Das Warten geht weiter - Holstein Kiel unterliegt in Stuttgart
Aufsteiger Holstein Kiel wartet in der Fußball-Bundesliga weiter auf den ersten Sieg. Bei Vizemeister VfB Stuttgart verloren die "Störche" trotz einer abermals kämpferisch guten Leistung am Sonnabend mit 1:2 (0:1).
Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp mühte sich beim Vizemeister der Vorsaison nach Kräften und spielte defensiv diszipliniert. Der späte Treffer von Armin Gigovic (84.) reichte aber nicht, um bei den spielerisch überlegenen Stuttgartern einen Coup und den ersten Bundesliga-Sieg der Vereinshistorie zu landen. Deniz Undav (19.) und El Bilal Touré (61.) trafen für den VfB.
Kiels Torhüter Timon Weiner lobte sein Team für dessen Kampfgeist und dafür, "dass wir in der zweiten Hälfte mutiger gespielt haben". Mit "ein wenig Glück fällt hinten noch einer rein". Es passierte nicht und so stand am Ende die sechste Saisonniederlage, nach der die Schleswig-Holsteiner weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz stehen. Die nächste Chance auf den ersten Bundesliga-Sieg hat die KSV am nächsten Sonnabend, dann kommt der 1. FC Heidenheim an die Förde (15.30 Uhr).
Undav trifft per Lupfer zur VfB-Führung
Der Champions-League-Teilnehmer hatte vom Start weg viel Ballbesitz, die Gäste aber standen kompakt und boten den Schwaben zunächst wenig Räume für ihr Kombinationsspiel. So resultierte die erste Torchance der Partie aus einem Fernschuss: Fabian Rieder prüfte KSV-Keeper Weiner aus rund 22 Metern.
Der VfB wurde mit zunehmender Spieldauer immer stärker und konterte sich nach einem Kieler Einwurf zur Führung. Stuttgarts Innenverteidiger Anrie Chase klärte diesen weit nach vorne. Angreifer Touré erlief den Ball und steckte rund 25 Meter vor dem Tor auf seinen Sturmpartner Undav durch. Der Nationalstürmer überlupfte den herausstürmenden Weiner - 1:0 für den Favoriten (19.).
Stuttgart dominant, doch auch Kiel mit Chancen
Nur sieben Minuten später legte der 28-Jährige beinahe nach. Dieses Mal aber behielt Weiner im Eins-gegen-eins die Oberhand, als Undav nach einem langen Ball von Julian Chabot alleine auf ihn zulief. Jamie Leweling (37.), Rieder (38.) und vor allem Angelo Stiller (43.) verpassten den zweiten Treffer der Gastgeber.
Kurz vor der Pause aber hatte auch die KSV binnen zwei Minuten zwei Gelegenheiten: Benedikt Pichlers Schuss nach einem Pass von Fiete Arp aber wurde gerade noch von Maximilian Mittelstädt abgegrätscht (39.) und Arp selbst "blockte" einen gefährlichen Kopfball von Innenverteidiger Patrick Erras nach der anschließenden Ecke (40.). So blieb es beim knappen Pausen-Rückstand.
Tourés Traumtor und Kieler Überzahl
Eine gute Viertelstunde passierte nach Wiederbeginn nicht viel, dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Den Anfang machte Touré, der den Ball aus rund 25 Metern zum 2:0 ins Tor knallte (61.). So schön und unhaltbar für Weiner der Treffer war, so unnötig war er aus Kieler Sicht, weil er aus einem Fehler im Spielaufbau resultierte. Chabot hatte einen Pass von Marvin Schulz abgefangen und Touré bedient.
Fast umgehend kamen die "Störche" zum Anschlusstreffer, Alexander Nübel aber parierte gegen Nicolai Remberg (64.). Und nur zwei Minuten später flog VfB-Innenverteidiger Chabot vom Platz, weil er binnen drei Minuten (63. und 66.) zwei Gelbe Karten sah - in Summe Gelb-Rot.
Gigovic verkürzt und Arp fliegt
Aus der Überzahl konnte die KSV rund eine Viertelstunde lang kein Kapital schlagen, dann aber traf Gigovic mit einem satten Schuss aus 18 Metern ins rechte untere Eck (84.). Er verwandelte einen Abpraller, nachdem Erras an die Latte geköpft hatte.
Die Kieler waren nun dran und hatten - obwohl auch Arp sich nach einem Foul an Josha Vagnoman die "Ampelkarte" abholte - die große Chance, wie in Leverkusen einen überraschenden Punkt zu entführen. Der Flugkopfball des eingewechselten Shuto Machino aber flog knapp am linken Winkel vorbei (90.+2).