Holstein Kiel - HSV: Stärken und Schwächen der Nordrivalen
Holstein Kiel ist in acht Zweitliga-Partien gegen den HSV noch ungeschlagen. Am Freitag wollen die Hamburger diese Negativserie brechen. Wie stehen die Chancen? Was sind die Stärken und Schwächen der Teams? Die Datenanalyse.
Mit Blick auf die vergangenen Auswärtsspiele kann der HSV selbstbewusst in die Schleswig-Holsteinische Landeshauptstadt reisen. Inklusive der Relegation bei Hertha BSC und dem Pokalspiel in Bayreuth hat das Team von Trainer Tim Walter acht Partien in Folge auf fremden Plätzen gewonnen. Folgt heute Abend (18.30 Uhr, im NDR Livecenter) bei Holstein Kiel der neunte Coup?
HSV mit dem meisten Ballbesitz der Liga
Der Blick auf die GSN-Daten zeigt, dass die Hamburger auch in der zweiten Saison unter Walter sehr viel Ballbesitz haben. 60,5 Prozent pro Partie ist der Liga-Spitzenwert. Daraus resultieren weitere Bestwerte: 20,4 Flanken rauschen durchschnittlich in den gegnerischen Strafraum. Auch in den Eins-gegen-eins Duellen (33,3) und bei den Pässen ins letzte Drittel (54,9) hat der HSV in der Zweiten Liga die Topwerte.
Defensiv stabil, oder mit einer Portion Glück?
Allerdings hat das Walter-Team lediglich neun Treffer in den ersten sieben Begegnungen erzielt. Dass es trotzdem zu fünf Siegen gereicht hat, liegt an der sehr guten Defensivbilanz. Drei Gegentore sind mit Abstand Zweitliga-Spitzenwert. "Wir sind aktuell defensiv sehr stabil", sagte Walter am Mittwoch.
Doch ist der HSV tatsächlich derart stark in der Abwehrarbeit? Die Daten sagen etwas Anderes. Nach dem "Expected-Goals-Against"-Modell, das die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Torschusses misst, hätte die Walter-Elf 10,5 Tore kassieren müssen. Heißt im Klartext: Bislang profitiert der HSV erheblich von der Abschlussschwäche seiner Gegner.
Holstein Kiel effektiv, aber nicht herausragend
Wird sich das Blatt gegen Kiel wenden? Möglich, schließlich zeigt sich die KSV Holstein bisher offensiv effektiv und hat in der Liga die zweithöchste Torwahrscheinlichkeit pro Schuss (15,2 Prozent).
In anderen Offensiv-Kategorien sind die "Störche" jedoch nicht überragend - und auch durchaus selbstkritisch. "Wir müssen uns in den kommenden Spielen mehr Torchancen erspielen, weil dass die Wahrscheinlichkeit erhöht, mehr Tore zu erzielen", sagte Fabian Reese nach dem 0:0 in Regensburg.
Eine Option könnte sein, die Hamburger Defensivspieler früh anzugreifen. "Wir haben uns auf jeden Fall was überlegt. Lassen wir uns mal überraschen, wie hoch wir am Freitag verteidigen", sagte KSV-Coach Marcel Rapp am Donnerstag.
Viele Ballgewinne und -verluste
Im Fokus stand zuletzt aber vor allem die Abwehr. Nach dem 2:7-Debakel in Paderborn gab es ernsthafte Zweifel an den Defensivqualitäten der KSV. In den jüngsten beiden Partien gelang es der Rapp-Elf allerdings, ohne Gegentor zu bleiben.
Auffällig ist, dass die Kieler sehr stark bei der Balleroberung sind: 54 pro Spiel - fast alle davon in der eigenen Hälfte - ist der zweitbeste Wert in Liga zwei. Auffällig ist jedoch auch, dass die Mannschaft Schwächen im Aufbauspiel hat. 19 verlorene Bälle pro Partie in der eigenen Hälfte sind ebenfalls der zweithöchste Wert in der Liga.
Hält die Kieler Serie gegen den HSV, oder verbessern die Hamburger ihre starke Auswärtsbilanz? Die Daten liefern Argumente für beides. Oder man sieht es einfach wie Holstein-Profi Marvin Schulz: "Das wird ein geiles Spiel."
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