HSV mit positiver Stimmung und personellen Fragezeichen
Fußball-Zweitligist HSV beendet am Donnerstag mit einer Partie gegen Aris Limassol sein Trainingslager in Österreich. Anderthalb Wochen vor dem Ligastart sind die Hamburger positiv gestimmt, haben aber auch personelle Sorgen im Angriff.
Nach dem Testspiel-Doppelschlag am Wochenende brauchten sie eine Pause. Und so ordnete Coach Steffen Baumgart für seine Spieler am Montag einen Regenerationstag an: schwimmen, radfahren, laufen. Die Art der aktiven Erholung überließ er seinen Schützlingen.
Hauptsache, Kopf und Beine ein wenig freibekommen nach den Partien gegen Nantes (4:2) und Cardiff (0:3) sowie den vier Trainingstagen im österreichischen Bramberg zuvor. Dienstag und Mittwoch geht es noch mal in die Vollen, bevor auch das zweite Trainingslager zu Ende geht - mit einem weiteren Test gegen den zyprischen Erstligisten Limassol am Donnerstag.
HSV übt Systeme, Spieleröffnung und Standards
Die Stimmung, das hatte der neue Sportvorstand Stefan Kuntz vergangene Woche dem NDR gesagt, sei trotz der hohen Intensität großartig - auch weil die Bedingungen in Bramberg exzellent seien. Insbesondere Baumgart ist von den kurzen Wegen angetan. Sein Team und er haben in den Tagen in Österreich viel an Systemen und der Spieleröffnung gearbeitet.
Der Trainer, für den es nach seiner Übernahme beim HSV im Februar die erste Vorbereitung mit der Mannschaft ist, korrigierte und dirigierte immer wieder lautstark auf dem Platz. Auch Standards wurden ermehrt geübt. Gegen den französischen Erstligisten Nantes zahlte sich das mit zwei Toren nach ruhenden Bällen zumindest aus.
Baumgart lobt die Jungen: "Ziehen sehr gut mit"
Erfreulich aus Sicht des Trainers ist zudem, dass sich Außenspieler Jean-Luc Dompé in guter Verfassung präsentierte, dass Neuzugang Adam Karabec einen guten Eindruck hinterließ und dass die Youngster Bilal Yalcinkaya sowie insbesondere Fabio Baldé auf sich aufmerksam machen konnten. "Wir bekommen hier viel Input - egal, ob auf dem Platz oder in den Videositzungen. Das hilft uns für unsere Entwicklung natürlich extrem. Auch von Tipps der erfahrenen Spieler profitieren wir", freute sich Mittelfeldspieler Yalcinkaya. Linksaußen Baldé erzielte gegen Nantes sogar seinen ersten Treffer bei den Profis.
"Die Jungs nehmen es bisher top an und ziehen sehr gut mit", lobte der Fußball-Lehrer zuletzt. Dennoch bleibt abzuwarten, ob und wenn ja, welche Rolle sie beim Ligaauftakt spielen werden - oder ob Baumgart auf altbewährte Kräfte in einem modifizierten System setzen wird.
Glatzel und Selke weitgehend außen vor
Dazu könnte er aus schierer personeller Not heraus gezwungen sein. Zehn Tage vor dem Zweitliga-Start beim 1. FC Köln drückt der Schuh beim Baumgart-Team nämlich klar im Sturmzentrum. Beide Zielspieler haben in Österreich wenig bis gar nicht mit der Mannschaft trainieren können: Robert Glatzel wegen seiner Sehnenreizung noch gar nicht, Neuzugang Davie Selke nur in Teilen. Die Tests kamen nach seinem im April erlittenen Mittelfußbruch aber auch für ihn noch zu früh.
Für sie sprangen zuletzt Andras Nemeth, Ransford-Yeboah Königsdörffer oder Nachwuchsspieler Omar Sillah als Mittelstürmer ein. Kuntz zeigte sich dennoch optimistisch, dass wenigstens einer der beiden etatmäßig geplanten Mittelstürmer auch in Köln auf dem Platz stehen könnte. Denn speziell Selke habe "sehr gute Fortschritte" gemacht. Bei Glatzel müsse man "vorsichtig aufbauen" - das aber habe man gewusst.