Hansa Rostock trennt sich von Vorstandschef Marien
Der seit zwei Monaten als Vorstandschef von Hansa Rostock pausierende Robert Marien wird nicht in sein Amt zurückkehren. Die Hanseaten verkündeten am Mittwoch die Entlassung des 43-Jährigen. Offen ist hingegen die Zukunft von Trainer Mersad Selimbegovic.
"Um einen grundlegenden Neuanfang zu ermöglichen, hat der Aufsichtsrat des FC Hansa Rostock entschieden, den Vorstand neu zu strukturieren und Robert Marien freizustellen", hieß es.
Die Entscheidung zur Trennung sei unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit bereits vor der Niederlage gegen Paderborn und dem damit verbundenen Abstieg getroffen worden.
Unmittelbar nach dem letzten Saisonspiel am vergangenen Wochenende hatte Interimsvorstand Jürgen Wehlend einen "kompletten Neuaufbau" beim künftigen Fußball-Drittligisten angekündigt.
Marien hatte sein Aus "so nicht erwartet"
Marien selbst äußerte sich in der "Ostsee-Zeitung" zu seinem Ende bei Hansa. Dass es dazu kommen würde, habe er "so nicht erwartet" und sprach von einem "Bruch". Vielmehr betonte er: "Ich habe den Fans versprochen, dass ich wiederkomme. Und ich hätte zu meinem Wort gestanden." Die Entscheidung wolle er allerdings "professionell nehmen und akzeptieren" und sich nun beruflich neu orientieren.
Gerüchte über einen möglichen Job auf Verbandsebene wies er entschieden zurück: "Ich nehme mir doch keine Auszeit für meine Gesundheit, um die Zeit dann für Job-Verhandlungen zu nutzen. Es gab nicht mal im Ansatz mit irgendjemandem Gespräche über eine andere Aufgabe. Nicht mit der DFL, nicht mit dem DFB. Mit niemandem."
Unter Clubboss Marien: Aufstieg und finanzielle Konsolidierung
Marien war seit 2014 für die Kogge tätig - zunächst im Marketing und Vertrieb. Vor acht Jahren wurde der gebürtige Teterower erstmals Vorstandchef der Rostocker. Mit Unterstützung von Investor Rolf Elgeti konsolidierte er den Verein finanziell. Sportlich gelang 2021 die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Zweimal schaffte Hansa dort der Klassenerhalt, nun geht es wieder in die Dritte Liga.
Übernimmt Wehlend jetzt dauerhaft?
Aus gesundheitlichen Gründen hatte der 43-Jährige im März eine - eigentlich nur bis September geplante - Auszeit genommen. Bis auf Weiteres wird Wehlend mit seinen Vorstandskollegen Michael Meier und Günter Fett die Geschäfte der Mecklenburger führen.
Der 58-Jährige, der in ähnlichen Funktionen bereits beim VfL Osnabrück und Dynamo Dresden tätig war, hatte nach dem Saisonfinale gegen den SC Paderborn bereits erklärt, weiter zur Verfügung zu stehen: "Ich werde jetzt nicht von Bord gehen, weil wir abgestiegen sind oder dergleichen. Ich bin so lange da, wie man mich braucht."
Shapourzadeh neuer Sportchef, bleibt Selimbegovic?
Wehlend, dessen Vertrag bislang nur bis September läuft, hat in Amir Shapourzadeh bereits einen neuen Sportchef gefunden: Er folgt auf den glücklosen Kristian Walter. Zudem soll ein Vorstand Sport installiert werden.
Im Zuge der Umstrukturierung wurde auch Kevin Meinhardt, der seit 2019 die Kaderplanung bei Hansa verantwortete, von seinen Aufgaben entbunden. Außerdem will Hansa den Posten eines Chef-Scouts schaffen, um den zu erwartenden großen Umbruch im Spielerkader erfolgreich umzusetzen.
Ob Trainer Selimbegovic bleiben darf, ist offen. Eine Entscheidung darüber soll noch in dieser Woche getroffen werden, teilte der Club mit. "Wir werden uns zusammensetzen. Die Frage ist dann, was er möchte und zu was der Verein bereit ist. Er muss bleiben wollen, aber es spricht nichts dagegen", sagte Wehlend.
Investor Elgeti will bei Hansa weitermachen
Wie auch immer die weiteren Entscheidungen aussehen, Investor Rolf Elgeti kündigte in der "Ostsee-Zeitung" an, weitermachen zu wollen. "Auf mein Engagement bei Hansa wird sich das nicht auswirken. Der Verein kann sich auf meine Unterstützung und partnerschaftliche Begleitung auch weiterhin verlassen", erklärte der Unternehmer und fügte hinzu: "Egal in welcher Liga."