Historisch: Holstein Kiel feiert ersten Sieg in der Bundesliga
Der 2. November 2024 wird für immer einen hervorgehobenen Platz in der Vereinschronik von Holstein Kiel einnehmen. Die KSV hat am Sonnabend durch ein 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim zum ersten Mal ein Bundesligaspiel gewonnen. Patrick Erras machte mit seinem Tor die Kieler einfach nur glücklich.
Dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Frank Willenborg um 17.23 Uhr folgte ein "Jaaaa!!!!" aus Tausenden Kehlen, und der Jubel und das Glücksgeschrei waren so intensiv und donnernd, dass es wohl noch an der Kieler Förde zu hören gewesen sein dürfte. Es ist vollbracht: Holstein Kiel hat erstmals ein Bundesligaspiel gewonnen, es ist zugleich der erste Erfolg eines schleswig-holsteinischen Vereins in der deutschen Eliteliga. Trainer Marcel Rapp, sein Team und die Fans feierten überschwänglich. Es lag auch eine Botschaft in dem Erfolg vom neunten Spieltag: "Wir sind noch lange nicht weg!"
"Es ist noch ein bisschen surreal." Holstein-Matchwinner Patrick Erras
"Wir freuen uns alle für das ganze Bundesland, dass wir es geschafft haben. Wir können auch stolz auf uns sein. Aber die Reise soll weitergehen. Diese Leistung muss die Benchmark sein", sagte Torschütze Erras im Interview mit dem NDR. Sein Trikot mit der Nummer 4 muss er jetzt abgegeben, wie er verriet: "Ich habe schon gehört, dass das Trikot ins Holstein-Museum soll - das ist eine schöne Sache."
Kiel von Beginn an mit großer Leidenschaft
Es war schnell zu spüren: An diesem Tag wollten die Kieler vor 14.405 Zuschauern ihr Glück förmlich erzwingen. Die "Störche" starteten couragiert in die Partie und kamen durch Steven Skrzybski per Distanzschuss, den FCH-Schlussmann Kevin Müller abwehrte, zu einer ersten guten Gelegenheit (19.). Allerdings war es auch mitnichten so, dass der Aufsteiger den Conference-League-Teilnehmer komplett im Griff hatte.
Das Team von der Schwäbischen Alb hätte kurz darauf gut und gerne in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. Leonardo Scienza scheiterte zunächst an Holstein-Keeper Timon Weiner, und nur Sekunden später rettete Max Geschwill nach einem Schuss von U21-Nationalspieler Paul Wanner kurz vor der Torlinie (23.). Applaus brandete auf.
Erras köpft Holstein in Führung
Noch enthusiastischer durften die KSV-Fans wenig später jubeln - anlässlich eines Ereignisses auf der anderen Seite. Nachdem Geschwill die Kugel hoch an den Fünf-Meter-Raum geköpft hatte, stieg dort Erras hoch und nickte zum 1:0 für die Schleswig-Holsteiner ein (28.). Die hielten auch danach weiter mit Leidenschaft dagegen. Und es sah schon sehr danach aus, als sollte Rapps Wunsch nach der erstmaligen Pausenführung in einem Bundesligaspiel tatsächlich in Erfüllung gehen, als es diesbezüglich noch einmal gehörig an die Nerven aller "Störche" ging.
Nach VAR-Intervention: Kein Elfmeter für Heidenheim
Heidenheims Jonas Föhrenbach war in einem Laufduell mit Holstein-Kapitän Timo Becker im Strafraum zu Fall gekommen. Und Schiedsrichter Willenborg zeigte zum Entsetzen der KSV-Fans schnurstracks auf den Punkt (45.+2). Doch der VAR meldete sich und bat den Unparteiischen, sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm anzusehen. Das tat er dann auch - und nahm den Elfmeter zurück. Zu Recht, denn es war ein Zweikampf, wie er in dieser Intensität im Profifußball geführt werden kann. Kiel ging somit erstmals in der Bundesliga mit einer Führung und noch dazu ohne Gegentor in die Pause.
KSV-Keeper Weiner verhindert den Ausgleich
Beinahe wäre es für die Norddeutschen schon bald nach Wiederanpfiff noch besser gekommen. Skrzybskis Distanzschuss konnte Heidenheims Müller nur mit größter Mühe nach vorne abwehren. Der Keeper war schnell wieder zur Stelle und wehrte auch den Nachschuss von Harres ab (56.). Genauso gut war jedoch auf der anderen Seite auch die Chance für den früheren Holstein-Spieler Mathias Honsak, die Weiner mit einer starken Parade zunichte machte (65.).
Der FCH drängte nun mit Macht auf den Ausgleich. Aber Holstein konterte und hätte durch Harres auf 2:0 erhöhen können (72.). Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Heidenheim kam immer mal wieder dem Ausgleich bedrohlich nahe, und die Kieler ließen einige Gelegenheiten ungenutzt. Aber es reichte auch so. Mit dem Abpfiff begann die große KSV-Party.