HSV-Torschütze Dompé feiert mit Vuskovic-Trikot
Beim 3:0-Sieg im Zweitliga-Duell des Hamburger SV gegen den 1. FC Nürnberg weilte der wegen mutmaßlichen Dopings gesperrte Mario Vuskovic im Volksparkstadion. Seine Mitspieler widmeten ihm einen Treffer.
Es lief die 19. Spielminute, als der HSV einen Freistoß zugesprochen kam. Der gefoulte Jean-Luc Dompé übernahm selbst und verwandelte unter dankbarer Mithilfe des Nürnberger Torhüters Peter Vindahl zum 1:0 für die Hausherren. Der anschließende Jubel des Franzosen war symbolträchtig: Er reckte ein Vuskovic-Trikot in die Höhe. Nach einem positiven Dopingtest auf Epo ermitteln der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Staatsanwaltschaft gegen den vorläufig gesperrten HSV-Profi. Nächster Verhandlungstermin vor dem DFB-Sportgericht ist am kommenden Freitag.
Ausgerechnet Dompé
"Wir haben davor gesagt: Beim ersten Tor zeigen wir das Trikot von Mario", erklärte Robert Glatzel nach dem Spiel im NDR Interview die Aktion. So war es Zufall, dass ausgerechnet Dompé das Trikot von Vuskovic zeigte - und dennoch bekam die Solidaritätsbekundung der Mannschaft dadurch einen gewissen Beigeschmack. Denn gegen den Franzosen ermittelt aktuell die Hamburger Polizei nach einem Verkehrsunfall.
"Wir wollten Mario einen schönen Moment schenken". Sebastian Schonlau
Den HSV-Spielern ging es aber vielmehr darum, ein Zeichen für Vuskovic zu setzen: "Er gehört immer noch zu uns, ganz klar. Es war ein Zeichen für ihn, dass wir ihn nicht fallen lassen. Dass er zu uns gehört, egal was kommt", sagte Glatzel. "Es ist einfach Wahnsinn, eine unfassbare Geschichte, die sich auch so lange zieht", fügte der Angreifer hinzu.
Trainer Walter: "Klar stehe ich dahinter"
Trainer Tim Walter wusste über die Aktion Bescheid - und unterstützte sie: "Wir machen immer alles zusammen. Klar stehe ich dahinter, wenn wir solche Aktionen machen", sagte der Coach. "Ich fand, dass es eine tolle Aktion war und unsere Zuschauer haben das honoriert. Es gab Vuskovic-Sprechchöre, das ist Balsam für seine Seele und das geht einem unter die Haut."
Vuskovic war als Zuschauer beim Spiel im Volksparkstadion dabei und erlebte sowohl die Aktion seiner Mitspieler als auch die Sprechchöre live mit. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es ihm geht. Man kann sich nicht reinversetzen, wenn von heute auf morgen die ganze Welt zusammenbricht und du nicht mehr mitspielen kannst", fühlte Glatzel mit Vuskovic mit. "Du wirst wie ein Verbrecher dargestellt, der nicht mal mehr den Kontakt zur Mannschaft haben darf. Ich hoffe, dass es für ihn ein gutes Ende hat. Der Junge kann einem nur Leid tun", sagte der HSV-Torjäger.