Hannover 96: Coach Zimmermann stellt schon die Charakterfrage
Der Saisonstart von Fußball-Zweitligist Hannover 96 ist gründlich in die Hose gegangen. Ein Remis und zwei Niederlagen, so lautet die dürftige Bilanz der "Roten". Der Ton an der Leine ist schärfer geworden, die Aufbruchstimmung dahin - und das nach drei Spieltagen.
Der blutleere Auftritt seiner Spieler beim 0:2 gegen Aufsteiger Dynamo Dresden am Samstagabend veranlasste den erst vor der Saison verpflichteten Trainer Jan Zimmermann zu markigen Worten. "Wir müssen uns absolut hinterfragen, ob das reicht, was wir gezeigt haben. Wir müssen auch ganz klar über Mentalität sprechen", sagte der 41-Jährige. Eine deutliche Spitze gegenüber seiner Mannschaft, die bisher die kämpferischen Elemente des Spiels zu selten annimmt: "Wir wollen uns immer noch zu sehr auf unsere fußballerische Qualität verlassen, am Ende bekommen wir die aber nicht auf den Platz", ergänzte Zimmermann.
Frust auch bei den Spielern
Probleme, die bei den Niedersachsen nur allzu gut bekannt sind. Bereits die vergangene Saison der "Roten" glich einer ständigen Achterbahnfahrt, 96 war was Leistung(en) und Einstellung betrifft zu wechselhaft. Das kostete Kenan Kocak schließlich seinen Job. Mit dem Wechsel auf der Trainerposition hin zu Zimmermann sollte der Mannschaft neues Leben eingehaucht werden, doch dies scheint schwieriger als gedacht. "Wir müssen schleunigst den Hebel finden, um konkurrenzfähig zu sein und wieder dagegenzuhalten", gab Dominik Kaiser nach dem Dresden-Spiel offenherzig zu.
Schlechtester Saisonstart seit 28 Jahren
Während die Sachsen nach dem Abpfiff mit den über 13.000 Anhängern die Atmosphäre eines siegreichen Abends genossen, haderten die Gäste mit sich selbst: "Dass es ungemütlich werden kann, in diesem Stadion, mit den Dresdner Fans, das war uns klar. Es tut richtig weh, die Fans hier jetzt zu sehen, wie sie feiern", sagte Kaiser.
Nach dem schlechtesten Zweitliga-Saisonstart der Niedersachsen seit der Saison 1993/1994 muss sich drigend etwas ändern. "Wir müssen die Ärsche hochkriegen", gab 96-Kapitän Marcel Franke die Richtung vor: "Es geht darum, über den Kampf ins Spiel zu kommen. Das ist uns in den letzten zwei Spielen nicht gelungen - und das müssen wir jetzt wieder hinkriegen." Die Chance dazu bietet sich den "Roten" am Freitag (ab 18.30 Uhr im Livecenter auf NDR.de) im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim.