Holstein Kiel: "Den nächsten unmöglichen Gegner schlagen"
Erst Bayern München, jetzt Borussia Dortmund? Zweitligist Holstein Kiel träumt beim BVB vom nächsten Coup und dem Einzug ins DFB-Pokalfinale.
"Es kann alles passieren", sagte Kiels Janni Serra vor der Begegnung am Sonnabend (20.30 Uhr, live im Ersten und im Livecenter bei NDR.de). Allein das Halbfinale erreicht zu haben, sei ein "Wahnsinns-Ding". Für den Angreifer ist es auch aus einem weiteren Grund eine besondere Partie: Der gebürtige Hannoveraner wurde in der Jugend des BVB ausgebildet und wechselte 2018 vom Regionalligateam der Westfalen an die Förde. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei dem 23-Jährigen, der nach den Bayern in der zweiten Pokalrunde "nun den nächsten unmöglichen Gegner" schlagen will: "Dass wir das Zeug dazu haben, können wir hoffentlich beweisen."
Serra: "Jetzt ist Crunchtime"
"Jetzt ist Crunchtime. Klar versuchen wir, die bisherige Saison zu veredeln", sagte Serra, dem gleichwohl bewusst ist, welche Herkules-Aufgabe ihm und seinen Mannschaftskollegen bevorsteht: Durch die zweimalige Corona-Zwangspause sind die "Störche" kaum im Training und müssen ein Mammutprogramm von neun Spielen binnen vier Wochen bewältigen.
"Es geht so schnell weiter, da hat man gar keine Zeit darüber nachzudenken, was als nächstes passiert", sagte Serra nach dem jüngsten 1:1 beim 1. FC Nürnberg. Die Terminhatz koste Kraft: "Ich war total kaputt. Da ging gar nichts mehr. Da fehlt dann auch etwas in den entscheidenden Situationen. Da muss man dann über den Kampf kommen und alles reinwerfen, was man hat."
Kiels Trainer Werner: Fitnesszustand "nicht optimal"
Auch Trainer Ole Werner, für den ein Kieler Triumph wie "ein Nobelpreis für Mathematik" wäre, ist besorgt: Den Fitnesszustand seines Teams beschrieb der KSV-Coach am Donnerstag als "nicht optimal, aber bestmöglich". Verzichten muss Werner auf Stefan Thesker, Mikkel Kirkeskov und Alexander Ignjovski, die wegen Verletzungen oder wegen Corona-Nachwirkungen fehlen. Alexander Mühling und Ioannis Gelios sind zwar aus der Quarantäne zurück. Mittelfeldmann Mühling hat aber einen großen Trainingsrückstand, Torwart Gelios plagten zuletzt Rückenprobleme.
Auf ein Elfmeterschießen, durch das die Schleswig-Holsteiner in den Runden zuvor den FC Bayern und Darmstadt 98 ausgeschaltet hatten, wollen sich die Norddeutschen nicht verlassen. Werner: "Wenn wir das Elfmeterschießen erreichen, haben wir viel richtig gemacht. Unser Plan ist das aber nicht." Zum Plan gehört es dagegen, Dortmunds Topstürmer Erling Haaland zu stoppen. Das könne nur im Verbund und mit gegenseitiger Unterstützung gelingen, betonte der Coach.
"Es ist herausragend, ein Pflichtspiel gegen Borussia Dortmund zu haben. Und das nicht, weil sich die Losfee verirrt hat." Ole Werner
Fußball-"Romantiker" Hummels wieder gefordert
2012 gab es das Duell schon einmal im DFB-Pokal: Holstein empfing die Dortmunder in Kiel und bot im Viertelfinale als Regionalligist dem damaligen Meister lange die Stirn. Am Ende hieß es 0:4, was seinerzeit sogar einem der Sieger ein wenig leid tat: "Ich bin ja auch Fußball-Fan und hätte es irgendwie cool gefunden, wenn die Jungs noch weiter marschiert wären, wenn sie nicht gegen uns gespielt hätten", sagte Mats Hummels, der auch am Sonnabend im BVB-Trikot auflaufen wird. Ein Weiterkommen der Kieler fänd' Fußball-"Romantiker" Hummels neun Jahre später sicherlich nicht "cool"...
Mögliche Aufstellungen:
Dortmund: Hitz - Piszczek, Akanji, Hummels, Guerreiro - Delaney - Bellingham, Reus - Reyna, Sancho - Haaland
Kiel: Dähne - Dehm, Wahl, Lorenz, van den Bergh - Meffert - Hauptmann, Lee - Bartels, Serra, Reese