam und ein 0:2 beim VfL Wolfsburg gegeben. Vor allem die Ajax-Pleite schmerzte Trainer Ole Werner: "Es war Sinn und Zweck, dass uns gewisse Schwächen aufgezeigt werden. Für meinen Geschmack war es aber die eine oder andere Schwäche zu viel."
Schwäche-Phase hält an
Schon gegen Ende der abgelaufenen Saison schwächelten die Kieler und holten nur neun Punkte in den neun Partien nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs - lediglich Nürnberg, Fürth und Dresden waren in der Phase schlechter. Und der Start in die kommende Saison hat es in sich: In den beiden ersten Heimspielen geht es gegen die Bundesliga-Absteiger SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf, die Auswärtsfahrten führen zu den ambitionierten Aufsteigern Eintracht Braunschweig und Kickers Würzburg.
Lee vor dem Absprung
Angesichts eines drohenden Saison-Fehlstarts und der holprigen Vorbereitung dürften Trainer Werner die Gerüchte um mögliche Abgänge von Leistungsträgern gar nicht schmecken. So droht den Kielern vor allem der Verlust von Jae-sung Lee. Der 27 Jahre alte Südkoreaner, der vom RSC Anderlecht aus Belgien sowie vom englischen Premier-League-Club Crystal Palace umworben wird, soll nun auch das Interesse des Bundesligisten SC Freiburg geweckt haben. Die Breisgauer suchen nach dem Verkauf von Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon) Verstärkung für die Offensive. "Es gibt zu diesem Thema weiterhin keinen neuen Stand", hält sich "Störche"-Sportchef Uwe Stöver bedeckt. Fakt ist allerdings auch: Lees Vertrag läuft 2021 aus, Kiel hat also nur in diesem Sommer noch die Gelegenheit, eine Ablösesumme zu generieren.
Was wird aus Serra?
Auch Janni Serras Arbeitspapier an der Förde ist nur bis 2021 datiert, auch an dem 22-jährigen Stürmer soll der SC Freiburg interessiert sein. Der U21-Nationalspieler, der in 49 Zweitliga-Partien für die KSV 17 Treffer erzielte, ließ im "Sportbuzzer" alle Interpretationsmöglichkeiten zu: "Ich bin zu 100 Prozent bei Holstein Kiel. Es macht mich glücklich, wieder spielen zu können. Mein Ziel ist es, so hoch wie möglich zu spielen. Ich suche gerne neue Herausforderungen. Wann und ob das tatsächlich passiert, kann keiner sagen."
Girth und Hanslik lassen hoffen
Bis zum 5. Oktober ist der Transfermarkt noch geöffnet, den Kielern bliebe also genug Zeit, auf mögliche Abgänge zu reagieren.
Trainer Werner dürfte aber auch wohlwollend zur Kenntnis genommen haben, dass beim 2:3 gegen Enschede zwei Spieler die Tore erzielten, die eigentlich keine Perspektive mehr in Kiel hatten: Benjamin Girth (VfL Osnabrück) und Daniel Hanslik (Hansa Rostock) waren verliehen und galten zuletzt als potenzielle Verkaufskandidaten. Nun könnten sie nach ihrer Rückkehr ihre zweite Chance nutzen. Mit Girth - auch wenn er ein anderer Stürmertyp ist - wäre in der Offensive ein Ersatz für Serra da.
Offensivmann Hanslik wurde in den Testspielen in der Abwehr eingesetzt, da in Johannes van den Bergh nur ein gelernter Linksverteidiger im KSV-Kader steht und zeigte sich von der Umschulung angetan. "Natürlich ist es eine Umstellung vom offensiven Spieler zum linken Verteidiger. Ich nehme das aber an", sagte der 23-Jährige den "Kieler Nachrichten": "Chancen gibt es immer - man muss sie halt nur nutzen." Und dass es klappen kann, zeigt der Blick zum FC Bayern, wo der einstige Flügelstürmer Alphonso Davies inzwischen als Linksverteidiger gesetzt ist.